Das neue Action-Drama startete stark am kriselnden ProSieben-Serienmittwoch, verlor jedoch im Laufe der ersten Staffel massiv an Zuspruch. Was blieb übrig?
Seit Jahren kämpft ProSieben an seinem Serien-Mittwoch mit dem Senderschnitt. Zumindest die Zweistelligkeit in der jungen Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren ist die Maßgabe, die Formate erfüllen sollten, um sich bei ProSieben für längere Einsätze zu empfehlen. Diese Anforderungen hielten am Mittwochabend in der jüngeren Vergangenheit so gut wie gar keine Serien über einen längeren Zeitraum ein, einzig Dauerbrenner «Grey’s Anatomy» wirft unbeirrt gute Zahlen ab. Insofern setzte ProSieben womöglich schon im Vorhinein mehr Hoffnungen als sonst in «Seattle Firefighters – Die jungen Helden». Das in den USA unter dem Namen «Station 19» gestartete Action-Drama stellt ein Spin-Off von «Grey’s Anatomy» dar und wird unter anderem von «Grey’s»-Schöpferin Shonda Rhimes produziert. Wenn also sonst nur «Grey’s Anatomy» am ProSieben-Mittwoch erfolgreich sein kann, dann stellt «Seattle Firefighters» die naheliegendste Lösung für das Quotenproblem an besagtem Abend dar.
Am 1. August startete «Seattle Firefighters» in seine erste, zehn Episoden umfassende Staffel bei ProSieben. Die Drama-Serie wurde dabei direkt hinter «Grey’s Anatomy» platziert, um die Fans der jungen Ärzte auch für die „jungen Helden“ zu begeistern. Zum Auftakt ergab dies gleich tolle Zahlen. 1,16 Millionen Menschen blieben zur um 21.15 Uhr startenden Serie dran, was 4,7 Prozent aller Zuschauer entsprach. In der wichtigen Altersgruppe zählte ProSieben 0,90 Millionen Interessenten und damit tolle 12,0 Prozent. Zu früh freute man sich in Unterföhring allerdings nicht, hatte die Vergangenheit doch gezeigt, dass die Zuschauer zunächst viele Neustarts aufmerksam beäugten, ihnen dann aber trotzdem den Rücken zukehrten.
Tatsächlich verlor «Seattle Firefighters» schon in Ausgabe zwei massiv. Am 8. August, als das Sommerprogramm dem Programm-Neuling noch immer keine allzu schwere Konkurrenzsituation entgegensetzte, blieben nur 0,90 Millionen Zuschauer insgesamt dran, also genau so viele, wie «Seattle Firefighters» noch in der Vorwoche allein in der Zielgruppe angesprochen hatte. Dort verweilten hingegen diesmal nur 0,68 Millionen Vertreter. Die Folge waren Marktanteile von 3,4 Prozent aller und 8,2 Prozent der jungen Zuschauer, womit «Seattle Firefighters» bereits in den roten Bereich fiel.
Doch ab Folge drei stabilisierte sich die ABC-Serie vorerst bei einer Reichweite, die knapp über einer Million Zuschauer lag. Am 15. und am 22. August erreichte «Seattle Firefighters» 1,04 Millionen Menschen ab drei Jahren, darunter 0,77 bzw. 0,78 Millionen junge Menschen. Der Gesamtmarktanteil betrug jeweils 4,0 Prozent und auch beim jungen Publikum überzeugte die US-Produktion für den Rest des Augusts mit Konstanz, als 9,5 und 9,4 Prozent zu Buche standen. Besagte Quoten lasen sich im Vergleich zu den zahlreichen Quotenflops der vergangenen Jahre absolut akzeptabel.
Noch bis Mitte September interessierte «Seattle Firefighters» ausschließlich mindestens eine Million Menschen, was jedoch nicht bedeutete, dass die Serie auch quotentechnisch in gleichem Ausmaß ablieferte. Die konstante Reichweite war nämlich angesichts des endenden Sommers und der allmählich startenden TV-Saison immer weniger wert. Am 5. September genügten beispielsweise 1,09 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, darunter 0,80 Millionen jüngere, zu 9,7 Prozent der Werberelevanten und zu den zweitbesten Werten der Staffel.
Mit fast genau gleich vielen jungen Zuschauern, nämlich 0,79 Millionen, blieben «Seattle Firefighters» sieben Tage später allerdings nur noch 8,9 Prozent. Und 0,77 Millionen 14- bis 49-Jährige bedeuteten am 19. September 2018 bereits 8,1 Prozent, womit «Seattle Firefighters» zu diesem Zeitpunkt erneut in einen unzufriedenstellenden Bereich gefallen war. Nach 1,08 Millionen Zuschauern am 12. September und 1,02 Millionen am 19. September büßte die ProSieben-Sendung am 26. September schließlich auch in Sachen Zuschauerzahlen gehörig ein. 0,92 Millionen Menschen wollten Ende September noch «Seattle Firefighters» sehen, 0,66 Millionen zählten zur jungen Altersgruppe. So resultierte mit 7,2 Prozent die bislang niedrigste Quote.
Am 10. Oktober sendete ProSieben nach einer Pause am Tag der deutschen Einheit schließlich die zwei verbleibenden Ausgaben aus Staffel eins als Doppelfolge. Ab 21.15 Uhr unterhielt die erste von zwei Episoden zunächst 0,81 Millionen Menschen, ehe 0,86 Millionen die spätere Episode verfolgten. Beim jungen Publikum beliefen sich die Reichweiten auf 0,61 Millionen und danach auf 0,60 Millionen. Quotentechnisch fielen die Unterschiede allerdings deutlich größer aus, denn zu Stande kamen zunächst nur 6,5 Prozent bei den Umworbenen, was einen neuen Tiefstwert ergab. Die spätere Episode holte dann zumindest 8,5 Prozent.
Obwohl «Seattle Firefighters» stark gestartet war, ließ die startende TV-Saison, in der sich die Drama-Serie später deutlich mehr Konkurrenz ausgesetzt sah, Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit des Formats aufkommen. Allerdings lässt sich weder sagen, dass «Seattle Firefighters» den nächsten von vielen Flops am ProSieben-Serienmittwoch kennzeichnet, noch, dass der Neustart eine rundum zufriedenstellende Lösung für das Quotenproblem an besagtem Abend darstellt. Nur wenige Serien der jüngeren Vergangenheit gelang es, im Mittel den Quotenerwartungen ProSiebens so nahe zu kommen wie «Seattle Firefighters», von dem in den USA die zweite Staffel gerade startete. Die durchschnittliche Quote in der Zielgruppe belief sich auf 8,8 Prozent, insgesamt standen im Mittel 3,8 Prozent zu Buche. Pro Folge schalteten im Schnitt 0,99 Millionen Menschen ein, darunter 0,74 Millionen 14- bis 49-Jährige.
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