Zum 55. Mal wurde der Grimme-Preis verliehen. Dieses Jahr war die Jury im Fiction-Bereich im Serienfieber. Darüber hinaus gewinnen im Unterhaltungssektor die bildundtonfabrik sowie Luke Mockridge.
Die bildundtonfabrik darf jubeln: Zwei von drei Grimme-Preisen im Wettbewerb Unterhaltung gingen an die Ideenschmiede aus Köln-Ehrenfeld. So wurde die bereits kürzlich mit einem Deutschen Fernsehpreis gewürdigte Sketchshow
«Kroyman» prämiert, ebenso wie der «Neo Magazin Royale»-Ableger
«Lass dich überwachen! – Die PRISM Is A Dancer Show». Neben den beiden öffentlich-rechtlichen Sendungen holte sich Sat.1 einen Grimme-Preis für Unterhaltung: Luke Mockridges
«Catch! Der große Sat.1 Fang-Freitag» beweist mit seiner Würdigung, dass das Klischee des verstaubten Grimme-Preises inkorrekt ist und legt zugleich die Hürde für Mockridges «Catch!»-Fangturnier in wenigen Wochen besonders hoch.
Die Jury lobt die Liebe zum Detail sowie die Leidenschaft der Produktion. Weiter erläutert sie ihre Entscheidung: "Dass in dieser Sendung so ein einfaches (Kinder-) Spiel wie Fangen auf einem ganz neuen Level gespielt wird, offenbart sich den Rezipient*innen so ganz selbstverständlich." Zudem lobt sie die Tonalität von «Catch!»: "Hier schlägt die Sendung einen guten Weg zwischen Wettstreit und Teamgeist ein, der es ermöglicht, sich mit den Gewinner*innen zu freuen, anstatt – wie es in Spiel- und Show-Formaten oft der Fall ist – über die Verlierer*innen zu lachen."
In der Fiction entschied sich die Grimme-Jury für die ZDF-Thrillerserie
«Bad Banks», die Genres vermischende Amazon-Serie
«Beat» sowie für die Thrillerserie
«Hackerville» von TNT Serie. Auch der Film
«Familie Lotzmann auf den Barrikaden» wurde ausgezeichnet, genauso wie der
«Tatort – Meta» von Regisseur Sebastian Marka und Drehbuchautor Erol Yesilkaya, die einen Spezial-Grimme-Preis entgegennehmen dürfen. In der Jury-Begründung heißt es: "Man stellt sich Yesilkaya und Marka, die beiden Genre-Akrobaten des deutschen Fernsehkrimis, die immer als Duo arbeiten, als Mega-Film-Nerds vor, die in ihrer Jugend viel zu viele einsame Nächte vor dem Video- und DVD-Player verbracht haben – und nun endlich Kapital aus diesen Nächten schlagen."
Weiter heißt es: "Wie sie in «Meta» mit Selbstironie und Stilwillen in Kommissar Karow den «Taxi Driver» zum Leben erwecken, um ihn dann zum bedrohlich schwelenden Original-Soundtrack von Bernhard Herrmann durch suggestiv ausgeleuchtete Straßen rollen lassen, verleiht diesem «Tatort» eine cineastische Pracht. Und Waschke muss sich keinen Irokesen-Haarschnitt rasieren, um seine Einsamkeit und Wut nachvollziehbar zu machen. Er legt einen wahren Höllenritt durch Berlin hin."
Auch im Segment Information & Kultur ist die bildundtonfabrik zu finden: Das Team der btf-Produktion
«Docupy» bekommt einen Spezial-Grimme-Preis für den Dreiteiler
«Die Story: Ungleichland - Reichtum, Chancen, Macht». Reguläre Auszeichnungen gingen an die Fernsehpreis-gekrönte Doku
«Kulenkampffs Schuhe»,
«Die Story im Ersten: Am rechten Rand»,
«Betrug - Aufstieg und Fall eines Hochstaplers» sowie an Isabel Schayani für ihre Tagesthemen-Kommentare, Weltspiegel-Moderationen und WDRforyou-Beiträge. Die Jury lobt Schayani: "Dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird oft der Vorwurf gemacht, zu träge zu sein und in einem Elfenbeinturm zu sitzen. Schayani beweist, dass es auch anders geht."
Im Wettbewerb Kinder & Jugend gehen zwei reguläre Grimme-Preise an
«Animanimals» und an
«Bohemian Browser Ballett» sowie ein Spezial-Award an Marco Giacopuzzi für seine Autorenleistung bei
«Schau in meine Welt». Der Publikumspreis der Marler Gruppe geht derweil an
«Im Schatten der Netzwelt - The Cleaners». Die Jury sagt über die Produktion: "Welchen Einfluss hat die Onlinezensur sozialer Netzwerke auf unser Denken und wie ist die Schattenindustrie aufgebaut, die sie betreibt? Diese Frage behandelt «Im Schatten der Netzwelt – The Cleaners» und besticht dabei sowohl in der inhaltlichen Aufbereitung als auch in der gestalterischen Umsetzung."
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
26.02.2019 12:56 Uhr 1
Das Essay über die Showmaster und die Nachkriegsgeschichte hat die Auszeichnung verdient.
26.02.2019 13:55 Uhr 2
Besonders rege ich mich aber über Beat auf. Die Serie ist schlicht nicht besonders gut. Mir würde da wirklich nichts einfallen, was diese auszeichnungswürdig macht und was andere deutsche Produktionen nicht auch haben.
27.02.2019 11:11 Uhr 3
Ich finde aber auch, dass der Bericht über Cum Ex von Panorama einen Peeis verdient hätte. Hab ich auch gesehen, fand ich toll.
Statt Catch hät ich lieber Klaas für LNB respektive seinen cannstatter Wasen Auftritt ausgezeichnet...aber fand catch durchaus unterhaltsam. Erfindet das Rad nicht neu, aber finds ok.
Mich hat aber schon 2017 bei Unterhaltung gewundert dass man Oliver Polaks Show ausgezeichnet hat, und nicht etwa Beginner gegen Gewinner. Ich liebe das Konzept letzterer Show halt, weil es Spitzensportlern eine Bühne gibt und halt einen grandiosen Twist hat und den gewissen Wetten dass Charme.
Nur bei Preisverleihungen kann man sich ja immer streiten