Es kommen Zweifel an der Motivation der Behörde auf. Will sie sich bloß lange nach Abschluss des Deals als Retter von Fußball-Fans inszenieren? Außerdem: Der FA-Cup bei DAZN und Neues von sportdigital.
Kartellamt.
Sporthighlights der kommenden Woche
- Mittwoch, 20.45 Uhr: Champions League, Bor. Dortmund - Atletico Madrid (Sky)
- Donnerstag, 21 Uhr: Europa League, EIntracht Frankfurt - Apollon Limassol (Nitro)
- Sonntag, 3 Uhr: Motorrad, Großer Preis von Australien (Eurosport)
- Sonntag, 12.50 Uhr: Ski alpin, Riesenslalom der Herren (ZDF)
- Sonntag, 14 Uhr: NFL, Jacksonville Jaguars - Philadelphia Eagles (ProSieben)
- Sonntag, 16.15 Uhr: Volleyball-Supercup, Berlin Volleys - VfB Friedrichshafen (Sport1)
- Sonntag, 20 Uhr: Formel 1, Großer Preis von Mexiko (RTL)
- Der Quotenmeter.de-Exotentipp: Freitag, 16.45 Uhr: Futsal-Länderspiel, Deutschland - Japan (Sport1)
Das Kartellamt untersucht seit einigen Tagen den Deal rund um die Champions League zwischen Sky und DAZN. Konkret heißt es in einer Mitteilung der Wettbewerbshüter:
Sky ist der führende Anbieter von Pay-TV in Deutschland und unterliegt daher unter Umständen besonderen kartellrechtlichen Beschränkungen bei der Kooperation mit Wettbewerbern. Die Vereinbarung zwischen Sky Deutschland und Perform könnte zu einer weiteren Absicherung der Marktposition von Sky beitragen. Darüber hinaus sind bestimmte Spiele auch deutscher Vereine jetzt nur noch über den Verbreitungsweg Internet (OTT) zu sehen. Im frei empfangbaren Fernsehen sind gar keine Spiele der Champions League mehr zu sehen. Auch insofern kommt eine durch die Kooperation bezweckte oder bewirkte Wettbewerbsbeschränkung in Betracht.
Da fällt einem relativ wenig ein. Ist es wirklich Zufall, dass die Behörde einen vor weit über einem Jahr geschlossenen und dutzendfach in den Medien besprochenen Deal gerade jetzt untersucht, wo man der Meinung sein könnte, Pluspunkte zu sammeln, wenn man zumindest den Versuch preisgibt, sich als Retter des Free-TV darzustellen? Die Anführungen der Bonner Behörde klingen teils grotesk und irrwitzig, wären sie nicht ernst gemeint. Endlich gibt es Wettbewerb auf dem Sportrechte-Markt; und zwar so richtig. Entstanden von ganz alleine, ohne ein Einschreiten irgendeiner bürokratischen Behörde. Und schon haut das Kartellamt wieder dazwischen. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass die Behörde aktiv in den Markt eingreift. Wenn kurz nach Bekanntwerden der Ermittlungen in Zeitungen offen gefragt wird, ob die Champions League wieder ins ZDF zurückkommt, ist dies für Abo-Verkäufe sicherlich nicht zuträglich.
In ihrer Mitteilung führt die Behörde nämlich an, dass es keine Free-TV-Spiele mehr gibt. Eigentlich müsste sie jubeln. Denn freier Wettbewerb hat dazu geführt, dass private Anbieter aus dem Pay-Sektor so viel geboten haben, dass das ZDF nicht mehr mitgehen konnte oder wollte. Das Amt führt auch auf, dass - schlimm, schlimm - einige deutsche Spiele nur noch über OTT zu sehen sind. Auf Drängen genau der gleichen Behörde wurde 2016 in der Bundesliga ein Alleinerwerbs-Verbot für Live-Spiele eingeführt, welches letztlich dazu geführt hat, dass Anbieter Eurosport 45 Spiele (darunter die wichtige Relegation) zeigen darf. Aufgrund fehlender Einigung mit Sky empfangen viele Kunden Eurosport nur über OTT.
Kundenfreundlich sind die Aktionen der Behörde schon lange nicht. Das müssen sie übrigens auch nicht sein. Das Kartellamt soll eigentlich dafür sorgen, dass es hierzulande kein Monopol gibt, sondern der Wettbewerb gefördert wird. Wenn die Behörde aber auch dann einschreitet, wenn gesunder Wettbewerb zu neuen Vermarktungsmodellen wie eben dem Sublizensierungsdeal zwischen Sky und DAZN führt, dann läuft irgendetwas schief. Besonders, wenn dies so spät und so gewollt öffentlichkeitswirksam passiert.
DAZN schnappt sich Tradition
Wenige Tage nach Bekanntwerden des Verlusts der englischen Premier League (wandert ab Sommer wieder zu Sky), hat DAZN den zuletzt schon gemunkelten Einkauf des englischen FA Cups, einem echten Traditionswettbewerb, bestätigt. Die Vereinbarung geht über satte sechs Jahre, also bis Sommer 2024. Interessant wird der Pokal immer ab Januar, wenn die großen Klubs in der jeweils dritten Runde einsteigen. Entsprechend startet auch DAZN in dieser Saison mit dieser Runde, die am 5. und 6. Januar stattfindet. Thomas de Buhr, Executive Vice President DAZN: "Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem FA Cup einen extrem attraktiven Pokalwettbewerb für die nächsten Saisons auf DAZN zeigen können. Damit stellen wir sicher, dass wir für Fans des englischen Fußballs auf DAZN auch weiterhin ein interessantes Angebot anbieten können!" Das Finale des aktuellen FA Cups steigt am 18. Mai im Wembley-Stadion. Erstmals wurde der Cup 1871/1872 ausgespielt.
DAZN-Ligapokal, Teil 2
Etwas weniger Tradition als der FA Cup hat die Copa del Rey zu bieten - “erst” 1902 trugen die spanischen Herrenmannschaften im Vereinsfußball erstmals das Turnier aus. Auch der spanische Ligapokal wird bis auf Weiteres bei DAZN zu sehen sein. Der Streaming-Dienst gab vergangene Woche bekannt, die Rechte am Wettbewerb um ein weiteres Jahr verlängert zu haben. Der Modus ähnelt dem des DFB-Pokals: K.O.-Spiele, wobei in den ersten Runden das unterklassige Team Heimrecht hat. Die vergangenen vier Jahre gewann der FC Barcelona.
Studio auf!
Seit Anfang September hat der Fußballsender sportdigital ein neues Studioformat integriert. An einem Tag des Fußball-Wochenendes führt ein Moderator über den gesamten Tag durch das Live-Programm und verbindet somit die Live-Spiele aus aller Welt. Der Sender zeigt morgens Fußball aus Asien, mittags aus Europa und abends aus Latein- und Mittelamerika. Als Moderatoren wechseln sich zur Zeit Florian Obst, Hannes Hermann, Karsten Linke sowie Nico Pommerenke ab. Neben Studiogästen können auch Experten oder Zuschauer über Skype live zugeschaltet werden. Diskutiert wird dann beispielsweise darüber, welche Mannschaften in der Krise stecken, welcher Spieler derzeit in bestechender Form ist oder was die entscheidende Szene war, die über Sieg und Niederlage entschieden hat. Gisbert Wundram, Geschäftsführer von sportdigital: „Der Fußball-Live-Tag bei sportdigital ist die konsequente Weiterentwicklung unseres „Football around the world–Konzeptes“, um unseren Zuschauern von morgens bis abends ein umfassendes lineares Live-Angebot mit allen relevanten Mehrwerten zu den verschiedenen Fußball Wettbewerben aus aller Welt zu bieten.“
Britisches Sky schnappt sich NBA
Die beste Basketballliga der Welt landete in Großbritannien bei Sky Sports. Der Sender und die Liga schlossen eine vierjährige Partnerschaft ab, die sich über mehrere Plattformen erstreckt, Dabei handelt es sich um einen XXL-Deal, denn über 170 Spiele werden bei Sky Sports zu sehen sein, viele davon in der Primetime. Mit seiner Webseite will Sky Sports die erste Anlaufstelle für britische NBA-Fans werden. Dort werden Highlights, News, Statistiken, Spielstände und eigenproduzierter Content zu sehen sein.
Basketball-Bundesliga geht unter
Sky Sports wird hoffen, dass die NBA besser performt als derzeit die BBL bei Sport1. Am Samstag übertrug letzterer Sender ab 18 Uhr das Spiel zwischen ratiopharm Ulm und ALBA Berlin, die Ergebnisse lasen sich aus Quotensicht aber äußerst enttäuschend. Insgesamt nur knapp 50.000 Menschen sahen zu, darunter gerade einmal 10.000 14- bis 49-Jährige. Sowohl beim Publikum ab drei Jahren als auch in der Zielgruppe sprangen ganz schwache 0,2 Prozent heraus.
Bundesliga wieder auf Vorjahresform
Etwas früher am Tag zog die Bundesliga-Konferenz um 15-30 Uhr auf Sky deutlich mehr Interesse nach sich. Gut für Sky: Endlich knüpfte der Bundesliga-Fußball auch wieder an die starken Zahlen des Vorjahres an. Durchschnittlich erreichte Sky in der Saison 2017/2018 1,46 Millionen Zuschauer mit seiner Konferenz. Am 20. Oktober waren es am 8. Spieltag nun 1,45 Millionen, nachdem Sky an den Spieltagen zuvor häufig nur knapp über eine Million Menschen interessiert hatte. 11,6 Prozent beim Gesamtpublikum sprangen heraus, außerdem 17,6 Prozent durch 0,73 Millionen 14- bis 49-Jährige.
NFL bringt ProSieben Maxx neuen Senderrekord
Ein XXL-Football-Sonntag bereitete ProSieben Maxx am 21. Oktober ganz viel Freude. Normalerweise bestreitet der Sender das lineare Programm mit je zwei Spielen pro NFL-Spieltag - eines um 19 Uhr, das andere gegen 22.30 Uhr. Dass diesen Sonntag aber schon am Nachmittag das Spiel zwischen den Los Angeles Chargers und den Tennessee Titans aus London zu sehen war, wurde für ProSieben Maxx zum großen Glück. Mehr Zuschauer über den Tag verteilt bewirkten nämlich mit 3,9 Prozent Tagesmarktanteil den höchsten Wert in der noch jungen Sendergeschichte. Am Nachmittag zählte Maxx bis zu 4,7 Prozent, das 19-Uhr-Spiel zwischen den Patriots und den Bears kam später auf bis zu 6,1 Prozent und das Aufeinandertreffen der Ravens und Saints am späten Abend holte in der Spitze 5,2 Prozent.
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