Junge Protagonisten, musikalischer Schwung: Diese Jugendfilme haben Musik in den sprichwörtlichen Knochen. Wie etwa Disneys Musicalfilm «Zombies».
Hinter den «Zombies»-Kulissen
- Regie: Paul Hoen
- Drehbuch: David Light & Joseph Raso
- Darsteller: Milo Manheim, Meg Donnelly, Trevor Tordjman, Kylee Russell, Carla Jeffery
- Instrumentalmusik: George S. Clinton
- Producktion: Mary Pantelidis
- Kamera: Robert Drinkmann
- Schnitt: Lisa Jane Robison
Jahrzehnte nach einem Fabrikunglück, das eine Zombieapokalypse ausgelöst hat, werden in Seabrook zwei gesellschaftliche Klassen zusammengeführt: Erstmals dürfen Zombie-Kinder aus dem staubigen Ghetto auf dieselbe Schule gehen wie menschliche Teenies aus dem Heile-Welt-Viertel mit putzmunterer und freundlich-pastellfarbener Konformität. Es dauert nicht lange, bis der Zufall den schlackig-charmanten Zombie Zed, der gerne Football spielen würde, mit dem fröhlich-idealistischen Menschenmädchen Addison bekannt macht.
Addison möchte Cheerleader werden, genauso wie ihr prahlerischer sowie sehr erfolgreicher Cousin, jedoch hat sie ein (für Seabrook-Verhältnisse) grauenvolles Geheimnis: Sie hat weiße Haare, die sie unter einer blonden Perücke versteckt. Im Beisein mit dem von der Menschengesellschaft verachteten Zombie Zed fühlt sich Addison allerdings geborgen, so, als könne sie einfach sie selbst sein. Es entsteht eine Liebe, die Grenzen überwindet – und die über soziale Stolperschwellen holpert …
Der 2018 erstmals ausgestrahlte Disney-Fernsehfilm ist ein sündiges, sündiges Sehvergnügen – ein wirklich irres, seltsames, durch und durch munteres Jugendmusical, das seine knallige Art mit stolz geschwellter Brust vorträgt. Die eine Seite Seabrooks präsentiert sich in fast schon stepfordesker Pastellnostalgie mit breit grinsenden Leuten und blitzeblank-sauberen Straßen sowie glänzend hellen Häusern. Die andere Seite Seabrooks staubt im Industrial Chic vor sich hin. Sind die einen Songs poppig angehauchte, sanfte, aber heitere Musicalnummern der klassischen Art, rappen die Zombies und zappeln nachts zu (für Disney-Film-Verhältnisse) harten Elektro-Dance-Rhythmen ihren Frust ab.
«Zombies» ist, wenn man so will, ein glückseliger Fiebertraum von einem Disney Channel Original Movie; der neue Höhepunkt der mit «High School Musical» begonnenen Ära an Disney-Fernsehfilmen, die fröhlich-campig sind und bei denen die Regie diese exzentrische Art auch wissentlich auskostet. Paul Hoens Bilderreigen trägt ein feistes, ironisches Lächeln auf, und dennoch ist die Geschichte der Autoren David Light & Joseph Raso grundehrlich gemeint:
In einem absurden Setting erzählen sie von Vorurteilen, gesellschaftlich befeuerter Diskriminierung und der Notwendigkeit des Austauschs, verankert in einer schlichten, definitiv kitschigen, aber von den beiden Hauptdarstellern knuffig-entzückenden gespielten Liebesgeschichte. Meg Donnelly und Milo Manheim haben eine entzückende Chemie untereinander, und sie tänzeln scheinbar mühelos diesen schrägen, niedlichen, sonderbaren Tanz quer durch Komik, Rührung und Eigenwilligkeit.
«Zombies» ist auf DVD erhältlich.
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