Devid Striesow und Golo Euler spielen in der neuen Krimi-Reihe des ZDF zwei Brüder mit einer Leidenschaft für Mordermittlungen. Klingt abgedroschen – und ist trotzdem solide erzählt.
Cast & Crew
Vor der Kamera:
Devid Striesow als Andi Schwartz
Golo Euler als Mads Schwartz
Cornelia Gröschel als Jasmin Schwartz
Brigitte Hobmeier als Iris Doppelbauer
Lisa Martinek als Petra Steinle
Ulrich Noethen als Dr. Robert Jasper
Matti Schmidt-Schaller als Linus Jasper
Hinter der Kamera:
Produktion: Bavaria Fiction GmbH
Drehbuch: Eva Wehrum als Alexander Adolph
Regie: Rainer Kaufmann
Kamera: Klaus Eichhammer
Produzenten: Anna Oeller, Alexander Adolph und Eva WehrumBei ihrem vierzigsten Geburtstag erliegt die Ehefrau des angesehenen Arztes Dr. Robert Jasper (Ulrich Noethen) inmitten einer Party einem anaphylaktischen Schock. Schuld ist ein undeklariertes Nussderivat in der britischen Limonade, aus dem die Cocktails bestanden. Das konnte keiner ahnen – außer vielleicht der gewiefte Mediziner, der mit seiner Ehefrau laut ersten zaghaften Zeugenaussagen öfter heftigen Streit hatte.
Mads Schwartz (Golo Euler) vom Kriminaldauerdienst ist eigentlich nur für die ersten Amtshandlungen nach dem Todesfall zuständig. Doch seine ruhige, besonnene und äußerst kompetente Art scheint seiner schwäbelnden Vorgesetzten Petra Steinle (Lisa Martinek) so zu gefallen, dass sie ihn zu sich in die Berliner Mordkommission holt, damit er den Fall zu Ende ermitteln kann. Die Indizien gegen den Ehemann der Toten verdichten sich; doch der hat als steinreicher Arzt und gesellschaftlich exponierter Wohltäter zumindest fürs Erste die Oberhand.
Gerade ist auch Mads‘ Bruder in der Stadt, Andi Schwartz (Devid Striesow), der seit einiger Zeit eine eigene Security-Firma betreibt. Sagt er zumindest. Denn Andi hat einen Hang zur Fiktionalisierung seiner Lebensumstände, und hält mit der Wahrheit gerne so lange wie möglich hinterm Berg. Obwohl Mads und seine Frau sich aufrichtig freuen, ihn einige Tage beherbergen zu dürfen, herrscht zwischen den Geschwistern der Konflikt um eine (noch) unkonkret bleibende alte Schuld, die Andi wiedergutmachen will.
Die ersten Maßnahmen, die Andi zu diesem Zweck einleitet, bestehen darin, dass er die Computer und Mobilgeräte seiner Bruders verwanzt, um jeden Schritt der Ermittlungen nachverfolgen zu können. Dabei erhält er Informationen, mit denen er weitere Privatrecherchen anstößt. Wer öffentlich-rechtliche Krimis kennt, weiß, dass das nicht lange gut gehen wird…
Letzten Endes wird hier auch die größte Herausforderung liegen, die der Reihe
in Folge 2 dramaturgisch bevorsteht: Wie will man die schon im Piloten arg abstruse Konstruktion: der verträumte Hochstapler hilft seinem Polizisten-Bruder beim Ermitteln, auch nur im Ansatz auf Dauer glaubwürdig halten?
Bis auf dieses große Problem besticht die erste Ausgabe jedoch mit einem weitgehend tragfähigen Konzept, das besonders von der starken Besetzung mit Golo Euler und Devid Striesow in den Hauptrollen und dem weitgehend unprätentiösen Erzählduktus lebt. «Schwartz & Schwartz» kennt seine konzeptuellen Grenzen. Das Format weiß, was es ist, und verhebt sich nicht an zu großen Themenblöcken. Bedacht dosiert und angenehm unaufgeregt wird zwischen den beiden Brüdern eine gewisse Grundspannung etabliert, von der das Format sicherlich noch ein paar weitere Folgen zehren könnte. Am Ende der Premiere steht ein unspektakulärer, aber gelungener Krimi – ein Etikett, das für viele vergleichbare Stoffe ein glattes Lob wäre.
Das ZDF zeigt «Schwartz & Schwartz – Mein erster Mord» am Samstag, den 27. Oktober um 20.15 Uhr.
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