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«Lindenstraße»: Der schleichende Tod

Nach der Ankündigung der Absetzung der Kult-Soap schauen wir auf den bisherigen Quotenverlauf im Jahr 2018.

Für viele Soap-Fans brach am 16. November eine kleine Welt zusammen, als ARD-Programmdirektor Volker Herres bekannt gab, dass die «Lindenstraße» abgesetzt wird. Im März 2020 soll nach 35 Jahren Schluss sein. Die Begründung des Senders bezieht sich allerdings nicht auf die Quoten, sondern auf „unvermeidbare, finanzielle Einsparungen“, so Herres. Noch herrscht viel Unruhe um das ganze Thema. Wir haben uns derweil die Quotenentwicklung der Serie über das Jahr 2018 angeschaut.

Mit der ersten Folge 2018 am 7. Januar schalteten 2,44 Millionen im Gesamtpublikum ein, was einen Marktanteil von 8,4 Prozent bedeutete. Währenddessen waren es bei den Jüngeren 0,55 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 6,4 Prozent. Diese Werte hielten sich nahezu exakt über den Januar hinweg. Mitte Februar schlug die Folge am 1. Februar leicht nach oben aus, als 2,72 Millionen des Gesamtpublikums einschalteten und der Sender knapp die neun Prozent Marktanteil um 0,1 Prozent verfehlte. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen stieg die Zahl der Zuschauer auf 0,72 Millionen mit guten 7,4 Prozent Marktanteil. Blieben die weiteren Folgen auf dem Niveau der rund 2,5 Millionen Zuschauer jeden Sonntag, so fiel die «Lindenstraße» mit ihrer letzten Folge im März erstmals unter die Zwei-Millionen-Marke beim Gesamtpublikum. 1,99 Millionen Zuschauer bedeuteten 7,6 Prozent Marktanteil, bei den Jüngeren rutschte man auf 0,43 Millionen und eine Quote von 5,3 Prozent Marktanteil ab.

Die Jahreszeit der aufkommend wärmeren Temperaturen bedeutete gleichzeitig nichts Positives für die «Lindenstraße». Der April schaffte noch einmal die Zwei-Millionen-Marke am 15. April, als 2,22 Millionen Fernsehzuschauer einschalteten, davon 0,54 Millionen bei der werberelevanten Gruppe, was 9,6 Prozent beziehungsweise 8,1 Prozent Marktanteil bei den Jüngeren bedeutete. Ansonsten blieb die Serie konsequent unterhalb der Zwei-Millionen-TV-Schauer, wenn auch die Quoten an sich weitgehend stabil auf dem Niveau der Vormonate einpendelten. Auch die WM-Pause weckte nicht die Sehnsucht der Fans. Die letzte Folge vor der Pause erreichte 1,90 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 9,2 Prozent. Nahezu den exakten Wert hatte die Folge nach der Weltmeisterschaft am 22. Juli.

Die beste Ausgabe des Jahres 2018 lief bislang am 2. September, als 2,84 Millionen Konsumenten einschalteten und einen Marktanteil von starken zwölf Prozent am Vorabend bescherten. Noch beachtlicher ist dabei der Blick zu den 14- bis 49-Jährigen: 0,64 Millionen Zuschauer bedeuteten den Bestwert von neun Prozent Marktanteil in der relevanten Gruppe. Zwar hielt sich die Serie nicht auf dem Niveau, fing sich aber wieder über der Zwei-Millionen-Marke und stabilisierte sich bis zuletzt wieder. Die erste Folge nach Bekanntgabe der Absetzung am 18. November schalteten 2,44 Millionen, gleichbedeutend mit 8,6 Prozent Marktanteil, ein. Bei den Jüngeren waren es immerhin 0,52 Millionen und ein Marktanteil von 6,1 Prozent.

Und so geht es weiter:


Die Folge vom kommenden Sonntag, die den Namen „Die Ziegler-Methode“ trägt, zeigt Sunnys große Enttäuschung: Sie erfährt, dass sie ihr Craftbeer am dritten Adventssonntag doch nicht verkaufen kann. Tanja schlägt ihr vor, sich mit Alex zusammenzutun, der an dem gleichen Tag einen Weihnachtsbasar in der Lindenstraße plant. Außerdem: Seit dem Shitstorm in der letzten Woche ist Paul in eine online-Diskussion verwickelt, was Murat wenig später zu spüren bekommt: Jemand hat die Scheiben der Shishabar mit Farbbeuteln beworfen. Murat ist hin- und hergerissen, vor allem, als Lisa aus Angst um die Familie in der Bar ein Porträt von Erdogan aufhängt.
27.11.2018 08:34 Uhr Kurz-URL: qmde.de/105472
Jonas Späth

super
schade

36 %
64 %

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Tags

Lindenstraße

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
anna.groß
27.11.2018 17:52 Uhr 1
Also sind 2,5 Mio. im Schnitt nach über 30 Jahren sooo schlecht?!

Naja ein WWDS-Sonntags-Special holt natürlich bestimmt mehr ... :-/
lucas.sklawik
28.11.2018 21:46 Uhr 2
Zwei Millionen schauen immerhin regelmäßig zu. Das ist für eine Serie in der heutigen Zeit viel. Welche Serie bei den Stramingdiensten wird pro Folge von so vielen Zuschauern gesehen? Man braucht auch nicht mit Qualität und interessanten oder uninteressanten Geschichten zu argumentieren. Das hat in der Unterhaltungsbranche noch nie funktioniert. Die Lindenstraße mit Serien wie Lost oder Homeland zu vergleichen ist in etwa so, wie wenn man Helene Fischer mit Mariah Carey vergleicht. Helene Fischer steht, wie diese Woche berichtet wurde, auf Platz 3 der Forbesliste der Interpretinnen, die mit ihrer Musik am meisten Geld verdienen. In New York reibt man sich verwundert die Augen, wie sich so viele Menchen für eine derartige, wie sie es nannten Bierzelt (im Original beer-hall) Musik begeistern können. Fakt ist: Millionen hören im deutschsprachigen Raum Helene Fischer, ohne auf der Suche zu sein, ob es nicht vielleicht eine qualitativ höherwertige Alternative gebe, die mehr so ist wie Mariah Carey. Das Gesamtpaket Helene Fischer wird so angenommen wie es ist. Bierzelt hin Bierzelt her. Aber zurück zur Serienwelt: RTL meinte mit den Serien "Mr Robot" und "This is Us" (von denen ich zum ersten Mal lese), das große Los gezogen zu haben, da sie zuvor bei Streamingdiensten gut ankamen. Das Resultat war ein Quotendesaster. Nach den Ursachen wird geforscht. Man stellt fest, dass mehr und mehr Leute sich vollständig vom Fernsehen verabschiedet haben und Serien on demand schauen. Ebenso herrscht in der Film- und Fernsehwelt dieser Tage eine Dynamik wie seit dem Aufkommen des Privatfernsehens nicht mehr. Heute verkündete Max Conze als Chef von ProsiebenSat1 den Aufbau eines deutschen Streamingsdienstes als Antwort auf Netflix und Co. Hier ein Zitat, entnommen aus der Berliner Zeitung: "Es werde „immer ein großes Bedürfnis nach massentauglicher Unterhaltung geben. Und nach Themen, die für das Leben der Zuschauerinnen und Zuschauer relevant sind”. US-Lizenzware komme weniger an oder sei nicht mehr zu bekommen - auch das stärke den Trend zu Eigenproduktionen". Es ist also keine Frage, ob es mit der Lindenstraße weitergeht, sondern nur wo. Auch für Netflix und Co. ist sie interessant: Wer sich für amerikanische Serien eines gewissen Genres interessiert, hat bereits ein Streaming-Abo. Es ist also fraglich, ob die x-te Serienneuheit aus den USA noch zu höheren Abo-Zahlen führen wird. Netflix braucht also eine Strategie, wie es Amazon Prime die Marktführerschaft abringt. Amazon Prime braucht wiederum eine Strategie, wie es eben diese Vorherrschaft verteidigt. Mit der LiStra könnte ein völlig neues Marktsegment erschlossen werden, und das auch noch völllig ohne Werbung. Ich komme also zu dem Schluss, dass über die Lindenstraße ein wahrer Geldregen hereinbrechen wird und Geißendörfers es sich aussuchen können, mit wem sie weitermachen. Ferner wird die LiStra die erste deutsche Serie sein, die den Absprung aus dem sinkenden Schiff der Fernsehanstalten schafft und somit abermals Fernsehgeschichte schreiben wird.
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