Während die generelle Online-Nutzung ihr 21. Rekordhoch in Folge einfährt, sind die jungen Menschen inzwischen fast sechs Stunden am Tag im Netz unterwegs. Auch Video- und Audiokonsum steigen erheblich.
Infos zur ARD/ZDF-Onlinestudie
- wird von der ARD/ZDF-Medienkommission seit 1997 jährlich durchgeführt, um Daten zur Internetnutzung in Deutschland zu erheben
- die Feldarbeit für die repräsentative Studie fand zwischen Januar und April bei 2.009 deutschsprechenden Personen ab 14 Jahren in Deutschland statt
- 2017 wurde die Studie erstmals im Rahmen der neuen ARD/ZDF-Studienreihe "Medien und ihr Publikum" durchgeführt
ARD und ZDF haben die Ergebnisse ihrer jährlichen Onlinestudie (siehe Infobox) veröffentlicht. Demnach ist die Online-Nutzung der deutschen Bevölkerung auf 63,3 Millionen Menschen angestiegen, womit sie ebenso auf einem neuen Rekordhoch liegt wie der damit verbundene Anteil von 90,3 Prozent. Überraschend kommt dieser abermalige Aufwärtstrend (2017: 62,4 Millionen bzw. 89,8 Prozent) nicht, denn seit 1997 waren beide Werte stets angestiegen. Im Rahmen der ersten Online-Studie hatte der Anteil der Online-Nutzer übrigens bei geradezu putzig anmutenden 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung gelegen. Weit verbreitet ist längst auch die tägliche Nutzung des World Wide Web, mittlerweile 54,0 Millionen bzw. 77 Prozent der Deutschen gibt ein derart regelmäßiges Nutzungsverhalten an. Zum Vergleich: 2014 hatten "nur" 58 Prozent eine tägliche Nutzung angegeben, bis 2010 war weniger als die Hälfte der Bevölkerung täglich im Netz unterwegs.
Ein gravierendes Plus weist die Studie hinsichtlich der täglichen Nutzungsdauer des durchschnittlichen Deutschen aus, die 2018 bei 196 Minuten liegt - womit sie sich binnen eines Jahres um mehr als eine Dreiviertelstunde gesteigert hat (2017: 149 Minuten). Ein Viertel des Tages bestreiten die unter 30-Jährigen inzwischen im Netz, also fast sechs Stunden - ebenfalls ein gravierendes Plus gegenüber dem Vorjahr, als "nur" gut viereinhalb Stunden ausgewiesen worden waren. Je älter die Menschen sind, desto weniger nutzen sie das Netz: Bei den Menschen über 70 Jahren kommt somit nicht einmal eine Stunde tägliche Online Nutzung zustande (2017: 36 Minuten).
Für die Mediennutzung gehen mittlerweile 82 Minuten des Tages drauf, minimal mehr Zeit (87 Minuten) wird für die Individualkommunikation (bspw. WhatsApp oder andere Chatdienste) aufgewendet - damit nähern sich die beiden beliebtesten Nutzungsarten an, denn im Vorjahr wurden lediglich 45 Minuten für Medien, aber 59 Minuten für WhatsApp und Co. ermittelt. Zwischen Bewegtbild (32 Minuten), auditiven Nutzungsformen (25 Minuten) und dem Lesen von Inhalten (30 Minuten) bestehen rein auf das Internet bezogen kaum signifikante Unterschiede. Fügt man allerdings die Nutzung des linearen Fernsehens in die Berechnung hinzu, verbringt die durchschnittliche Person ab 14 Jahren stattliche 202 Minuten mit dem Konsum von Bewegtbildern. Dabei nimmt die Live-Nutzung (unabhängig vom Empfangsweg) beim durchschnittlichen Deutschen einen Bärenanteil von 81 zu 19 Prozent gegenüber dem On-Demand-Konsum ein, wobei sich Letzterer bei den 14- bis 29-Jährigen mit 54 zu 46 Prozent knapp durchsetzt.
Spannend ist neben der Nutzungsdauer auch die Nutzungsfrequenz verschiedener Online-Inhalte. Generell nutzen 60 Prozent der Deutschen mindestens einmal wöchentlich die Möglichkeit, Bewegtbild online zu konsumieren - im Vorjahr war die Nutzung noch etwas überraschend leicht zurückgegangen. Vor allem Videoportale (z.B. YouTube) und Streamingdienste (z.B. Netflix) verzeichnen jeweils ein saftiges Plus um acht Prozentpunkte auf 39 bzw. 31 Prozent, während den Onlineangeboten der Fernsehsender eine Trendwende gelingt: Waren sie 2017 noch von 22 auf 18 Prozent zurückgefallen, verbessern sie sich nun deutlich auf 24 Prozent. Audioformate werden indes von 49 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich konsumiert (plus 3 Prozent), wobei hier die Musik-Streamingdienste (z.B. Spotify) ein saftiges Wachstum vorzuweisen haben: Gaben 2016 nur zehn Prozent der Deutschen an, sie mindestens einmal in sieben Tagen zu nutzen, waren es im Vorjahr schon 19 Prozent und diesmal 27 Prozent.
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