Ein Relikt des deutschen Fernsehens kehrte nach 18 Jahren am 6. März wieder zurück auf die TV-Bildschirme. Auf einer Insel werden vier Paare getrennt und durch Singles in Versuchung geführt. Erfolgreich lief es für das neugestaltete Konzept, wenn dann bei den Jüngeren.
These: «Temptation Island» liefert Trash-TV der allerfeinsten Art. Das neue RTL-Format findet daher vor allem bei den jungen Zuschauern Anklang, während die Älteren dem Treiben auf der Insel eher fernbleiben. Daher werden die Gesamtreichweiten nicht sonderlich hoch ausfallen. Außerdem interessieren sich vor allem Frauen für die Beziehungsdramen in der Show.
Die nackten Zahlen: Insgesamt 1,56 Millionen Zuschauer ließen sich das neue Kuppel-Spektakel nicht entgehen. Vor allem das junge Publikum wartete anscheinend schon sehnsüchtig auf die neue Show, denn ganze 0,98 Millionen Zuseher kamen aus dem Altersbereich zwischen 14 und 49 Jahren. Folglich belief sich die Sehbeteilung bei den Klassisch-Umworbenen auf 10,2 Prozent, obwohl es insgesamt nur 5,1 Prozent Marktanteil waren. Vergleicht man die Werte allerdings mit der letzten Ausgabe von
«Der Bachelor», die zuvor auf dem Mittwochabend-Slot lag, so holte die neue RTL-Sendung nur etwa halb so viele Zuschauer wie das Kuppel-Format schlechthin. Auch die Sehbeteilung in der Zielgruppe fiel zum Start für den Kölner-Sender unterdurchschnittlich aus.
Obwohl «Temptation Island» sogar beim jungen Publikum etwas enttäuschte, bildeten diese natürlich trotzdem die Kernzuschauerschaft des Formats. Mit 0,98 Millionen Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren machten die Jungen schon einmal 63 Prozent des Gesamtpublikums aus. Besonders viele kamen dabei aus der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahre, nämlich 0,35 Millionen. Dort erreichte die Kuppel-Show eine Sehbeteiligung von 18,4 Prozent, die Höchste in den verschiedenen Altersbereichen und zwar mit Abstand. Am zweit relevantesten war die Sendung bei den 30- bis 39-Jährigen. Dort betrug der Anteil aber nur noch 9,3 Prozent. Von den Zuschauern in den Vierzigern schalteten 0,31 Millionen ein. Beim älteren Publikum betrugen die Sehbeteiligungen drei Prozent (50-64 Jahre) beziehungsweise 2,5 Prozent. In beiden Gruppen betrug die Reichweite jeweils 0,28 Millionen Reality-Fans.
Wendet man den Blick auf die verschiedenen Bildungsgrade, so fällt auf, dass sich vor allem Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen für das Kuppel-Event interessierten. Auf die Zuschauer mit Volks- oder Hauptschulabschluss und mit weiterführendem Abschluss ohne Abitur fielen gemeinsam 1,11 Millionen der 1,56 Millionen Gesamtzuseher zurück. Allerdings betrugen die Marktanteile in diesen Gruppen nur vier beziehungsweise 5,8 Prozent. Von den Abiturienten schauten zwar nur 0,22 Millionen zu, dennoch waren es hier sogar 8,9 Prozent Marktanteil, in keiner anderen Bildungsschicht lag die Sehbeteiligung höher. Deswegen lässt sich nicht einfach pauschal sagen, dass nur Niedriggebildete die Show verfolgen. Besonders populär war «Temptation Island» bei Angestellten und Menschen ohne Beruf. Von den verschiedenen Berufsfeldern machten sie einen sehr großen Teil der Zuschauerschaft aus. Insgesamt 0,51 Millionen Rentner oder Arbeitslose entschieden sich am Mittwochabend für das Reality-Format, bei den Angestellten waren es sogar 0,79 Millionen. Auf die restlichen Felder fielen also gerade einmal 0,22 Millionen.
Knapp zweidrittel des Publikums waren an diesem Abend Frauen. Vom weiblichen Geschlecht ließen sich 0,95 Millionen die Premiere nicht entgehen. Die übrigen 0,59 Millionen Zuseher waren somit männlich. Das Ergebnis passt ungefähr ins Bild, dass vor allem Frauen an dem neuen Kuppel-Format interessiert sind. Allerdings relativierte sich diese These wieder etwas, wenn man bedenkt, dass der Marktanteil bei den Frauen 5,8 Prozent und bei den Männern 4,3 Prozent betrug. So fiel dann der Unterschied nicht mehr ganz so groß aus.
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