Während die großen Sender der Mediengruppe RTL auf einen erfolgreichen Monat zurückblicken können, muss ProSieben leichte Verluste verkraften. Gleiches gilt fürs ZDF, das Platz eins verteidigt. RTL II nimmt unterdessen die Fünf-Prozentmarke wieder ins Visier.
Die beliebteste TV-Sendung im gesamten Monat März stellte die neue
«Tatort»-Folge aus Münster dar, die vor gut zwei Wochen 13,58 Millionen Zuschauer zum Einschalten bewegte. Das brachte dem Ersten an einem Sonntagabend zur besten Sendezeit hervorragende Marktanteile von 36,9 Prozent bei allen und 31,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ein. Kein anderer Fall der ARD-Krimireihe brachte es im März auf mehr als zehn Millionen Zuschauer.
Knapp hinter dem Krimi folgt das Fußball-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande bei RTL, das in der zweiten Halbzeit auf 12,50 Millionen Interessenten gelangte. Mit 39,9 Prozent Marktanteil bei allen kratze es sogar an der Marke von 40 Prozent und ist aus Quotensicht damit sogar Spitzenreiter im März. Zudem gelang es dem Spiel als einziger Sendung im abgelaufenen Monat, mehr als vier Millionen Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren vor die Bildschirme zu locken. Der Münster-«Tatort» landete in dieser Altersgruppe mit 3,79 Millionen Jüngeren auf dem zweiten Platz.
Gefragt war bei RTL zudem das Spiel von Jogis Jungs gegen Serbien, das wenige Tage zuvor auf immerhin 8,70 Millionen Fans in der zweiten Halbzeit gelangte. Das ZDF folgte mit weitem Abstand dahinter, knacke in den vergangenen 31 Tagen aber immerhin dreimal die Marke von sieben Millionen Zuschauern. Neben
«Wilsberg» und
«Ein starkes Team» am Samstagabend gelang dieses Kunststück auch dem Montagsfilm
«Unter anderen Umständen», der mit 7,80 Millionen Interessenten die erfolgreichste ZDF-Sendung des vergangenen Monats darstellte.
Beim jungen Publikum erwies sich neben «Tatort» und Fußball außerdem auch die neue Staffel von
«Let’s Dance» als außerordentlich beliebt. Die RTL-Show lag zuletzt bei deutlich mehr als vier Millionen Zuschauern insgesamt und kletterte beim jungen Publikum auf bis zu 22,6 Prozent. Kaum schlechter lief es für die
«Germany’s Next Topmodel»-Folge vom 7. März, die angesichts von 21,8 Prozent sogar den höchsten Marktanteil seit einigen Jahren generierte. Insgesamt sahen die Modelsuche bei ProSieben bis zu 2,75 Millionen Zuschauer. Für positive Schlagzeilen in der zweiten Senderreihe sorgte unterdessen vor allem VOX, das mit
«Kitchen Impossible» am hart umkämpften Sonntagabend regelmäßig mehr als 13 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe einfuhr.
Alle Zuschauer (März 2019)
ALLE ZUSCHAUER (M?RZ)
11,8
11,9
13,3
13,5
8,6
7,7
2,8
2,7
4,9
4,7
5,9
6,0
4,4
4,6
3,8
3,7
Marktanteile in % | März 2019 ggü. Februar 2019
An der Quoten-Spitze der deutschen TV-Sender steht weiterhin das ZDF, das aufgrund schwacher Leistungen zum Monatsende hin leicht auf 13,3 Prozent abrutscht - noch vor wenigen Tage sah alles danach aus, als könnten die Mainzer den Februar-Wert von 13,5 Prozent stabil halten. Damit bleibt das ZDF trotzdem deutlich vor dem Ersten, das mit 11,8 Prozent den zweiten Platz zu verteidigen weiß und nur ein Zehntel abgibt. Freuen darf man sich bei RTL, dessen Marktanteil um ganze 0,9 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent anzieht. Das weiterhin stabile «DSDS», ein erfolgreich zurückgekehrtes «Let’s Dance», die sportlich spannenden Fußballspiele sowie die neue Formel 1-Saison haben den Kölnern hier klar in die Karten gespielt. Und auch für Schwesternsender VOX war der März ein guter Monat, mit 4,9 Prozent (+0,2 Prozentpunkte) erreichen die Kölner den höchsten Wert seit November.
Des einen Freud, des anderen Leid: Während RTL und VOX spürbar zulegen, muss ProSieben leichte Verluste verkraften. Das Minus hält sich angesichts von 0,2 Prozentpunkten allerdings in Grenzen, mit 4,4 Prozent werden die Verantwortlichen gut leben können. Sat.1, das weiterhin den vierten Rang im Senderranking belegt, verliert 0,1 Prozentpunkte und landet mit 5,9 Prozent wieder knapp unter der Sechser-Hürde. Wenig Bewegung zeigt sich auch bei RTL II und kabel eins; beide Sender legen leicht um 0,1 Prozentpunkte auf nun 2,8 Prozent bzw. 3,8 Prozent zu. Damit befindet sich RTL II strenggenommen nur auf dem neunten Platz im Senderranking, ZDFneo erreicht im März nämlich klar bessere 3,1 Prozent und ordnet sich somit noch vor dem Privatsender ein.
In der Summe erreichten die großen Acht im März übrigens einen Marktanteil von 55,5 Prozent - das ist mehr als im Februar, als nur 54,8 Prozent zu Buche gestanden hatten. Damit wusste man sich nicht zuletzt klar über dem historisch schwachen Dezember 2018 einzuordnen; damals holten die acht großen Hauptprogramme aufaddierte lediglich 54,0 Prozent.
14- bis 49-Jährige (März 2019)
14- BIS 49-JÄHRIGE (M?RZ)
6,4
6,9
5,6
5,6
12,4
11,7
4,9
4,7
7,4
7,1
7,9
7,8
10,3
10,6
5,3
5,2
Marktanteile in % | März 2019 ggü. Februar 2019
Beim jungen Publikum bleibt RTL mit 12,4 Prozent die klare Nummer eins und weiß seinen Vorsprung auf die Konkurrenz damit auszubauen. Lässt man die Dschungel-Monate einmal außen vor, so war der März für RTL sogar der erfolgreichste Monat seit knapp zweieinhalb Jahren. ProSieben verliert zwar leicht von starken 10,6 Prozent auf 10,3 Prozent, bleibt damit aber weiterhin komfortabel im zweistelligen Bereich.
Von Sat.1 ist das gewiss nicht zu behaupten: Der Bällchensender legt gegenüber dem Vormonat zwar minimal zu (+0,1 Prozentpunkte), verpasst mit 7,9 Prozent aber selbst die Marke von acht Prozent denkbar knapp. Zweifellos fehlen dem Sender große Leuchtturm-Projekte - Lukes «Catch!» am Freitag- und «The Voice Kids» am Sonntagabend waren zuletzt jedenfalls einstellig unterwegs, der Vorabend dümpelt weiter nur so vor sich hin. Damit liegt VOX, das im März um 0,3 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent aufbaut, folglich nur noch einen halben Prozentpunkt hinter Sat.1.
Vorsichtig durchatmen dürften unterdessen die Programmverantwortlichen von RTL II, die im März von neuen Hiobsbotschaften verschont blieben. Zwar bleibt ihr Sender angesichts von 4,9 Prozent Marktanteil das klare Schlusslicht unter den großen Acht, das tiefste Tal scheint man angesichts eines zarten Plus‘ von 0,2 Prozentpunkten gegenüber den Vormonaten aber hinter sich gelassen zu haben. kabel eins legt ebenfalls leicht zu und liegt mit 5,3 Prozent gar nicht weit hinter dem ZDF, das im März nur unwesentlich bessere 5,6 Prozent erreicht. Damit bleiben die Mainzer bei den Jüngeren relativ schwach, verschlechtern sich aber zumindest nicht weiter gegenüber dem Vormonat. Das Erste dominiert das Duell der öffentlich-rechtlichen Sender zwar weiterhin, büßt aber trotzdem klar von 6,9 Prozent auf nun noch 6,4 Prozent ein.
Rechnet man die Marktanteile der großen Acht zusammen, ergibt sich bei den 14- bis 49-Jährigen ein gemeinsamer Anteil von 60,3 Prozent. Auch hier stehen leichte Gewinne gegenüber dem Vormonat zu Buche, im Februar kamen die Big Eight nicht über 59,6 Prozent hinaus.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,2
11,5
13,4
13,5
8,4
8,8
3,0
3,0
4,8
4,9
6,0
6,3
4,5
4,4
3,7
3,5
Marktanteile in % | Sep. 2018 – Mär. 2019 ggü. Sep. 2017 – Mai 2018
Nach sechs von neun Monaten sieht es stark danach aus, als werde das ZDF den Wert der vorigen Saison (13,5%) relativ konstant halten können - zurzeit liegt man nur ein Zehntel unter dieser Marke. Das Erste wird dagegen noch einen starken Endspurt hinlegen müssen, wenn man die Ergebnisse der Vorsaison nicht unterbieten möchte. 2017/ 18 kam die blaue Eins im Schnitt auf 11,5 Prozent, von dieser Marke ist man mit 11,2 Prozent aktuell aber eindeutig entfernt. Verluste werden höchstwahrscheinlich auch bei RTL und Sat.1 zu Buche stehen, derzeit verzeichnen die beiden Privatsender ein Minus von 0,4 bzw. 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Anders sieht die Lage bei ProSieben aus, das nach derzeitigem Stand um 0,1 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent zulegt. VOX verschlechtert sich hingegen leicht um 0,1 Prozentpunkte, dafür legt kabel eins klar auf 3,7 Prozent zu (+0,2 Prozentpunkte). RTL II bleibt trotz der anhaltenden Schwächephase konstant bei drei Prozent und damit exakt auf dem Niveau, das der Sender auch 2017/ 18 erreichte.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,5
6,7
5,7
6,3
12,1
11,9
5,2
5,4
7,0
7,1
7,9
8,3
10,0
9,4
5,2
4,8
Marktanteile in % | Sep. 2018 – Mär. 2019 ggü. Sep. 2017 – Mai 2018
Fragmentierung hin oder her. Fakt ist: Nach sechs von neuen Monaten in der aktuellen TV-Saison steht RTL besser da als zuletzt. Reichte es in der letzten Saison "nur" zu 11,9 Prozent, sichert sich der Kölner Sender derzeit 12,1 Prozent. Damit befindet sich RTL klar an der Spitze vor dem zweitplatzierten ProSieben, das mit genau zehn Prozent den Sprung zurück in die Zweistelligkeit schaffen dürfte. Gegenüber der Vorsaison entspräche das einem saftigen Plus von ganzen 0,6 Prozentpunkten - ein klares Indiz dafür, dass der Sender in den letzten Monaten einiges richtig gemacht hat. Anders sieht die Lage bei Schwesternsender Sat.1 aus, das nach 8,3 Prozent in der Vorsaison nun unter die Hürde von acht Prozent zu fallen droht. Aktuell steht der Bällchensender bei gerade einmal 7,9 Prozent.
Während VOX das Niveau der Vorsaison (7,1%) mit ein wenig Glück halten könnte (aktuell steht man bei sieben Prozent), drohen RTL II Verluste. Aktuell vereint der Sender 5,2 Prozent des TV-Markts auf sich und liegt damit 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahrswert. Ein Gewinner der letzten Monate ist hingegen kabel eins, das sich nach jetzigem Stand von 4,8 Prozent auf 5,2 Prozent steigert - nicht schlecht für einen Sender, dem von Kritikern häufiger das Fehlen einer eigenen Handschrift vorgehalten wird.
Verluste werden aller Voraussicht nach für die öffentlich-rechtlichen Sender zu Buche stehen, wobei es besonders das ZDF hart treffen dürfte. Mit 5,7 Prozent unterbieten die Mainzer der Wert der Vorsaison (6,3%) derzeit deutlich. Im direkten Vergleich dazu hält sich Das Erste mit 6,5 Prozent noch wacker, büßt nach jetzigem Stand aber ebenfalls 0,2 Prozentpunkte ein. Zusammengenommen erreichen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender beim jungen Publikum so übrigens ziemlich genau das Quotenniveau, auf dem sich derzeit Marktführer RTL befindet.
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