Als hinge ein Fluch an Bond: Annapurna Pictures, der neue Besitzer der «James Bond»-Kinovertriebsrechte für den US-Markt, befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten.
Daniel Craig ist seit nunmehr zwölf Jahren der 'amtierende James Bond', und vor 2020 wird er den Titel nicht abgeben – dann soll nämlich «Bond 25» in die Kinos kommen. Dies wird Craigs fünfter Leinwandeinsatz als 007 sein. Damit wird der Mime in Filmen gerechnet weiterhin hinter Sean Connery (sechs offizielle Filme) und Roger Moore (sieben Filme) anstehen, obwohl er in Jahren gerechnet länger aktiv im 007-Dienst ist als alle Schauspieler vor ihm. Einer der Gründe für diese kuriose Lage sind die finanziellen Probleme von MGM, einer der Produktionsfirmen der Filmreihe, die zuletzt im Tandem mit Sony Pictures auch als US-Verleih agierte. Mittlerweile hat sich die finanzielle Lage von MGM stabilisiert – doch es trifft jetzt ein anderes Studio, das mit der Bond-Reihe zusammenhängt.
In einem erbitterten Bieterwettstreit setzte sich Annapurna Pictures Anfang des Jahres als MGMs neuer US-Vertriebspartner bei kommenden «James Bond»-Filmen durch – und eben dieses Studio muss laut 'The Wrap' hoffen, dass sich die Investition bezahlt macht. Denn das Film- und Fernsehstudio befindet sich laut dem US-Branchenportal derzeit in arger Geldnot. Daher kam es in den vergangenen Tagen bereits zu personellen Konsequenzen: Chelsea Barnard, Präsidentin der Filmabteilung von Annapurna Pictures, wurde am Dienstag, den 9. Oktober, entlassen. Firmengründerin Megan Ellison will in absehbarer Zeit die Geschicke wieder intensiver in die eigene Hand nehmen.
Erst vor wenigen Monaten verließen mit Marc Weinstock und Josh Small zwei weitere Führungspersonen das Unternehmen. Laut Informationen, die 'The Wrap' vorliegen, soll Annapurna Pictures zudem einen seiner wichtigsten Geldgeber verloren haben – Larry Ellison, Megan Ellisons Vater, der gemeinsam mit seiner Tochter über 200 Millionen Dollar in die Firma gesteckt haben soll. Seitens Annapurna Pictures wird Larry Ellisons neues Desinteresse an dem Studio jedoch als unfundiertes Gerücht bezeichnet.
Die finanziellen Schwierigkeiten des Studios, das unter anderem solche angesehenen Indie-Filme wie «The Master», «Spring Breakers», «Her» und «Der seidene Faden» verantwortet hat, seien vor allem durch zwei Filme gewachsen: Kathryn Bigelows Drama «Detroit», das bei einem Budget von 33 bis 40 Millionen Dollar bloß 24,1 Millionen Dollar weltweit eingespielt hat und im Anschluss eine kostspielige, aber erfolglose Oscar-Kampagne spendiert bekam. Und die Westernkomödie «The Sisters Brothers» mit John C. Reilly und Joaquin Phoenix in den Hauptrollen, die 4,2 Millionen Dollar kostete und in den USA seit ihrem Start am 21. September bisher nur 0,73 Millionen Dollar generierte.
Um die wirtschaftlichen Schäden zu begrenzen, wurden bereits zwei Filmprojekte von Annapurna Pictures aufgegeben: Zunächst ein Drama über Fox-News-Gründer Roger Ailes, das sich kurz vor dem Drehstart befand und unter anderem Nicole Kidman, Margot Robbie, Malcolm McDowell, Charlize Theron sowie John Lithgow und Kate McKinnon zum Ensemble zählen sollte. Sowie ein Jennifer-Lopez-Vehikel namens «The Hustlers at Scores», das nun von STX Films weitergeführt wird.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel