Das ZDF gab bekannt, dass der Kultursender ZDFkultur ein Comeback erlebt. Somit präsentiert sich der Sender als erste Adresse für Kultur im Netz.
Vor knapp zweieinhalb Jahren schaltete das ZDF das lineare TV-Signal des Spartensenders ZDFkultur ab. Nun erlebt der Kultursender ein Comeback, allerdings nur im digitalen Bereich. Das Angebot der ZDFmediathek wird zwar nicht direkt erweitert, denn die Rubrik „Kultur“ existiert bereits. Diese Rubrik wurde bisher jedoch nur automatisch bestückt. Ab Mittwoch, den 13. Februar, verändert sich die eigenständige Rubrik unter der Leitung von Hauptredaktionsleiterin Anne Reidt. Reidt verspricht „Kultur für alle – nahbar und nutzerfreundlich“. Die Kultur-Inhalte des ZDF, 3sat und arte werden weiterhin zusammengefasst. Weitere 15 neue Eigenproduktionen wurden bereits angekündigt. Wie diese genau aussehen, wurde bereits vom Mainzer Lerchenberg vermeldet.
Übersicht über die neuen Formate
• Die Reihe
«Upcoming Places» begibt sich auf Entdeckungsreise und besucht die neuen jungen Kreativzentren abseits der großen Kulturmetropolen. Dabei wird die urbane Kultur von Städten wie Phnom Penh, Mumbai, Havanna und Brisbane gezeigt.
• Cozy und Jo führen in der Serie
«Meet, Surf, Eat» durch die faszinierenden Landschaften Marokkos. Sie streifen dabei die kulinarischen Möglichkeiten des Landes und treffen Marokkos beste Surferin des Landes.
„
Das Eröffnen von Räumen für Entdeckungen, Begegnungen, Debatten, für Staunen, Wissen und Erkenntnis kann eine Lösung sein. Unsere hochwertigen Kulturprogramme bieten Orientierung, neue Perspektiven auf aktuelle Fragen und lassen unterschiedliche Formen der Kunst, von der Vielfalt der Musik über Literatur und Film bis hin zu Malerei und Design, zum Erlebnis werden. Damit trägt das ZDF zu Meinungsvielfalt, Toleranz
und einem kulturellen Gedächtnis bei.
”
ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut
• Spektakulär wird es bei
«Design und Strafe» zugehen. Designtheoretiker Florian Arnold knöpft sich die schrecklichsten Designobjekte zunächst verbal vor und zerstört sie dann auf kreative Weise mit viel Brimborium.
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«Art Work» führt zwei kreative Köpfe aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. Das Paar lernt sich kennen und entwickelt aus der gegenseitigen Inspiration ein neues Werk. Das Team der ersten Folge wird aus Musiker Mille Petrozza und Maler Andrej Golder bestehen.
• Moritz Eggert präsentiert
«Oper für Ungeduldige». Dieses Format besteht aus maximal zweiminütigen Zusammenfassungen bekannter Opern. Der Komponist und Professor für Kompositionslehre setzt dabei auf ein außerordentliches Sprechtempo und seinen Sinn für das Absurde.
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«Mission K» begleitet Kulturschaffende in ihrem Alltag und zeigt wie sie mit Höhen und Tiefen umgehen. YouTuberin Lisa Ruhfus begegnet in der ersten Folge dem Bratschisten Raphael.
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«MonoDrama» ähnelt im Konzept «Oper für Ungeduldige» und zeigt die Klassiker des Theaters. Interessant ist dabei, die Stücke dauern nicht länger als fünf Minuten und werden nur von einer einzigen Person realisiert. Dabei steht nicht die Handlung im Vordergrund, sondern dessen Aussage und seine Bedeutung für die heutige Zeit.
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«Nearer» verfolgt ebenfalls ein minimalistisches Konzept. Hier singt der Künstler ganz ohne ablenkende Tänzer oder Background-Vocals sein Lied und geht somit weg vom Musikvideo-Mainstream. Das Lied und die Performance stehen im Fokus und sollen Nähe zum Publikum aufbauen.
• In der Serie
«Tanzwelten» werden die Kulturen hinter den verschiedenen Tanzstilen dieser Welt beleuchtet. Moderatorin Annabelle Mandeng erzählt in vier Folgen von ihrem persönlichen Bezug zum Tanz und reist in die Regionen, die vom Tanz maßgeblich geprägt wurden.
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«Durchgespielt» bedient die immer größer werdende eSports-Gemeinde. Moderator Uke Bosse lädt sich dazu bekannte Gäste mit samt ihren Lieblingsspielen ein. Dabei sprechen sie über die eigene Verbindung zu dem besonderen Spiel
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«Stories of Games» schlägt in eine ähnliche Kerbe. Die Serie beleuchtet auf intellektuelle Weise, wie Computerspiele auf die Gesellschaft und die Kultur wirken und geht auf deren Bedeutung ein.
• Nina Sonnenberg begrüßt bei
«…für Anfänger» sprachinteressierte Zuschauer und erklärt moderne Sprachphänomene der Pop- und Internetcommunity.
• Bei
«Lass uns reden!» wird künftig kontrovers und konstruktiv diskutiert. Dabei werden zwei Menschen mit unterschiedlicher Meinung von Moderator Jo Schück zusammengebracht. Die zwei polarisierenden Figuren der Öffentlichkeit sollen dann an einem Tisch ihre Meinungsverschiedenheit ausdiskutieren.
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«Leading Women» porträtiert Frauen in Spitzenpositionen auf der ganzen Welt. Sie berichten dabei über ihre Anfänge und wie sie ihre Position mit Leben füllen. Zentrale Punkte der zehnteiligen Reihe sind die menschlichen, existentiellen und kulturellen Komponenten.
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«FilmFrauen. Die Interviews» rückt ebenfalls Frauen in den Mittelpunkt. Frauen aus der Filmwelt berichten aus der weiblichen Perspektive des Business und erzählen über allerhand abstruse Geschichte. Thema wird auch die Auseinandersetzung mit der Frauenquote im Filmgeschäft sein.
Kooperation mit Partnerschaften auf dem Kulturmarkt wird erweitert
„Das ZDF will mit ZDFkultur die deutsche Kulturlandschaft stärken und an ihrer Expertise, ihrer Schaffenskraft teilhaben,“ sagt Programmdirektor Dr. Nobert Himmler. Dazu wurden die zwölf bereits bestehenden Kooperationen auf dem Kulturmarkt um 23 weitere Partnerschaften erweitert. „Weitere sollen folgen,“ so Himmler.
ZDFkultur findet Platz im linearen Programm
Um einer offiziellen Beauftragung durch die Politik zu entgehen, wird das ZDF die Videoformate auch ins lineare Sendeprogramm miteinbinden. Jeden Sonntag vor der
«heute»-Sendung richtet der Mainzer Sender einen besonderen Blick auf 16 Orte in Deutschland, an denen Kultur zuhause ist. Somit ist die Rubrik der ZDFmediathek kein neuer Sender, sondern Teil des beauftragten Telemedienangebots des ZDF.
Zusätzliche interaktive Tools sind geplant
Zusätzlich zu den neuen Formaten gibt es auch drei interaktive Tools. Die „Digitale Kunsthalle“ ermöglicht es den Nutzern sich virtuell in einem Museum umzuschauen und dort Kunstwerke zu betrachten. „Geheimnis der Bilder“ soll auch weniger Kultur-affinen Menschen die Möglichkeit geben, Bilder genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei werden mit ausgewählten Partnern Werke präsentiert und diese mithilfe von Markierungen aufbereitet, dadurch werden Hintergrundinformationen geliefert. „Dein Buch“ erprobte sich bereits auf der Frankfurter Buchmesse. Dieses Feature gibt durch wenige Klicks des Users eine individuelle Buchempfehlung.
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