Johannes Heesters (101) und seine Ehefrau Simone Rethel (56) sprechen miteinander nicht über den Tod. „Warum soll ich mir die schöne Zeit mit ihm durch solche Gedanken verderben. Alle Menschen sollten, statt sich Gedanken um etwas zu machen, was unausweichlich ist, Zukunftspläne schmieden, das Leben genießen, sich Aufgaben suchen, die sie fit halten. Denn ich bin überzeugt, Einsamkeit fördert den geistigen Abbau, genauso wie ohne Aufgaben vor sich hin zu leben“, erklärt die Schauspielerin («Diese Drombuschs»), Fotografin und Botschafterin der Initiative „Altern in Würde“, seit 1992 mit „Jopie“ verheiratet, der Zeitschrift die aktuelle.
Wie der Tod im Hause Rethel-Heesters am Starnberger See kein Thema ist, gibt es auch den Satz nicht: „Dafür bin ich doch zu alt“. Für seine Frau ist Johannes Heesters, der berühmte Danilo-Darsteller («Da geh’ ich ins Maxim», 1300 Vorstellungen «Die lustige Witwe»), das beste Beispiel, wie man im Alter glücklich, kraftvoll und rege bleibt. „Zum Geist muss man auch den Körper trainieren und sich Ziele für die Zukunft setzen. Mein Mann arbeitet nach wie vor und plant zum Beispiel als nächstes eine CD. Er besucht regelmäßig ein Therapiezentrum, um sich fit zu halten. Und die Gewichte, die er stemmt, sind ganz schön schwer! Ich habe sie ausprobiert…“, schildert Simone Rethel.
Ihrer Meinung nach entwickelt sich unsere Gesellschaft „in die völlig falsche Richtung“. In „die aktuelle“ wettert die Künstlerin, die mit Johannes Heesters über 250 Vorstellungen des Theaterstücks „Ein gesegnetes Alter“ (von Curt Flatow) bestritten hat: „Wir wissen, dass wir zu einer Methusalem-Gesellschaft werden. Trotzdem arbeiten alle auf das Ende ihrer Beschäftigung hin. Ich halte das für falsch. Denn ein Weg, um sich vor Alzheimer zu schützen, ist sicher, dass man geistig und körperlich gesund bleibt“.
Simone Rethel betont: „Den Satz ‚Dafür bin ich doch zu alt’ sollten alle Menschen ganz schnell vergessen“.