Für RTL war der abgelaufene Monat der erfolgreichste seit Februar, ProSieben holte sogar den stärksten Wert seit zwei Jahren. Gravierende Verluste beim jungen Publikum müssen vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender einstecken.
Im November gab es am
«Tatort» kein Vorbeikommen. Die kultige Krimi-Reihe, die Das Erste immer sonntags zur besten Sendezeit ausstrahlt, erreichte in den vergangenen Wochen als einzige TV-Sendung gleich zwei Mal mehr als neun Millionen Zuschauer. Damit setzte sich die Krimikost klar gegenüber König Fußball durch, wenngleich auch die Nations League durchaus zu überzeugen wusste. Das Match zwischen Deutschland und den Niederlanden, das Das Erste am 19. November übertrug, kam auf starke 8,48 Millionen Zuschauer und sicherte sich damit immerhin Platz vier in den Monatscharts.
Nicht ganz so stark lief die Begegnung zwischen Deutschland und Russland bei RTL, hier brachte es die zweite Halbzeit immerhin auf 7,72 Millionen Zuschauer im Schnitt. Damit war das Fußballspiel die erfolgreichste Sendung im November, die nicht im Ersten lief. Bei den Eigenproduktionen bleibt
«Bauer sucht Frau» mit mehr als fünf Millionen Zuschauern eine echte Hausnummer für die Kölner, in der jungen Zielgruppe lief es vor allem für das Promi-Special von
«Ninja Warrior Germany» stark. Die Sendung erreichte im Rahmen des RTL-Spendenmarathons fast 22 Prozent bei den Umworbenen.
Bei ProSieben und Sat.1 blieb im November
«The Voice of Germany» die stärkste Marke, gleich dreimal kam die Castingshow im abgelaufenen Monat auf mehr als 20 Prozent der Werberelevanten. VOX profitierte noch einmal von den letzten Folgen
«Die Höhle der Löwen», die auf bis zu 3,04 Millionen Zuschauer bei allen und 18,7 Prozent der Umworbenen gelangte.
Zufrieden sein darf auch das ZDF, das vor allem mit den Krimis am Samstag und den Filmen am Montag bei Zuschauern älteren Semesters zu punkten wusste. Gleich vier Produktionen gelang im November der Sprung über die Marke von sechs Millionen Zuschauern, wobei es für
«Stralsund» am 10. November mit mehr als sechseinhalb Millionen Menschen am besten lief.
Alle Zuschauer (November 2018)
ALLE ZUSCHAUER (NOVEMBER)
10,5
10,6
13,0
13,4
8,5
8,0
3,1
3,2
5,0
5,1
6,1
6,4
4,8
4,6
3,7
3,7
Marktanteile in % | November 2018 ggü. Oktober 2018
Die größten Gewinne konnte im November RTL einfahren, das sich von schwachen acht auf 8,5 Prozent verbessert und seine Position als erfolgreichster Privatsender damit ausbaut. Das ZDF verliert dagegen 0,4 Prozentpunkte auf 13 Prozent, was allerdings weiterhin problemlos ausreicht, um Platz eins im Senderranking zu verteidigen. Der Abstand zum Ersten, das im Vergleich zum Vormonat minimal auf 10,5 Prozent verliert, beträgt immerhin ganze 2,5 Prozentpunkte.
Kleine Verschiebungen sind bei ProSieben und Sat.1 zu beobachten. Während der Bällchensender drei Zehntel einbüßt, legt die rote Sieben um zwei Zehntel zu und erzielt so den stärksten Monatsmarktanteil seit einem Jahr. Wenig Bewegung ist dagegen bei VOX zu beobachten, das relativ konstant bei 5,0 Prozent steht (-0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat). kabel eins schafft wie im Vormonat auch 3,7 Prozent, RTL II landet dagegen nur auf Platz neun hinter ZDFneo. Der kleine Bruder vom ZDF bringt es im November auf 3,2 Prozent, RTL II liegt mit 3,1 Prozent knapp dahinter.
14- bis 49-Jährige (November 2018)
14- BIS 49-JÄHRIGE (NOVEMBER)
5,9
6,6
5,0
5,6
12,0
11,2
5,5
5,6
7,1
7,5
7,9
8,3
10,5
9,8
5,1
5,1
Marktanteile in % | November 2018 ggü. Oktober 2018
Bei ProSieben dürfte Jubelstimmung vorherrschen: Mit 10,5 Prozent gelingt dem Privatsender das erste Mal seit zwölf Monaten wieder das Erreichen eines zweistelligen Marktanteils. Genau genommen legt der Sender gegenüber dem Oktober um ganze 0,7 Prozentpunkte zu und holt so den besten Monatsmarktanteil seit zwei Jahren. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Während «The Voice» am Donnerstagabend eine verlässliche Bank bleibt, scheint sich die bislang angespannte Lage am Samstagabend mit «Alle gegen Einen» und dem «Duell um die Welt» beruhigt zu haben. «The Big Bang Theory» und «Young Sheldon» waren mit ihren Erstausstrahlungen am Montag enorm erfolgreich - und in der Daytime holen die Sitcoms ohnehin über Stunden hinweg zweistellige Marktanteile.
Wer allerdings vermutet, dass diese Zuwächse auf Seiten von ProSieben auf Kosten von RTL gehen, liegt falsch - das Gegenteil ist der Fall. Auch die Konkurrenz vom Rhein darf sich über einen starken November freuen, an dessen Ende ein Monatsmarktanteil von genau 12,0 Prozent steht. Das ist nicht weniger als das beste Ergebnis seit dem Februar, der allerdings noch vom Dschungelcamp profitiert hatte. Auch RTL darf sich in vielerlei Hinsicht glücklich schätzen: «Das Supertalent» am Samstag, «Ninja Warrior Germany» am Freitag, die Bauern am Montag - das alles funktionierte im November äußerst zufriedenstellend. In der Daytime scheinen die neuen Formate unterdessen langsam aber sicher etwas besser anzukommen.
Während RTL und ProSieben also auf einen durchaus erfolgreichen Monat zurückblicken dürfen, müssen fünf der sechs anderen großen Sender Verluste beklagen. Einer der größeren Verlierer ist hierbei Sat.1, das hart auf 7,8 Prozent zurückfällt - gute Quoten bei «The Voice», «The Taste» und «Hochzeit auf den ersten Blick» reichen eben noch nicht aus, um einen gesamten Sender nach vorne zu bringen. Wenig rosig sieht es auch für VOX aus. Der Privatsender verliert nach konstant guten 7,4 Prozent im September und 7,5 Prozent im Oktober auf 7,1 Prozent im November - und dürfte es in den nächsten Wochen ohne die Löwen nicht unbedingt leichter haben. Enttäuschend dürfte für die Programmverantwortlichen wohl vor allem sein, dass «Milk and Honey» nicht wirklich vom Publikum angenommen wird.
Besonders aber blicken Das Erste und das ZDF auf einen trostlosen November beim jungen Publikum zurück, wobei vor allem letzterer Sender ein übles Ergebnis einfuhr. Lediglich 5,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen verfolgten. Das Erste steht hier mit sechs Prozent etwas besser da, verliert aber ebenfalls mehr als einen halben Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat. Moderat fallen die Verluste für kabel eins aus, das konstant bei Prozent bleibt - und das ZDF damit sogar überholt. RTL II landet dank einer starken Schlussphase bei 5,5 Prozent und fällt daher nur sanft um 0,1 Prozentpunkte.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
10,5
11,5
13,1
13,5
8,5
8,8
3,1
3,0
5,1
4,9
6,2
6,3
4,6
4,4
3,7
3,5
Marktanteile in % | Sep. 2018 – Nov. 2018 ggü. Sep. 2017 – Mai 2018
Zusammengenommen erreichten die „großen Acht“ im November 54,7 Prozent Marktanteil und damit 0,3 Prozentpunkte weniger als im Oktober, aber immer noch ein Zehntel mehr als im September. Auf die Season bezogen scheint es nach drei von neun Monaten so, als dürfte es für das ZDF im Fernsehjahr 2018/ 19 schwierig werden, die starken 13,5 Prozent aus der Vorsaison zu halten. Aktuell stehen die Mainzer bei 13,1 Prozent, sind damit aber weiterhin einsame Spitze. Schon härter sieht es für Das Erste aus, das mit einem Schnitt von 10,5 Prozent derzeit weit von der Marke von elf Prozent entfernt ist – und nach dem ersten Drittel der Saison einen Prozentpunkt unter dem Wert aus dem Vorjahr liegt. Verluste beim Gesamtpublikum verzeichnen RTL (-0,3 Prozentpunkte) und Sat.1 (-0,1 Prozentpunkte), für alle anderen Sender stehen Stand jetzt sogar leichte Zuwächse zu Buche. VOX (5,1%), ProSieben (4,6%) und kabel eins (3,7%) stehen derzeit allesamt etwas besser da als in der Vorsaison - genau genommen um jeweils 0,2 Prozentpunkte. Es wird spannend zu beobachten, ob die Sender diese Werte im verbleibenden Fernsehjahr bestätigen können.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,2
6,7
5,4
6,3
11,5
11,9
5,6
5,4
7,3
7,1
8,1
8,3
10,0
9,4
5,2
4,8
Marktanteile in % | Sep. 2018 – Nov. 2018 ggü. Sep. 2017 – Mai 2018
Beim jungen Publikum erreichten die großen Privatsender im November zusammengerechnet 59 Prozent Marktanteil. Trotz des starken Novembers liegt der Season-Schnitt von RTL derzeit „nur“ bei 11,5 Prozent - und damit 0,4 Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2017/ 18. Allerdings steht der traditionell starke Dschungel-Januar noch bevor. Hoffnungen dürften dagegen die Verantwortlichen von ProSieben in sich tragen, das derzeit bei exakt zehn Prozent steht (+0,6 Prozentpunkte) - ein Niveau, auf dem man mit Sicherheit wieder gerne auch langfristig ankommen würde. Sat.1 verliert zwei Zehntel, die VOX dafür hinzugewinnen kann. Und das ZDF? Das muss aufpassen, dass es nicht dauerhaft auf den letzten Rang unter den großen Acht beim jungen Publikum abrutscht. Mit 5,4 Prozent steht man derzeit nur knapp vor kabel eins, das in den ersten drei Monaten der Saison 5,2 Prozent verbucht.
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