In der kommenden Woche stellen die großen US-Networks ihre Programme für die Saison 19/20 vor. Doch Innovation ist von den großen Broadcastern schon länger nicht mehr zu erwarten. Mit Blick auf die vorbereiteten Piloten wird sich das auch diesmal nicht ändern.
Was passiert wann?
- Sonntagabend, 12. Mai: CBS
- Montagnachmittag, 13. Mai: FOX
- Dienstagabend, 14. Mai: ABC (und Disney)
- Mittwochnachmittag, 15. Mai: CBS, TBS, TNT
- Donnerstagnachmittag, 16. Mai: The CW
Zuerst auf dem Vormarsch, jetzt auf dem Rückzug. Klassische US-Fiction der großen Fernsehanbieter in den Staaten spielt in Deutschland eine immer untergeordnetere Rolle. RTL etwa hat überhaupt keinen klassischen US-Serienabend mehr, ProSiebenSat.1 sprach zuletzt davon, einige der erworbenen Serien nicht mehr linear, sondern auf der neuen und im Sommer startenden Streaming-Plattform auswerten zu wollen. Gab es früher, also zu Zeiten von «CSI», «Lost» oder «Dr. House» ein regelrechtes Tauziehen um die neuen und besten US-Serien, so sind zahlreiche Programme inzwischen in der deutschen Nische oder gar im Nirgendwo verschwunden.
In der kommenden Woche wollen die großen US-Sender in Amerika ihre Werbekunden überzeugen – in erster Linie auch von den Neuentwicklungen. Seit Monaten wird hinter den Kulissen in den großen Studios geschraubt und gerungen – weiterhin ist ein Deal mit einem großen Sender finanziell sehr lukrativ. Doch die Vorsicht wird von Jahr zu Jahr großer. In einem ohnehin schrumpfenden Markt, in dem besonders in Amerika neue und junge Player aufblühen, soll das Risiko eines Flops minimiert werden. Das passiert oftmals dadurch, dass gewagte und außergewöhnliche Stoffe im Entwicklungsprozess schnell eingestampft werden.
Besonders auffallend in diesem Jahr: Vor allem bekannte Stoffe des Schema F buhlen um die freien Plätze der TV-Sender. Wir haben einige davon ausgewählt.
«Tommy», Crimedrama, für CBS, von Amblin Television und CBS Television Studios
Ein Drama die erste weibliche Polizeichefin für Los Angeles. Sie benutzt sie ihre unnachgiebige Ehrlichkeit und Taktik, um die sozialen, politischen und nationalen Sicherheitsprobleme zu lösen.
«Bluff City Law», Anwaltsserie, für NBC, von Universal und David Janollari Entertainment
Die Serie wird beschrieben als Drama über die Anwälte einer elitären Kanzlei, die sich auf die umstrittensten und bahnbrechenden Bürgerrechtsfälle spezialisiert hat.
«Emergency», Drama, für NBC von ABC Studios und Fazekas&Butters
Eine Polizistin findet am Rande eines Verkehrsunfalls einen kleinen Jungen. Er hat keinerlei Erinnerung und kann daher nicht sagen, was passiert ist.
«Deputy», für FOX, von Entertainment One Television
Die Serie erzählt die Geschichte eines Sheriffs, der es sich um Job sehr bequem macht. So lange, bis sein Vorgesetzter tot umfällt und er plötzlich amtierender Sheriff von komplett Los Angeles wird und somit die Verantwortung für über 10.000 Cops trägt.
«Prodigal Son», für FOX, von Berlanti Productions und Warner Bros.
Malcolm Bright hat eine Gabe. Er weiß, wie Killer denken und wie ihr Gehirn funktioniert. Warum? Sein Vater war einer der schlimmsten Serienkiller aller Zeiten. Dieses Wissen will Malcom nutzen und helfen, schlimme Verbrechen aufzuklären – dabei arbeitet er mit dem NYPD zusammen.
«Jane the Novela», für CW, von u.a. CBS Television Studios
Ableger der Serie «Jane the Virgin»: Jede Staffel würde einen abgeschlossenen Roman der Autorin Jane Villanueva erzählen. Die Autorin erzählt die Geschichte in der Serie selbst. Los geht es mit einer Staffel rund um viele verborgene Familiengeheimnisse.
Deutlich zu sehen ist: Anwalts und Crime-Dramen dominieren die Listen der neuen Stoffe sehr deutlich. Hin und wieder wird eine Brise Übernatürliches beigemischt. Wirklich Bahnbrechendes findet sich in den Listen der georderten Piloten eigentlich kaum. Einige wenige Stoffe enthalten aber Spuren von Kreativität. Zum Beispiel:
«Triangle», für ABC, von ABC Studios und Random Hill
Was wäre, wenn das Bermudadreieck kein Wassergrab inmitten des Ozeans wäre, sondern ein Land, das im Laufe der Menschheitsgeschichte in der Zeit verloren gegangen ist? Als eine Familie Schiffbruch erleidet, landet sie auf dieser Insel – mit all den anderen Verschollenen aus der Historie. Zusammen wollen sie einen Weg zurück finden.
«Lovestruck», für NBC, von 20th Century FOX und Endemol Shine North Africa
Die komplette erste Staffel dieser Dramedy soll in einer Nacht spielen. Es ist eine Hochzeitsnacht. Während wir die Hochzeitsfeier kennenlernen, werden wir überraschende Enthüllungen über ihre Gegenwart und Vergangenheit erfahren. Wir werden sehen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen, und die komplizierten Verbindungen von Liebe, Freundschaft und Familie in verschiedenen Lebensphasen erforschen.
«The Republic of Sarah», für CBS, von CBS Television Studios
Ein Drama, das sich auf eine kleine Stadt in New Hampshire konzentriert, die auf die Weltbühne gedrängt wird, als die Entdeckung einer wertvollen Ressource innerhalb ihrer Grenzen die Bewohner zwingt, sich zu einer unabhängigen Nation zu erklären, und so die unwahrscheinlich junge Bürgermeisterin und ihr Kabinett unerfahrener Einheimischer auf den Weg bringt, ein brandneues Land zu gründen. Mit allen damit einhergehenden Problemen.
Es gibt 14 Kommentare zum Artikel
06.05.2019 23:51 Uhr 12
Schöner, nichtsaussagender Beitrag. Wie immer gerne von dir gesehen
1. Meckert ja keiner.
2. Nein verlangt keiner.
3. Man kann zumindest erwarten, dass man sich eben auch neue Dinge traut, wenn man später Serien verkaufen möchte. Wie du ja schon selber sagst, schafft Netflix es ja auch.
Darauf hinzuweisen, dass die US-Networks zumindest in den Augen einiger versagen, ist ja wohl völlig legitim.
Auch wenn ich das ZDF sicherlich auch mal genieße, sind da einfach keine Serien dabei, die ich abfeiern würde. Und die Serien, die ich schauen würde, sind dann Serien, die meist schon vorher laufen.
Ich persönlich nicht. Ich hab es in den letzten Jahren auch einfach ein bisschen aufgegeben und lasse mich einfach überraschen und von Empfehlungen anderer leiten. Zumindest wenn es um Network-Produktionen geht.
07.05.2019 00:01 Uhr 13
07.05.2019 06:53 Uhr 14
FOX hat sich zahlreiche Sportrechte gekauft, da man sein Studio verkauft hat. Baseball, Football, Wrestling - FOX braucht weniger Serien. Außerdem haben auch die Amerikaner festgestellt, dass sie mit Shows derzeit besser fahren. Auch solche Sachen wie "The Bachelor" holen fantastische Zuschauerzahlen im Vergleich zu anderen Serien.
Und NBC? Die haben sich mit ihren Chicago-Serien ein Franchise aufgebaut, das sogar steigende Reichweiten vorweisen kann.