Mit «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug» präsentieren wir dieses Mal einen Klassiker des Parodie- und Slapstickkinos.
Filmfacts «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug»
- Regie und Drehbuch: Jim Abrahams, David Zucker, Jerry Zucker
- Produktion: Jon Davison
- Darsteller: Robert Hays, Julie Hagerty, Leslie Nielsen, Peter Graves, Lloyd Bridges, Kareem Abdul-Jabbar
- Musik: Elmer Bernstein
- Kamera: Joseph Biroc
- Schnitt: Patrick Kennedy
- Veröffentlichungsjahr: 1980
- Laufzeit: 87 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Jim Abrahams und der Brüder David & Jerry Zucker sind
Legenden in einem Filmfach, das mittlerweile ausgestorben scheint: Das sogenannte ZAZ-Trio meisterte das Fach der Schnellfeuer-Parodiekomödie, das sich hier und da vielleicht auch eine Zote erlaubt hat, doch dies durch einen freudig-munteren Grundtonfall vergessen macht. Die freundliche "Alles kann, nichts muss"-Stimmung und das Timing des ZAZ-Teams leben heutzutage in der leider wenig beachteten,
doch großartigen Serie «Angie Tribeca» weiter, während im Kino dieser quirlige Stil zunächst der derberen Tonalität der Wayans-Brüder («Scary Movie») gewichen ist, ehe die absurde Schnellfeuer-Parodie völlig verschwunden ist.
1977 mit dem irren Episodenfilm «Kentucky Fried Movie» bekannt geworden, legten sie drei Jahre später einen riesigen Kassenschlager hin: Die Persiflage auf die zu jener Zeit endlose Welle an Flugzeugkatastrophenfilmen nahm an den Kassen mehr als das 37-fache ihres Budgets ein. Obwohl die 1970 gestartete und Oscar-gekrönte «Airport»-Filmreihe «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug» ein Zeitgeist-Sprungbrett verliehen hat, diente ein älterer Katastrophenfilm als Vorlage: «714 antwortet nicht» von 1957. Das ZAZ-Team übernimmt die Grundstory und zahlreiche Dialogfragmente: Ein traumatisierter Ex-Pilot mit Beziehungsproblemen bekommt die Chance, wieder Held zu spielen, als mehrere Passagiere und die Piloten seines Linienflugs eine Lebensmittelvergiftung erleiden, weil der an Bord servierte Fisch schlecht war.
«Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug»
nimmt, was seine Vorlage dramatisch betrachtet hat, und zieht es mit starrer Miene durch den Kakao. Keiner der Darsteller tut so, als befände er sich in einer Komödie (
wodurch die Funken der Ironie sprühen), auch das eigentliche Storygerüst bleibt unangetastet – doch durch gezielt gesetzte, überdramatische Pausen, durch Gaga-Dialoge, die mit hoher Seriösität zwischen die «714 antwortet nicht»-Fragmente gemischt werden, und surreal angehauchte Mini-Sketche und Hintergrundgags weist das Regie- und Autoren-Team auf die Albernheit des Geschehens hin.
Wie gelungen diese Filmparodie ist, lässt sich wohl am besten dadurch beschreiben, dass sie uns
die Comedykarriere Leslie Nielsens beschert hat: Zuvor war Leslie Nielsen für dramatische Rollen bekannt, doch die stoisch-begriffsstutzige Art, mit der er sich durch das «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug»-Chaos gespielt hat, öffnete ihm einen neuen Karrierepfad, der ihn zu einer Ikone in seinem Fach gemacht hat.
Während Nielsen und Co. so tun, als sei alles völlig normal, ist Elmer Bernsteins Score ein kleiner Geniestreich, da er
mit übertriebenem, aber herzlichem Pathos alles Gezeigte doppelt und dreifach ernst unterstreicht, statt die simplere Route zu gehen und Gags munter zu untermalen. Das, vermengt mit der
hohen Bandbreite an Comedy, von Running Gags und Wortspielen hin zu Slapstick und Situationskomik, macht «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug» zu einer dieser raren, tollen Parodien, die auch dann funktionieren, wenn man die Vorlagen nicht kennt.
«Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug» ist auf DVD erhältlich sowie via Amazon, maxdome, iTunes, Google Play, Microsoft, Rakuten T, Videoload, Sony und CHILI abrufbar.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel