Ein Großteil der Nutzung der Musikshow fand abseits der linearen Erstausstrahlungen statt. Wir haben die Zuschauerzahlen der ersten Staffel mit Sky1-Chef Christian Asanger analysiert.
Zugegeben: Man muss den jüngsten Werdegang der Gruppe „EES & the Yes-Ja!-Band“ nicht zwingend verfolgt haben. Man muss die Band nicht einmal kennen. Die Gruppe schaffte es vergangenen Freitag, sich im großen Finale der ersten Sky-Staffel von
«X-Factor» gegen die Konkurrenz durchzusetzen und ist somit Sieger einer Musikshow, die längst nicht mehr im absoluten Rampenlicht stand. Einst von VOX nach Deutschland gebracht, dann nach drei Staffeln aufgegeben, reaktivierte Sky die Idee in diesem Herbst wieder – nicht zuletzt wohl auch, weil eben jenes Format in Italien ein absoluter Straßenfeger mit mehreren Millionen Zuschauern jede Woche ist.
Quoten-Quickie «X Factor»
- Linear bis zu 80.000 Zuschauer (Erstausstrahlung), Finale rund 40.000
- Linear und Non-Linear (über alle Sky-Angebote hinweg): Durchschnittlich 202.000 Zuschauer pro Folge
- 2,3 Millionen unterschiedliche Zuschauer im TV erreicht
In Deutschland fiel die Sendung während der Ausstrahlung nicht allzu sehr auf – und wenn, dann eher dadurch, dass hin und wieder mal Zuschauerzahlen aus dem linearen TV durchsickerten: Maximal bei 80.000 hätten diese gelegen, war zu lesen. Für Sky also ein ziemlich ausbaufähiger Wert. Doch firmenintern wurden die 15 Folgen, die zwischen Ende August und Mitte Oktober natürlich nicht nur bei Sky1, sondern zeitlich flexibel auch bei Sky Go und Sky On Demand liefen, gänzlich anders bewertet.
„Wir sind insgesamt hoch zufrieden mit der Umsetzung des Formats“, berichtet Christian Asanger, bei Sky für die Entertainment Channels und somit Sky1 verantwortlich, im Gespräch mit Quotenmeter.de. Asanger spricht dabei von einem stimmigen, "uniquen" Konzept, das zu Sky passt, tollen Talenten, einer kompetenten und unterhaltsamen Jury und einem außerordentlich hohen Produktionswert. Luft nach oben würde es geben, hinterher wisse man es schließlich immer besser. Asanger bestätigte Quotenmeter.de, dass man intern über eine Jury-Haus-Phase, die es in anderen Ländern gibt und die hierzulande dem Vernehmen nach durchaus vermisst wurde, schon nachgedacht habe.
Mit dem Zuschauerinteresse an der ersten «X Factor»-Staffel sei Sky jedenfalls zufrieden, wie Asagner sagt. „Natürlich ist aber noch Luft nach oben“, ergänzt er, während er die von Sky zuletzt fleißig errechneten Zahlen auspackt. Alleine im Fernsehen hätte man 2,3 Millionen unterschiedliche Zuschauer erreicht. „Hinzu kommt die non-lineare Nutzung von über 1 Million Abrufen über On Demand, Sky Go und Sky Ticket. Das heißt, über die Hälfte aller Sky Abonnenten konnte die Show begeistern. Da unsere Kunden es gewohnt sind, Inhalte zeitlich unabhängig zu sehen, lag unserer Fokus weniger auf der Erstausstrahlung, als vielmehr der ganzheitlichen Nutzung.“ Im Schnitt wäre «X Factor» pro Folge demnach auf 202.000 Zuschauer gekommen.
Doch die Reichweite, unterstreicht der Sky-Manager, sei bei Weitem nicht allein ausschlaggebend für die Bewertung des Formats: „Für uns zählt die Bandbreite und Vielfältigkeit unseres Programms, das wir unseren Kunden bieten können. Wir wollen unseren Kunden ganz bewusst Zeit geben, die Show zu entdecken und zu sehen. «X Factor» wurde von der UFA Show & Factual hochqualitativ und mit einer sehr spannenden Erzählweise umgesetzt. Unsere Kandidaten und Bands hatten große Stimmen, viel Talent und jede Menge Unterhaltungswert. Das bestätigt auch das positive Feedback unserer Zuschauer.“ Auf den diversen Social-Media-Kanälen hätte die Show „ganz außergewöhnlich funktioniert und zu viel Interaktion und Traffic geführt“
„
Für jede Menge Social-Media Buzz sorgten auch unsere beiden Rapper Crizzle & KeKay, die millionenfach geklickt und geshared wurden. Aber das sind wirklich nur einige wenige Beispiele. Wir hatten viele tolle Musiker mit dabei und unsere Jury hatte nicht selten die Qual der Wahl.
”
Christian Asanger, Vice President Entertainment Channels bei Sky Deutschland
Ohnehin zeigte sich Asagner regelrecht euphorisch was die musikalische Vielfalt während der ersten Staffel angeht – auch weit über die Band mit dem etwas sperrigen Namen „Ees & the Yes!Ja-Band“ hinaus. „Wir haben bei unserer Casting-Tour durch 26 Städte in ganz Deutschland und Österreich wirklich außergewöhnliche Acts entdeckt, die es so noch in keiner anderen deutschen Musik-Casting-Show zu sehen gab. Bei der Kategorie ‚Gruppen & Bands‘ waren wir laut Lizenzgeber Fremantle auch im internationalen Vergleich ganz weit vorne. Deswegen freue ich mich auch sehr, dass EES & the Yes-Ja!-Band am Freitag gewonnen hat. Die sieben Jungs sind Ausnahmemusiker, die in Namibia bereits schon alle Musikpreise abgeräumt haben. Ich bin sicher, jetzt werden sie den deutschen Markt erobern. Aber auch eine zweite Band hat es ins Finale geschafft: Die sympathischen Newcomer von ‚Wait Of The World‘ konnten mit einem unglaublich charismatischen Frontman und eigenen Songs überzeugen. Das gibt es so bei keiner anderen Show.“ Asagner erwähnte auch einige Acts aus dem Bereich Hip-Hop und Rap: „Robin, der ja leider in der zweiten Live-Show raus flog, hat ganz großes Potenzial.“
Die spürbare Euphorie seitens des Machers hat bis dato aber noch nicht dazu geführt, prompt eine Fortsetzung zu bestätigen. Asagner erklärte, dass es von Anfang an geplant gewesen sei, in den kommenden Wochen Gespräche mit UFA Show & Factual zu führen und dann eine gemeinsame Entscheidung zu treffen. Ausgang? Wohl in der Tat offen. Während sich Asanger noch nicht auf einen genauen Zeitrahmen zur Bekanntgabe der letztlichen Entscheidung äußern wollte, unterstrich er, dass bei sämtlichen Programmentscheidungen von Sky immer der Wunsch des Kunden im Mittelpunkt stehe. „Wir berücksichtigen dabei sowohl Zuschauerzahlen, Kundenzufriedenheit, Programmvielfalt und Programmqualität sowie mediale Aufmerksamkeit.“ Ob sich «X Factor» in den genannten Bereichen also wirklich hat durchsetzen können, werden nun auch die kommenden Wochen zeigen.
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