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Die Kritiker: «Mordshunger - Wie ein Ei dem anderen»

«Mordshunger» scheint sich mit einer besonders abstrusen Geschichte in seiner neuen Folge etwas trauen zu wollen, nur um zwecks allerhand Beliebigkeit doch wieder auf Altbackenes zurückzugreifen.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Anna Schudt als Britta Janssen
Aurel Manthei als Max Janssen
Michael Roll als Torsten Wallat
Tobias Diakow als Oliver Lappe
Torben Liebrecht als Theo Grote
Sandra Borgmann als Clara
Charlotte Schwab als Ute Döring

Hinter der Kamera:
Produktion: Network Movie
Drehbuch: Christian Jeltsch
Regie: Josh Broeker
Kamera: Eckhard Jansen
Produzenten: Bettina Wente und Wolfgang Cimera
Dorfpolizist Max Janssen (Aurel Manthei) ist schockiert, als seine Schwester Britta (Anna Schudt) eines Morgens tot von einer Straße am Waldrand aufgelesen wird. Noch schockierter, wenn auch erleichtert, ist er aber, als Britta auf einmal wieder putzmunter in ihrem Haus steht und ihm die Leviten liest, weil er morgens um zehn Uhr ihren sündhaft teuren Whiskey säuft – aus Trauer, versteht sich.

Erst als Köchin Britta die Leiche mit eigenen Augen sieht, kann auch sie selbst die Verwechslung nachvollziehen: Sie gleicht der Toten bis aufs Haar. Bald räumt auch ein DNA-Test den letzten Rest an Zweifeln aus: Die beiden identisch aussehenden Frauen sind in der Tat Zwillinge.

Mühelos verschafft sich Britta daraufhin Zugang zum Leben ihrer Doppelgängerin – und die Gegensätze könnten kaum größer sein: Während Britta das Wasser bis zum Hals steht und ihre Selbstständigkeit zu scheitern droht, nachdem die Bank den Geldhahn zudrehen will, lebte ihr Zwilling nicht nur in einem schicken Anwesen, sondern war auch mit einem attraktiven, liebevollen, aber von ihrer Kälte entfremdeten und fürchterlich gekränkten Mann verheiratet.

Die Prämisse dieses Krimis ist freilich auch für die humorigeren Varianten des Genres besonders abwegig – und es ist durchaus erstaunlich, wie weit die neue Folge der «Mordshunger»-Reihe damit erzählerisch durchkommt. Doch obwohl sie mit ihrer Geschichte scheinbar den Reiz des Besonderen sucht, ist sie doch ein dezidierter Allerweltskrimi geworden, der aus seiner individuellen Grundkonstellation nicht viel zu machen versteht.

Die Themen – das Aufdecken einer alten Lebenslüge und das Eintauchen in eine Was-wäre-wenn-Biographie – bleiben durchwegs Nebensache, und «Mordshunger» traut sich den schnurgeraden Weg dieser Allerweltskrimidramaturgie nur für allerhand klamaukige Einfälle zu verlassen, die sich hauptsächlich in ironieüberladenen Dialogen und ausgefallenen Absurditäten ergießen. Andere Krimireihen mit ähnlich abstrusen Prämissen wie der einer ermittelnden Köchin, die plötzlich einen Zwilling hat, sind zumindest in Ansätzen oft bestrebt, neben ihrer strikten Genrebedienung zu einer Erzählung jenseits des bloßen Handlungs- und Gag-Konstrukts zu kommen. «Mordshunger» unternimmt mit seiner neuen Folge nicht einmal den Versuch dazu. Dabei wären durch Anna Schudts bodenständig-nahbares Spiel vor der Kamera die besten Voraussetzungen für eine ausgefeilte Figurenführung gegeben.

Das ZDF zeigt «Mordshunger – Verbrechen und andere Delikatessen – Wie ein Ei dem anderen» am Mittwoch, den 13. Februar um 20.15 Uhr.
13.02.2019 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/107200
Julian Miller

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Mordshunger

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