Während bei den «Löwen» das kleine Staffeltief der Vorwoche noch nachwirkte, schossen die Sozialdokus bei RTL II insbesondere am späten Abend durch die Decke. Probleme macht «Das Vorstellungsgespräch».
Wussten Sie eigentlich, dass...
...14 der 20 erfolgreichsten Primetime-Ausstrahlungen von VOX in den letzten zehn Jahren von «Die Höhle der Löwen» gestellt werden, wenn man den Zielgruppen-Marktanteil zugrunde legt? Ein einziges Mal ist zudem «Sing meinen Song» in den Top 20 vertreten, die restlichen fünf Ränge bestücken donnerstagabendliche Spielfilm-Ausstrahlungen. Geht es hingegen nach der Primetime-Reichweite, ist «CSI: NY» in dieser Liste mit bis zu 4,08 Millionen klar vorherrschend, die «Löwen» finden sich in diesen Top 20 kein einziges Mal.An herausragende Werte im Zuge von
«Die Höhle der Löwen» hat man sich inzwischen so sehr gewöhnt, dass Vielen wohl gar nicht bewusst ist, was die Show in den vergangenen Wochen geleistet hat: Fünf der vergangenen sieben Folgen erreichten mit 18,7 bis 20,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil Werte, mit denen sich das Format in die Top 20 der erfolgreichsten 20:15-Uhr-Ausstrahlungen der vergangenen zehn Jahre platzieren konnte (siehe auch Infobox) - dagegen waren die 15,8 Prozent aus der vergangenen Woche doch fast schon eine kleine Enttäuschung. Ohne die deutsche Nationalmannschaft im direkten Gegenangebot steigerte sich Episode acht nun wieder ein wenig, verharrte mit 16,9 Prozent bei 1,55 Millionen aber dennoch unterhalb der Flughöhe der ersten sechs Episoden dieses Jahrgangs.
Insgesamt sahen diesmal 2,84 Millionen Menschen zu, mit dem damit verbundenen Marktanteil von 9,9 Prozent verpasste die Gründershow denkbar knapp die Zweistelligkeit, die bis vor Wochenfrist noch Standard war. Zur Einordnung: Was für «DHDL» aktuell Normalität ist, erreichte in den vergangenen fünf Jahren einzig eine «Sing meinen Song»-Ausgabe sowie der Spielfilm «Stirb langsam 4.0», sonst gelang dem Privatsender zur besten Sendezeit kein einziger Sprung in die Zweistelligkeit. Dagegen bleibt
«Das Vorstellungsgespräch» im zweiten Jahr weiterhin eine Enttäuschung, zumal es sich mit 5,2 Prozent aller sowie 8,0 Prozent der jüngeren Konsumenten bei 0,80 Millionen Fernsehenden nur leicht gegenüber den vor Wochenfrist verzeichneten Tiefstwerten von 4,3 und 6,9 Prozent verbesserte. Im Vorjahr hatte man hingegen noch durchweg tolle 11,5 bis 13,6 Prozent des jungen Publikums erreicht, von denen man aktuell ein gutes Stück entfernt ist.
RTL II: «Armes Deutschland» mit Kinder-Bestwert, «Hartz und herzlich» grandios
Nicht ganz so sakrosankt wie «DHDL», aber durchaus auch so etwas wie das heißeste Eisen, das RTL II in diesen Zeiten im Köcher hat, sind die dienstagabendlichen Sozialdokus - die mit bis zu 1,72 Millionen Zuschauern aktuell übrigens sieben der erfolgreichsten zehn Primetime-Ausstrahlungen des Senders im Kalenderjahr 2018 stellen. Die dritte Folge von
«Armes Deutschland - Deine Kinder» setzte mit 1,52 Millionen Interessenten den Aufwärtstrend nahtlos fort, nachdem man schon vor Wochenfrist mit einer Steigerung von 1,27 auf 1,37 Millionen trotz Fußball-Live-Konkurrenz verblüfft hatte. Der damit verbundene Marktanteil lag diesmal übrigens bei 5,3 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe hatte sich das Format am vergangenen Dienstag von 7,5 auf 8,4 Prozent gesteigert, mit 9,2 Prozent bei 0,88 Millionen erfolgte diesmal eine weitere signifikante Steigerung.
Über jeden Zweifel erhaben war auch die nicht gerade vor Einfallsreichtum strotzende Ausstrahlungsstrategie, nach der Sozialdoku einfach noch eine alte Sozialdoku zu zeigen:
«Hartz und herzlich - Rückkehr in die Benz-Baracken» hielt ab 22:15 Uhr noch 1,45 Millionen an der Leine, die damit verbundenen Marktanteile bezifferten sich auf nicht weniger als sensationelle 8,7 Prozent Gesamt- sowie 13,6 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Zur richtigen Einordnung dieser Werte: Nie zuvor erreichte eine der beiden Sozialdokus einen noch höheren Gesamt-Marktanteil (auch nicht mit neuen Folgen), nur ein einziges Mal hatte mit 14,3 Prozent ein noch höherer Zielgruppen-Wert zu Buche gestanden.
Auch im Tagesvergleich durften beide Sender sehr zufrieden mit ihren jeweiligen Performances sein: VOX schlug sich mit 9,6 Prozent des jungen Publikums auf den Silberrang vor, lag diesmal jedoch deutlich hinter der großen Schwester RTL (11,2 Prozent). RTL II gelangte mit sehr guten 7,8 Prozent immerhin auf Rang vier und lag damit nicht nur weit vor ARD und ZDF, sondern auch vor Sat.1.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel