Trotz zuletzt steigender Werte; im Frühjahr wird im „Dolce Vita“, dem Stammbistro von Nadine, Tina, Heike und Kaya der vorerst letzte Cappuccino getrunken. Über die Quotenbilanz lässt sich, nicht zuletzt wegen aufsteigender Tendenz, vortrefflich streiten. UFA Serial Drama will um die Serie, vor allem in den kommenden Wochen, kämpfen. Doch auch ein potentieller Nachfolger steht schon in den Startlöchern.
Anfang Januar erwischte es «Alles oder Nichts» von Sat.1, jetzt wird auch Bilanz gezogen beim anderen Soap-Neustart des Jahres 2018:
«Freundinnen - Jetzt erst recht». Fest steht immerhin schon einmal: RTL löst sein Versprechen ein und wird alle 160 Folgen der Serie, die anfangs bestellt wurden, ausstrahlen. Mittelfristig ist die Zukunft der in Grevenbroich spielenden Produktion aber ungewiss. Das ist das Ergebnis einer 100-Folgen-Bilanz des Senders. Diese bringt wenig berauschende 7,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen zu Tage. Somit liegt die tägliche Produktion um vier befreundete Frauen im besten Alter doch einige Prozentpunkte unterhalb des RTL-Mittelwertes. RTL verweist derweil auf stark steigende Quoten bei den 14- bis 29-Jährigen, wo das tägliche Format inzwischen bei mehr als elf Prozent angekommen ist. Und auch in der klassischen Zielgruppe gab es zuletzt eine hoffnungsvolle Tendenz: Der bisher im Januar erreichte Durchschnitt liegt bei 8,3 Prozent.
Bezogen auf die Quoten sagt RTLs verantwortliche Redakteurin Christiane Ghosh: „Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden – die Quoten steigen zwar langsam, aber stetig.“ „Wir konnten die Leistungen unseres Formats verfolgen, Stärken und Schwächen erkennen, daraus lernen und an stetiger Verbesserung arbeiten“, berichtet UFAs Kartin Esser, Creative Producerin der Serie. „Nach den anfänglich eher enttäuschenden Quoten haben wir den Einstieg in unsere Folgen knackiger gestaltet, aber unsere episodische Erzählweise beibehalten, denn sie erleichtert jedem neuen Zuschauer den Einstieg in die Serie.“ Mit dem Jahreswechsel, so Esser, habe man die Konflikte in der Serie noch zugespitzt. Es dürfte also noch dramatisch werden in den verbleibenden 60 Folgen der Staffel. Über eine mögliche Fortsetzung, sagt Ghosh, soll nach der Ausstrahlung von 160 Episoden entschieden werden. Im Gespräch mit Quotenmeter.de bestätigte ein Sendersprecher von RTL, dass im "Dolce Vita", dem Stammbistro der Frauen, somit im April der vorerst letzte Cappuccino serviert wird. „Danach wird es eine Pause geben und wir prüfen gemeinsam mit der UFA, ob und wie wir eine zweite Staffel erzählen können.“ Man möchte die Erfahrungswerte, die man durch begleitende Marktforschungen erhalten habe, in Ruhe analysieren und auswerten. Parallel dazu schraubt RTL nach Informationen von Quotenmeter.de schon sehr konkret an einem möglichen Nachfolger.
Bei UFA-Konkurrent filmpool werkelt die Personalabteilung auf Hochtouren, um ein Team für die Produktion einer neuen in Köln spielenden Soap zusammenzustellen. Gegenüber Quotenmeter.de bestätigt der Sender derweil, dass man mit filmpool an einer neuen täglichen Serie arbeite. Man wolle sich, da ist sich RTL sicher, auch künftig dem etablierten «Unter Uns» mit fiktionalisierten Stoffen nähern. Für Details zur neuen filmpool-Serie sei es, so heißt es aus Köln, aber noch zu früh. Nach Quotenmeter.de-Infos ist ein möglicher Drehstart grob für das späte Frühjahr angedacht. Für filmpool ist der Sendeplatz nicht neu. Zwischen November 2014 und Januar 2015 lief um 17 Uhr die von filmpool kommende Daily «Berlin Models», die nach zwischen sieben und elf Prozent Marktanteil liegenden Quoten aber schnell wieder den Platz räumen musste.
Schlussspurt mit Semmelrogge und «Love Island»-Star
Bis zum Frühjahr will die UFA für ihre «Freundinnen» noch kämpfen. Weiter steigende Quoten könnten somit die Chancen erhöhen, dass die Geschichte rund um Tina, Heike, Kaya und Co. doch noch weitergeht. Helfen sollen unter anderem weitere von «Unter Uns» bekannte Gesichter. Nach dem kürzlichen Besuch von Figur Paco wird Mitte Februar ein weiterer Darsteller der 17.30-Uhr-Serie bei den «Freundinnen» „vom Himmel fallen“. Und das sei wörtlich gemeint, lässt RTL wissen. Und auch von «Love Island» zieht es einen Ex ins Bistro der «Freundinnen»: Der Essener Fußballer und Reality-Star Silvain Wirkus wird ab 12. Februar 2019 die neue Aushilfskraft. Am 22. Februar treffen die Mädels Schlagerstar Beatrice Egli nach einem ihrer Konzerte. Und Dustin Semmelrogge wird im Season-Finale im April eine „entscheidende Rolle“ spielen, heißt es seitens RTL.
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Kaum einer nimmt sich noch 30 Minuten Zeit, um ein Programm zu genießen und schon gar nicht täglich und dazu noch im Fernsehen zu einer festen Uhrzeit. Aber fiktionale Programme sind, wenn man Geduld beweist, langlebig und kommen nicht so schnell aus dem Trend, weil sie sich immer weiterentwickeln und sich dem Geschmack des Publikums anpassen können
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Produzent Guido Reinhardt
"In der heutigen, schnelllebigen Welt ist es sehr, sehr schwer, ein neues, tägliches Format zu etablieren", sagt Guido Reinhardt, auf Seiten von UFA Serial Drama Produzent von «Freundinnen – Jetzt erst recht». "Kaum einer nimmt sich noch 30 Minuten Zeit, um ein Programm zu genießen und schon gar nicht täglich und dazu noch im Fernsehen zu einer festen Uhrzeit. Aber fiktionale Programme sind, wenn man Geduld beweist, langlebig und kommen nicht so schnell aus dem Trend, weil sie sich immer weiterentwickeln und sich dem Geschmack des Publikums anpassen können. Deswegen ist es nur natürlich, dass die Sender das hin und wieder versuchen – und wir als Produktionsfirma die Herausforderung auch gerne annehmen. RTL hat langen Atem bewiesen, den Glauben an die «Freundinnen» nicht verloren und wird dafür mit stetigen Quoten belohnt“, erklärt der auf die 100 Folgen stolze Reinhardt.
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