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Neues von der Nicht-so-super-Liga und die Bilanz von Jogis Neustart

Ein Geheimplan um eine europäische Superliga spaltet einmal mehr die UEFA und Fans. Außerdem: La Liga in England, das Sky-Sportsbar-Magazin und die Quoten-Bilanz der neuformierten DFB-Elf.

DFL stemmt sich gegen Superliga


Sporthighlights der kommenden Woche

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Europäische Fußballfans haben ein neues Reizthema. Nach mäßig beliebten Ideen wie den Montagsspielen, Nations League, der Europa League II oder No-Single-Buyer-Rules, die den Abschluss mehrerer Abonnements zur Ansicht aller Spiele eines Wettbewerbs notwendig machen, heißt der neue große Feind von Fans nun die „Superliga“, die schon länger immer mal wieder hinter vorgehaltener Hand thematisiert wurde. Erste Details dazu sickerten zu Beginn vergangenen Wochenendes durch. Die Rede ist von einer Aufsplittung des klassischen Teilnehmerfelds der Champions League aus 32 Mannschaften in ein dreistufiges Ligasystem. Aus acht Vierer-Gruppen würden also vier Achter-Gruppen, die immer samstags und sonntags um den Titel in ihrer Liga spielen. Weil die K.O.-Phasen wegfallen und deutlich mehr Spiele stattfinden würden, könnte das der UEFA 900 Millionen Euro pro Saison bringen - deutlich mehr als die Champions League aktuell.

Der Fan-Standpunkt ist klar. Noch mehr unnötige Wettbewerbe für den Kommerz braucht im Block kein Mensch, zumal die Spiele auch noch am Wochenende ausgetragen werden sollen, womit die nationalen Ligen gezwungen wären, diesen Ansetzungen irgendwie auszuweichen. Das ist auch der Knackpunkt für DFL-Chef Christian Seifert, der die Idee, Europapokal-Spiele am Wochenende zu bestreiten, als „rote Linie“ bezeichnet und juristischen Widerstand angekündigt hat.

Vor der Generalversammlung der European Club Association mit allen 232 Klubs am Montag und Dienstag in Amsterdam stellt sich nun auch Liga-Vizepräsident Peter Peters gegen die angeblichen Pläne. „Alles, was die Werthaltigkeit der Bundesliga beschädigen könnte, findet überhaupt nicht meine Zustimmung. Dagegen müssen wir uns wehren, sagte Peters der „Bild am Sonntag“. „Bislang sind die internationalen Wettbewerbe eine sehr sinnvolle Ergänzung zu unserem Kerngeschäft - und das ist und bleibt die Bundesliga.“

Während vor allem die spanischen, italienischen und französischen Großklubs die Idee immer weiter forcieren sollen, steht Deutschland also geschlossen in Ablehnung zur aufgeblähten Champions League? Medienberichte deuten nicht auf Geschlossenheit hin. Zwar soll auch DFB-Chef Reinhard Grindel gegen das neue Ligaformat sein, doch der FC Bayern soll erneut eine Rolle rückwärts gemacht haben. Ende 2018 hatten angebliche Gespräche um die Super League bereits für Wirbel gesorgt, ehe sich der FC Bayern nach Ablehnung aus der Liga klar zur Bundesliga bekannten. Nun soll der deutsche Rekordmeister nicht mehr bereit sein, den Boykott zu unterstützen.

Georg Pangl, Generalsekretär des Dachverbands der europäischen Ligen, nennt derweil ganz praktische Argumente gegen die Superliga: "Sollte der Bericht zutreffen, woran ich nicht zweifle, würde die Champions League ab 2024 quasi ein geschlossener Zirkel mit mehr oder weniger denselben 32 Topklubs sein, ohne dass die Meister anderer Länder wie bisher die Chance bekommen, sich zu qualifizieren." Der Antwort auf die Frage, wer im neuerlichen Tauziehen von Gier und Vernunft siegt, könnten wir diese Woche schon ein gutes Stück näher sein.

Die Frage der Woche


Die Frage der Woche im Sportcheck wird präsentiert von Mysportwetten.de: Aus der Fan-Szene kommt laute Kritik gegen eine mögliche europäische Superliga. Doch wie sieht es mit dem durchschnittlichen Fußball-Fan vor dem Fernseher aus? Karl-Heinz Rummenigge sprach beispielsweise in Bezug auf die jeweils sechsten Spieltage in Champions-League-Gruppenphase von sogenannten „Dead Games“, in denen es häufig um nichts mehr ginge. Könnte ein Ligasystem wieder mehr Unterhaltung bringen?
Was haltet Ihr von der kolportierten Superliga-Reform der Champions League?
Viel. Die Superliga könnte mehr Spannung bringen als die Champions League.
15,1%
Gar nichts. Warum eine funktionierende Champions League begraben?
74,8%
Ist mir egal, solange sich die Bundesliga nicht einschränken muss.
10,1%


Wie geht es mit der La Liga in England weiter?


Laut den Informationen der Plattform „SportsPro“ werden die Rechte für die spanische LaLiga für den englischen Markt im Mai oder Juni neu ausgeschrieben. Das Rechtepaket soll dann drei Saisons umfassen und bis 2022 laufen. Derzeit hält der Streaming-Dienst Eleven Sports die Rechte an der europäischen Top-Liga – allerdings nur noch bis zum Ende dieser Saison. Laut Medienbericht wird Eleven Sports versuchen, die Rechte zu halten. Ob sich Rechteinhaber Mediapro darauf einlässt, ist jedoch unklar, denn die vergangenen Verhandlungen liefen alles andere als reibungslos. Eigentlich hatte MediaPro mit Eleven Sports nämlich schon einen Deal über drei Spielzeiten ausgehandelt, der sich bis 2020/2021 erstrecken sollte. Doch dann war Eleven Sports im Dezember gezwungen, neu zu verhandeln, weil das Unternehmen verschlafen hatte, eine Sublizenz an einen linearen Fernsehsender zu vermitteln und so in Geldnot geraten war. In England zeigen derzeit auch Pay-TV-Sender Premier Sports und der Privatsender ITV La-Liga-Spiele. Werden sie nun stärker in den Poker einsteigen?

2. Liga will den Videobeweis


Den VAR (Video Assistant Referee) umgeben in Deutschland noch immer große Kontroversen. Regelmäßig kommt es zum fragwürdigen Einsatz des sogenannten Videobeweises. Dennoch glauben auch die Vertreter der Klubs in Liga zwei scheinbar, dass der Videobeweis den Fußball grundsätzlich gerechter macht. Jedenfalls stimmten die Klubs vergangenen Dienstag für die Einführung des VAR ab der kommenden Saison. Die Vereine sind bereit, dafür rund 180.000 Euro Mehrkosten pro Saison auf sich zu nehmen. Die DFL organisiert derweil bereits eine Erweiterung des Video-Assist-Centers in Köln, der des Öfteren als „Kölner Keller“ in Verruf stand. Mit der Einführung des VAR in Liga zwei wurden bereits 70 weitere Video-Assistenten aus dem Pool der Zweitliga-Schiedsrichter und Assisten der Bundesliga für die Betreuung von Spielen in Liga eins und zwei ausgebildet. Technisch soll es zwischen beiden Ligen keine Unterschiede geben.

Erstmals «Volle Hütte» bei Sky


Nein, Sky steigt nicht in den Wintersport ein, trotzdem war am 21. März erstmals «Volle Hütte» beim Pay-TV-Sender sein, denn dieser präsentierte die erste Ausgabe seines so betitelten Sky Sportsbar Kundenmagazins für die Gastronomie. Das Magazin wird künftig die Gastronomen über alle Neuigkeiten rund ums Live-Sport-Angebot von Sky informieren - darunter neue Übertragungsrechte, technische Neuerungen und vor allem programmliche Highlights. "Volle Hütte" wird viermal im Jahr erscheinen und den Kunden kostenfrei zur Verfügung gestellt. In Folge eins gibt es unter anderem ein Interview mit Kommentator Wolff-Christoph Fuß zum bevorstehenden Bundesliga-Spitzenduell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München zu lesen. In jeder Ausgabe soll außerdem eine Sky Sportsbar bar vorgestellt werden.

Brachte Jogis Neustart eine neue Quoten-Euphorie?


Spätestens seit der Ausbootung der Nationalmannschafts-Veteranen Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller steht fest: In der DFB-Auswahl ist ein neues Zeitalter angebrochen, in dem Bundestrainer Joachim Löw das Personal nach der verkorksten WM in Russland kräftig durchmischen will, um einen Generationenwechsel und neue Impulse zu erzeugen. Fraglich war angesichts des Auftritts einiger Debütanten und unbekannterer Namen, ob diese beim deutschen Fernsehpublikum das gleiche Interesse in der Länderspielpause erzeugen würden wie die Weltmeistermannschaft in ihren Freundschafts- oder Qualifikationsspielen.

Am Mittwoch, den 20. März trat die neuformierte Löw-Elf in einem Testspiel zunächst gegen Serbien an. Die erste Spielhälfte des 1:1-Remis verfolgten am Mittwoch 8,21 Millionen Zuschauer mit Marktanteilen von insgesamt 25,7 Prozent und 28,9 Prozent bei jungen Menschen. In Halbzeit zwei steigerte sich das Testspiel auf 8,70 Millionen Sportfans, die zu 32,7 Prozent bzw. 32,5 Prozent führten. Am ehesten war diese Partie vergleichbar mit den vergangenen beiden Freundschaftsspielen gegen Peru und Russland, die zwischen den Nations-League-Auftritten der DFB-Auswahl stattfanden.

Das Spiel gegen Peru schnitt am 9. September 2018 mit zunächst 7,49 Millionen Interessenten und dann 8,11 Millionen deutlich schwächer ab. Auch der Spätsommer und daher generell niedrigere Zuschauerzahlen können nicht als Argument herangezogen werden, denn die Gesamtmarktanteile in Hälfte eins und zwei lagen mit 22,5 und danach 29,5 Prozent anteilsmäßig ebenfalls niedriger als zum Serbien-Spiel - genauso wie die Quote bei 14- bis 49-Jährigen, die sich im September-Spiel in Hälfte eins auf 22,1 Prozent belief und danach auf 26,1 Prozent. Das Testspiel gegen Russland am 15. November 2018 schnitt damals an einem Donnerstag ebenfalls schlechter ab als das 1:1-Unentschieden gegen Serbien. Die Reichweiten beliefen sich damals auf zunächst 7,06 und später 7,72 Millionen Zuschauer. In Sachen Freundschaftsspielen führte Jogis Neustart also durchaus zu höherer Aufmerksamkeit als zuvor.

Wie sieht es mit dem ersten Pflichtspiel mit neuem Personal aus? Am Sonntag trat die Nationalmannschaft im Traditions-Duell gegen die Niederlande an. Das EM-Qualifikationsspiel lockte in Halbzeit eins 11,11 Millionen Menschen vor die Bildschirme. Das führte zu 29,8 Prozent bei allen und 32,8 Prozent bei jungen Zuschauern. In Halbzeit zwei waren sogar überragende 12,50 Millionen Zuschauer mit von der Partie, womit der Gesamtmarktanteil bis auf 39,9 Prozent stieg. 36,9 Prozent sprangen außerdem bei jungen Fernsehenden heraus.

Einen guten Vergleichswert liefern die Nations-League-Duelle zwischen der Oranje-Elf und Deutschland. Erst am 13. Oktober waren die beiden Länderauswahlen aufeinandergetroffen. Damals sahen im Schnitt jedoch mit 9,61 Millionen Personen deutlich weniger Menschen zu. Das Rückspiel sahen mit 8,48 Millionen Menschen sogar noch deutlich weniger und auch die zwei Spiele gegen Weltmeister Frankreich kamen im Schnitt mit 11,05 bzw. 11,69 Millionen Zuschauern ab drei Jahren nicht an den EM-Quali-Auftakt heran. Doch die Nations League, mit der viele Fans noch fremdeln, ist auch nicht die EM-Quali.

Wie sieht der Vier-Jahres-Vergleich aus? Mit einem Kracher wie Deutschland-Niederlande kann man wohl keines der Spiele aus der EM-Qualifikation 2014/2015 vergleichen. Am 7. September 2014 startete die Nationalmannschaft gegen Schottland zunächst vor 9,98 Millionen und in Halbzeit zwei vor 11,71 Millionen Menschen in die EM-Qualifikation zur EM 2016. Weil die Temperaturen damals noch etwas wärmer waren, reichten besagte Quoten tatsächlich trotz niedrigerer Reichweiten an das Spiel gegen die Niederlande heran: In Hälfte eins unterhielt das Spiel zum Beispiel 28,6 Prozent aller Zuschauer und in Halbzeit zwei 39,7 Prozent. Ähnlich gefragt war einen Monat später das Spiel gegen Polen.

Man kann von leichten Zuwächsen nach Jogis Neustart sprechen, muss dabei allerdings festhalten, dass die Nations League im vergangenen Jahr die Quoten zwischenzeitlich deutlich gedrückt hatte und die Werte der Nationalelf gerade im Vergleich dazu wieder rasant nach oben schnellten. Ein Blick auf die vergangene EM-Quali sagt aber eher: Alles beim Alten! Fußballfans bleiben der DFB-Elf treu - ob mit Hummels, Boateng und Müller oder ohne sie.
25.03.2019 10:27 Uhr Kurz-URL: qmde.de/108149
Timo Nöthling

super
schade

70 %
30 %

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Tags

Volle Hütte

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