Auf einen schwachen Start folgte ein langer und mühsamer Aufstieg. Nun erzielen RTLs «Freundinnen» auch Quoten über zehn Prozent. Was ist noch möglich?
Die RTL-Daytime ist ein hartes Pflaster und ein Problem, das den Sender nicht nur quotentechnisch, sondern auch inhaltlich seit Längerem umtreibt. Gerade im Jahr 2018 erwischten neue Formate häufig einen durchwachsenen bis richtig schlechten Start. Besonders die Sendeplätze um 14 und 17 Uhr waren betroffen. Auf dem späteren der beiden feierte am 27. August «Freundinnen – Jetzt erst recht» seine Premiere. Mit dem „Mädelsabend“ um einen Freundeskreis aus Grevenbroich wollte sich RTL am Tage auch inhaltlich neu positionieren. Das Negativ-Image, das über die Jahre durch zahlreiche Scripted-Reality-Formate entstand, hatte den Kölner Sender in der Daytime bei vielen anspruchsvolleren Fernsehenden zur „No-Go-Area“ gemacht. «Betrugsfälle», der Vorgänger der «Freundinnen», lief zwar nicht übermäßig erfolgreich, dafür aber absolut passabel.
Dennoch wagte RTL den Schritt, wurde vom Fernsehpublikum aber prompt bestraft. In Woche eins schwankten die Werte zwischen 3,8 und 8,2 Prozent bei jungen Zuschauern enorm, wobei kein einziges gutes Ergebnis verzeichnet wurde. Im Schnitt holte «Freundinnen» in seiner Premieren-Woche 6,2 Prozent. «Betrugsfälle» hatte sich davor immerhin mit 8,7 Prozent verabschiedet. Die traurige Nachricht für RTL: «Freundinnen» profitierte in Woche eins sogar mutmaßlich von einem gewissen Anfangsinteresse. In Woche drei holte die neue Seifenoper nämlich nur noch 5,2 Prozent, was die schlechteste Woche des Formats bleiben sollte.
«Freundinnen» ist aber auch ein Format, das Hoffnung macht und das Senderverantwortliche dazu ermutigt, Geduld zu beweisen. Zwar lief das Format weiter sehr unkonstant, mit der Zeit verbesserte sich die Serie aber immer weiter, als andere Kanäle die Produktion womöglich schon abgesetzt hätten. Standen im September und Oktober noch durchschnittlich 6,6 Prozent bei jungen Zuschauern zu Buche, waren es im November bereits 7,5 Prozent. Die wirklichen Erfolgserlebnisse brachte aber erst der Dezember. Dort nahm «Freundinnen» erstmals die Zehn-Prozent-Hürde, nämlich am 4. Dezember mit 10,4 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Die Freude darüber wurde aber von der weiter anhaltenden Quoten-Achterbahnfahrt getrübt. In der gleichen Woche generierte «Freundinnen» auch 5,7 oder 6,3 Prozent.
Doch der Aufwärtstrend hielt an und vergangene Woche verzeichnete «Freundinnen» seine bis dahin stärkste Woche, in der sogar gleich zwei Mal mindesten zehn Prozent heraus sprangen: am Mittwoch mit 10,6 und am Donnerstag mit 10,0 Prozent. Der Wochenschnitt belief sich auf 9,1 Prozent bei jungen Zuschauern, der Monatsschnitt im Dezember auf 8,6 Prozent. Viel Geduld kostete RTL der langsame Quoten-Aufstieg des Formats, der sich aber bald schon auszahlen könnte. Ähnliches erlebte in der Welt der Soaps beispielsweise RTL II mit «Berlin – Tag & Nacht», das schwach gestartet war, dann aber für den Sender zum größten Hit der vergangenen Jahre wurde und einen ebenso starken Ableger hervorbrachte.
Was sonst noch war
Haben vergangene Woche vielleicht Gaststars RTLs «Freundinnen» geholfen? Seit dem 13. Dezember ist Miloš Vuković als Paco Weigel in der 17 Uhr-Serie zu sehen. Soap-Fans kennen die Figur eigentlich aus Senderkollege «Unter uns». Dort verabschiedete sich der Charakter allerdings gerade erst nach mehreren Schicksalsschlägen. Interesse von noch mehr Zuschauern soll bald auch Schlagerstar Beatrice Egli bringen. Sie nutzt eine Pause in ihrer aktuellen Tournee und tritt im Rahmen eines Konzertevents in einem Club bei «Freundinnen» auf. Dort begegnet sie auch den eingefleischten Schlagerfans Kaya, Heike, Nadine und Tina, die sich in den Backstage-Bereich des Clubs schmuggeln – und zwar zur Aftershowparty.
Einen Neuzugang verzeichnete
«Rote Rosen» im Ersten. Zwar startet die 16. Staffel der Serie erst im Januar, schon jetzt wird mit Schauspieler Julian Brodacz aber ein neues Gesicht auf der Bildfläche erscheinen. Fernsehenden ist er vielleicht aus Rollen in «Alles was zählt» oder «SOKO München» bekannt. Schon seit dem 12. Dezember spielt der gebürtige Münchner als Laurenz Lüneburg in der ARD-Telenovela mit. Zusammen mit seiner Freundin Leonie (Lena Meckel) will er sich in der norddeutschen Stadt mit einer Bonbon-Manufaktur selbstständig machen. Das Ziel des aufstrebenden Unternehmers: Er will sich von seinen Eltern lösen, denn die wollen, dass ihr Sohn ihre Zahnarztpraxis übernimmt.
Und so geht es weiter
In «Freundinnen» ist Hannah sauer auf Heike, denn sie hat ihrer Mutter weitererzählt, dass sie Tinas Heiligabend-Regelung blöd findet. Deshalb hat Tina nun auch Stefan eingeladen, der natürlich von Britta begleitet wird…
Beim Auspacken ist ein Großteil von Kayas Weihnachtsdeko zu Bruch gegangen. Wegen des Kundenansturms im Nagelstudio vor den Feiertagen hat sie keine Zeit, selbst für Ersatz zu sorgen. Sie überträgt Kaan und Dirk diese Aufgabe ...
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