Die neue Crime-Serie war für Sat.1 ein voller Erfolg, doch es gibt zwei Wermutstropfen: Am Ende fielen die Quoten rapide und eine zweite Staffel wird es nicht geben.
Die Schlagzahl an Erstausstrahlungen lag in der Sat.1-Primetime am Donnerstagabend in den vergangenen Jahren nicht sonderlich hoch. Der 20.15-Uhr-Slot war lange Zeit Stammplatz alter «Criminal Minds»-Ausgaben, die sich meist etwa auf Höhe des Senderschnitts hielten oder ein Stück darunter. Dementsprechend stellte die Entscheidung von Sat.1, ab Mitte Juli 2018 die neue US-Serie «Deception» in Free-TV-Premieren zu zeigen, schon eine Neuigkeit dar. Wirklich spektakulär war die Programmierung allerdings auch nicht. Einerseits handelte es sich nämlich um eine Ausstrahlung im ohnehin zuschauerschwachen Sommer, andererseits kennzeichnet «Deception» ein Format, das im März 2018 bereits ohne große Chancen als Midseason-Start beim US-Sender ABC sein Debüt feierte und sich dort so schlecht schlug, dass das Network die Serie nach der ersten Staffel gleich wieder absetzte.
Doch wenn Sat.1 und seine Zuschauer eine Vorliebe haben, dann für US-Crime – und der schlug zum Start des neuen Formats quotentechnisch voll ein. Sat.1 begann den vorab auf 13 Episoden begrenzten Run von «Deception» mit einer Doppelfolge am 19. Juli. Ab 20.15 Uhr sahen erst 2,32 Millionen und danach 2,35 Millionen Menschen ab drei Jahren zu. Die Reichweiten in der Zielgruppe bewegten sich dabei auf Höhe der Million-Marke. Insgesamt gelangte die Chris-Fedak-Serie mit 9,7 und 9,6 Prozent fast in die Zweistelligkeit. Auch die 14,6 und 13,6 Prozent, die bei den jungen Zuschauern verzeichnet wurden, lasen sich aus Sat.1-Sicht traumhaft.
Zwar lief «Deception» in Woche zwei nicht mehr ganz so stark, mit 1,74 Millionen verbliebenen Interessenten, die 0,83 Millionen junge Fernsehende enthielten und zu 12,1 Prozent der Werberelevanten führten, stand jedoch wieder ein tolles Ergebnis zu Buche, an das sonst kaum ein Sat.1-Format heranreicht. Am 2. August zählte die vierte Ausgabe noch 1,65 Millionen Zuschauer. In der jungen Altersgruppe verlor die Serie mit Jack Curmore-Scott knapp 50.000 Zuschauer, hielt sich damit aber bei weiterhin ganz starken 11,7 Prozent. Am 9. August fing sich «Deception» dann, nachdem es in den Vorwochen auf hohem Niveau kontinuierlich eingebüßt hatte. Die Zuschauerzahl stieg wieder auf 1,84 Millionen Menschen an und mit 0,88 Millionen 14- bis 49-Jährigen gewann das Crime-Drama in diesem Segment knapp 100.000 Zuschauer gegenüber der Vorwoche. Die Folge waren allerdings erneut etwas niedrigere 11,5 Prozent der Umworbenen.
Nichtsdestotrotz: Sat.1 konnte mit seiner neuen Sommerserie voll zufrieden sein und wird womöglich schon zu diesem Zeitpunkt die Einstellung der Serie nach einer Staffel beklagt haben. Quotentechnische Gewinne folgten am 16. August, als 1,89 Millionen Menschen sich am Donnerstagabend zur besten Sendezeit für Sat.1 entschieden. 0,84 Millionen Zuschauer aus der Zielgruppe bewirkten wieder ausgezeichnete 12,7 Prozent. Ein neuer vorläufiger Tiefstwert kam am 23. August zu Stande, als Sat.1 eine Doppelfolge der US-Serie ausstrahlte. 1,77 Millionen Menschen waren mit von der Partie, mit 0,74 Millionen allerdings die wenigsten jungen Zuschauer bis dahin. So ergaben sich 10,7 Prozent in der jungen Altersgruppe, die jedoch noch wenig Anlass zur Sorge gaben. Insbesondere weil «Deception» im Rahmen der zweiten Abendausgabe und auch in der Folgewoche wieder aufdrehte.
Die 21.15-Uhr-Episode am 23. August verbesserte sich deutlich auf 1,99 Millionen Zuschauer. Beachtlich las sich auch der Zuwachs bei den 14- bis 49-Jährigen, den «Deception» innerhalb nur einer Stunde verzeichnete. Nach durchschnittlich 0,74 Millionen jungen Menschen im Rahmen der früheren Folge, unterhielt «Deception» ab 21.15 Uhr plötzlich 0,92 Millionen, die dort zu tollen 12,2 Prozent führten. Am 30. August verzeichnete der Crime sogar die besten Zahlen seit seinem Premierenabend: 13,2 Prozent holte die Serie im jungen Alterssegment. Aus Zuschauersicht waren 2,21 Millionen Menschen von der Partie, darunter 1,09 Millionen jüngere. Letztere Reichweite markierte sogar einen Bestwert innerhalb der Staffel.
Dann allerdings nahm ein rascher Quotenverfall seinen Lauf. Anfang September begann allmählich die neue TV-Saison und immer mehr Sender boten wieder Erstausstrahlungen an, die die Lage für «Deception» erschwerten. Innerhalb einer Woche verlor «Deception» knapp 740.000 Zuschauer und unterhielt am 6. September nur noch 1,47 Millionen Personen. Mit 8,3 Prozent der jungen Fernsehenden, die durch 0,71 Millionen Menschen entstanden, lag «Deception» quotentechnisch nur noch auf Höhe des Senderschnitts. Von diesem tiefen Fall erholte sich die Serie für den Rest der Staffel nicht mehr.
Am 13. September standen zwar wieder bessere 1,70 Millionen Zuschauer ab Drei zu Buche, bei den 14- bis 49-Jährigen stieg die Zuschauerzahl allerdings nur leicht auf 0,73 Millionen, aus denen 8,1 Prozent Marktanteil resultierten. Nur noch ein Abend stand aus, an dem Sat.1 zum Abschluss eine Doppelfolge präsentierte. Die beiden letzten Episoden performten ähnlich, brachten dabei aber mit 7,9 und 8,0 Prozent die schwächsten Quoten der Staffel beim umworbenen Publikum. Insgesamt erreichte «Deception» am 20. September 1,53 bzw. 1,52 Millionen Personen ab Drei und 0,68 sowie 0,70 Millionen Menschen aus der Zielgruppe.
Die Staffelbilanz von «Deception» liest sich aus Sat.1-Sicht prächtig, gleichwohl sich ab September andeutete, dass die Wettbewerbsfähigkeit an einem Donnerstag, an dem die Senderkonkurrenz ebenfalls Erstausstrahlungen sendet, nur noch begrenzt gegeben ist. Am Ende lief «Deception» nicht mehr besser als «Criminal Minds»-Wiederholungen, die auf diesem Sendeplatz sonst eine Heimat finden. Dennoch blickt Sat.1 auf eine aus Gesamtsicht stark gelaufene Serienstaffel zurück. Im Schnitt verfolgten 1,84 Millionen Menschen ab drei Jahren «Deception», darunter mittlere 0,84 Millionen 14- bis 49-Jährige. Insgesamt belief sich der Quotenschnitt damit auf 7,2 Prozent, während in der Zielgruppe sogar durchschnittliche 11,1 Prozent zu Buche standen. Dieses Quotenniveau würde sich Sat.1 sicher sehr viel häufiger wünschen.
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