Die glorreichen 6 – Denkwürdige High-School-Filme (Teil VI)
High-School-Filme haben aus unerklärlichen Gründen bei vielen Filmfans einen schlechten Ruf. Dabei gibt es zahlreiche gelungene Genrevertreter. Wir stellen sechs davon vor. Zum Abschluss den besten Teil der «Pitch Perfect»-Reihe «Pitch Perfect 2»!
Die Handlung
Filmfacts: «Pitch Perfect 2»
Regie: Elizabeth Banks
Produktion: Elizabeth Bank, Paul Brooks, Max Handelman
Drehbuch: Kay Cannon
Darsteller: Anna Kendrick, Rebel Wilson, Hailee Steinfeld, Elizabeth Banks, Brittany Snow, Skylar Astin, Adam DeVine
Musik: Mark Mothersbaugh
Kamera; Jim Denault
Schnitt: Craig Alpert
Veröffentlichungsjahr: 2015
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: ab 6 Jahren
Drei Jahre sind vergangen, seit die Bellas mit ihren unverkennbaren Stimmen, ihrem Stil und Auftreten als erste Frauen-A-Capella-Gruppe einen landesweiten Preis gewannen. Doch dann droht ein Skandal ihr letztes Jahr an der Barden University zu torpedieren: Sie werden disqualifiziert, und nachdem sie als Champions bereits dreimal ihren Titel verteidigt haben, scheint jetzt alles endgültig in Disharmonie zu enden. Nur eine letzte Chance bleibt den Bellas, um ihren Ruf zu wahren: Sie müssen sich durchsetzen, um ihren Anspruch auf den Sieg bei der World Championship of A Cappella in Kopenhagen anzumelden. Zu dem Druck, der musikalisch auf der beliebten Gruppe lastet, kommt auch noch die Angst vor den Uni-Abschlussprüfungen – die Schwestern im Geiste müssen sich also höllisch konzentrieren, um erneut ihre Stimme zu finden und der Welt zu zeigen, zu welchen gesanglichen Höhenflügen sie fähig sind.
Die 6 glorreichen Aspekte
Es gibt ein unbeschriebenes Gesetz in der Traumfabrik Hollywood. Dieses besagt: Eine Fortsetzung ist nie so gut wie das Original! Und als wäre ebenjene Klausel ein allgemeingültiger Befehl, halten sich die Ausnahmen, die die Regel bestätigen, auch in engen Grenzen. Das «Pitch Perfect»-Franchise, dessen erster Teil 2012 einschlug wie eine Bombe (über eine Million Zuschauer in Deutschland, ein US-amerikanisches Box Office von über 65 Millionen Dollar bei Produktionskosten von gerade einem 17 Millionen Dollar), verfolgt gehört zu diesen Ausnahmen. Nachdem die Fortführung der im Fahrwasser von «Glee» und Co. schwimmenden Musical-Komödie trotz eines beispiellosen Kinokassenerfolges lange auf der Kippe stand, sprang kurzerhand Sidekick und der heimliche Star des ersten Teils, Elizabeth Banks («Mädelsabend») in die Bresche und lieferte mit «Pitch Perfect 2» ihr Langfilmdebüt als Regisseurin ab. Dabei orientiert sich die sympathische Schauspielerin zwar an ähnlichen Erfolgsmechanismen wie schon ihr Vorgänger Jason Moore, beweist im Detail allerdings ein feineres Händchen für das Gesamtbild. Kurzum: «Pitch Perfect 2» stellt den ohnehin schon starken Auftaktfilm noch einmal in den Schatten. Über Teil drei verlieren wir an dieser Stelle besser keine Worte.
Elizabeth Banks kennt nicht nur die Ausrichtung ihres Filmes wesentlich genauer als der Inszenator des ersten Teiles, sondern hat zugleich auch einen Irrglauben der Hollywoodmaschinerie verinnerlicht, dem sie sich in dieser Form dankenswerterweise nicht blind hingibt. Erwies sich «Pitch Perfect» noch als unentschlossener (wenn auch immens humorvoller!) Mix aus einer bodenständigen Geschichte und diversen Over-the-Top-Gags, so unterzieht sie ebenjenem Skript des Films für ihren Einstand ins A-Ca-Versum einer Art Generalüberholung. Mit dem Schwerpunkt auf die herausragend choreographierten Gesangseinlagen verpasst sie ihrer vorhersehbaren, wenn auch nicht minder unterhaltsamen Geschichte eine deutlich zurückhaltendere Attitüde innerhalb des Slapstick-Gehalts und sorgt damit für das reibungslose Ineinandergreifen diverser Storyelemente.
Mit der Konzentration auf bekannte Handlungsfragmente, die «Pitch Perfect 2» in vielen Momenten so erscheinen lassen, als hätte man dieselbe Handlung des ersten Teils lediglich an die neuen Gegebenheiten des Nachfolgers angepasst, agiert Banks auf den ersten Blick vollkommen entgegen sämtlicher Erfolgsfaktoren; nicht umsonst wird das Wort „Originalität“ im Filmsprech oft mit dem Schlüssel zum Erfolg gleichgesetzt. Dies ist jedoch gerade bei bekannten Marken eine wenig durchdachte Phrase, denn das Fanpublikum braucht immerhin ausschnittsweise bekannte Erfolgsfaktoren zuvor inszenierter Filme, um sich heimisch zu fühlen. Elizabeth Banks weiß darum und versucht mit «Pitch Perfect 2» nicht etwa das Comedymusical-Rad neu zu erfinden, sondern einfach nur, nicht in dieselben Fettnäpfchen zu treten wie der Regisseur des ersten Teils.
Elizabeth Banks‘ Geschichte hangelt sich somit an exakt denselben Bausteinen entlang wie Teil eins. Es gibt das A-capella-Battle, das Formen eines nahezu unbesiegbaren Gegners, es gibt Defizite innerhalb der Mannschaft und die große Versöhnung einhergehend mit einem atemberaubenden Bombast-Finale. Doch all das ist absolut in Ordnung, optimiert Banks doch die Geschichte von Teil eins und hat ihren zu damals identischen und einmal mehr mit viel Elan agierenden Cast hervorragend im Griff. Mit Hailee Steinfeld kommt zudem eine weitere Jungdarstellerin mit ins Boot, die bereits in der Musikkomödie «Can a Song Safe Your Life?» ihr Gesangstalent unter Beweis stellen konnte und damit auch in «Pitch Perfect 2» auftrumpfen kann. Darüber hinaus ist der Tonfall zwar einheitlicher, insgesamt jedoch auch deutlich rauer. Wenngleich Banks‘ und Drehbuchautorin Kay Cannon, die auch bereits das Skript zum ersten Teil verfasste, auf allzu rabiaten Haudrauf-Humor verzichten und stattdessen vor allem die teils absurden Eigenheiten der Hauptfiguren als Aufhänger für humoristische Einschübe nutzen, ist «Pitch Perfect 2» allen voran von der Ausschlachtung diverser weltumspannender Vorurteile geprägt.
Das Drehbuch lässt nicht nur die beiden Sidekicks Gail (Banks) und John (John Michael Higgins) in alle Weltrichtungen aus, aber wie schon in Teil eins müssen sich auch diverse andere Randgruppen vor den fiesen Spitzen der Moderatoren in Acht nehmen. Im Falle von «Pitch Perfect 2» haben gerade die Deutschen das Nachsehen. Die Bellas-Konkurrenz „Das Sound-Machine“ ist wohl der Inbegriff des in den Köpfen der Amerikaner existierenden Deutschen. Die drastische Überhöhung tatsächlich existierender Eigenheiten der Deutschen wird vom Teilzeit-Schauspieler Flula Borg (ist eigentlich ein deutscher DJ) und der Dänin Birgitte Hjort Sørensen gekonnt verinnerlich.
Zu den Highlights gehören jedoch auch in «Pitch Perfect 2» die phänomenalen Songchoreographien. Nicht nur die Barden Bellas, allen voran Das Sound-Machine variieren ein Potpourri an modernen Chartstürmern sowie eine Handvoll Songs vorausgegangener Dekaden zu großartigen Mash-Ups. Auch die Tanzdarbietungen sind – allen voran im Finale auf der A-Capella-Weltmeisterschaft in Kopenhagen – spektakulär, dabei jedoch nicht aufgesetzt sondern in einem solch realistischen Rahmen, dass man meinen könnte, so etwas wie eine Weltherrschaft des A-Capella liegt gar nicht in einer allzu weiten Ferne. Dabei variiert Elizabeth Banks nicht nur Musikstile innerhalb ihrer Songkombinationen, sondern legt viel Wert auf ausgefeilte Bühnenshows. Dass gerade auf der Zielgeraden dennoch vornehmlich die Gesangsleistung zählt, unterstreicht die Herkunft des «Pitch Perfect»-Franchises als simpler Musikfilm. Auch an die vierte Wand wagt man sich im Laufe der mit knapp zwei Stunden üppig aber absolut gerechtfertigt bemessenen Laufzeit heran.
«Girls Club – Vorsicht bissig!» ist auf DVD erhältlich sowie via Amazon, maxdome, iTunes, Netflix, Google Play, Microsoft, Sony, Chili, Rakuten TV und Videoload abrufbar.
Da hätte ein Beitrag gereicht, in dem alle Filme mit einer Kurzbeschreibung aufgezählt werden... :P
Quotermain 17.09.2018 21:34 Uhr 7
Tja Sid, du eleganter Mann.
Du nennst mich einen Troll, wie darf ich dich nennen?
Schön, daß du ihre Seite hier crosspromotest.
Du solltest diese Kritik aber nicht nur lesen, sondern auch verstehen.
Zitat: "Geliefert bekommen sie dafür die beste Qualität in Sachen Effekte und Setpieces, in den stärksten Momenten eine herausragende visuelle Vielfalt und einen Cast, unter dem nicht bloß die Chemie stimmt, sondern der sichtbar für das brennt, was er tut, ohne sich dabei vereinzelt zu sehr in den Vordergrund zu drängen"
Egal, was sonst drumherum geschrieben steht, die Kernprobleme werden mal wieder ausgelassen.
Das ist auch der Grund, warum in ihrer Kritik Laura Dern und andere Themen mit keinem Wort erwähnt werden.
Das ist aber auch immer Dein Problem, lauwarm ums Problem herum, damit es wieder beim Thema Popcorn bleibt und nicht beim Anspruch.
Viel Spaß beim Popcorn und Peppermint
Anonymous 18.09.2018 00:31 Uhr 8
Schön, dass du weißt, was Antje warum in ihrer Kritik erwähnt. Echter Gedankenleser bist du! Kannst du auch erahnen, was ich darüber denke, dass du erst Antje vorwirfst, "Die letzten Jedi" unreflektiert zu feiern, und du es dann als Crosspromo bemängelst, wenn ich als Beleg, dass dem nicht so ist, ihre Kritik verlinke?
Aber wer von uns bleibt immer an der Oberfläche und scheut sich darum, tiefer zu graben? Sicher, dass das auf Antje und mich zutrifft oder nicht vielleicht doch eher auf den, der dauernd über unsere Reviews rumjammert, obwohl dessen Kenntnis unserer Artikel offenbar da aufhört, wie ich meine Kolumne benenne und dass Antje und ich eine Handvoll Filme positiv besprochen haben, die er hasst, weil sie sich, igittigitt, nicht auf ihn als Zielgruppe einschießen? :lol:
For the record, die Kolumne heißt nicht "Popcorn und Rollenwechsel", weil sie sich ausschließlich mit Popcornfilmen befasst. Dann hieße sie ... keine Ahnung ... "Popcorn Popcorn, mjam mjam mjam!" oder sowas ... Sie heißt so, weil ich nach einer bildlichen Erklärung gesucht habe, womit sie sich alles befassen wird. Ja, sie befasst sich oft mit Blockbustern (die halt einen Großteil des Business ausmachen und daher ins Auge gefasst gehören), aber auch mit Filmgeschichte, mit dem Publikum und dem Dahinter, mit dem Geschehen im Saal und dem hinter den Kulissen. Ich bilde mir ein, dass das Assoziationen sind, die bei dem Namen aufkommen können. Es sei denn, man versucht alle schlecht und dumm zu reden, die es wagen, einer anderen Meinung zu sein.
Aber, klar. Steht Popcorn im Titel, muss der Autor ja oberflächlich sein ... Seufz. :roll:
Vielleicht mal nicht nur die Kritiken zu Fluff wie "Tomb Raider" lesen, aus dem kaum was mit Anspruch rauszuholen ist (den du ja manchmal forderst, und dann wieder kritisierst, wenn wir zu anderen Schlüssen kommen als du), sowie zu Filmen, bei denen du eh ein völlig vorgefertigtes Bild hast. Eventuell hast du dann was weniger zu beklagen.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
17.09.2018 20:06 Uhr 6
17.09.2018 21:34 Uhr 7
Tja Sid, du eleganter Mann.
Du nennst mich einen Troll, wie darf ich dich nennen?
Schön, daß du ihre Seite hier crosspromotest.
Du solltest diese Kritik aber nicht nur lesen, sondern auch verstehen.
Zitat: "Geliefert bekommen sie dafür die beste Qualität in Sachen Effekte und Setpieces, in den stärksten Momenten eine herausragende visuelle Vielfalt und einen Cast, unter dem nicht bloß die Chemie stimmt, sondern der sichtbar für das brennt, was er tut, ohne sich dabei vereinzelt zu sehr in den Vordergrund zu drängen"
Egal, was sonst drumherum geschrieben steht, die Kernprobleme werden mal wieder ausgelassen.
Das ist auch der Grund, warum in ihrer Kritik Laura Dern und andere Themen mit keinem Wort erwähnt werden.
Das ist aber auch immer Dein Problem, lauwarm ums Problem herum, damit es wieder beim Thema Popcorn bleibt und nicht beim Anspruch.
Viel Spaß beim Popcorn und Peppermint
18.09.2018 00:31 Uhr 8
Schön, dass du weißt, was Antje warum in ihrer Kritik erwähnt. Echter Gedankenleser bist du! Kannst du auch erahnen, was ich darüber denke, dass du erst Antje vorwirfst, "Die letzten Jedi" unreflektiert zu feiern, und du es dann als Crosspromo bemängelst, wenn ich als Beleg, dass dem nicht so ist, ihre Kritik verlinke?
Aber wer von uns bleibt immer an der Oberfläche und scheut sich darum, tiefer zu graben? Sicher, dass das auf Antje und mich zutrifft oder nicht vielleicht doch eher auf den, der dauernd über unsere Reviews rumjammert, obwohl dessen Kenntnis unserer Artikel offenbar da aufhört, wie ich meine Kolumne benenne und dass Antje und ich eine Handvoll Filme positiv besprochen haben, die er hasst, weil sie sich, igittigitt, nicht auf ihn als Zielgruppe einschießen? :lol:
For the record, die Kolumne heißt nicht "Popcorn und Rollenwechsel", weil sie sich ausschließlich mit Popcornfilmen befasst. Dann hieße sie ... keine Ahnung ... "Popcorn Popcorn, mjam mjam mjam!" oder sowas ... Sie heißt so, weil ich nach einer bildlichen Erklärung gesucht habe, womit sie sich alles befassen wird. Ja, sie befasst sich oft mit Blockbustern (die halt einen Großteil des Business ausmachen und daher ins Auge gefasst gehören), aber auch mit Filmgeschichte, mit dem Publikum und dem Dahinter, mit dem Geschehen im Saal und dem hinter den Kulissen. Ich bilde mir ein, dass das Assoziationen sind, die bei dem Namen aufkommen können. Es sei denn, man versucht alle schlecht und dumm zu reden, die es wagen, einer anderen Meinung zu sein.
Aber, klar. Steht Popcorn im Titel, muss der Autor ja oberflächlich sein ... Seufz. :roll:
Vielleicht mal nicht nur die Kritiken zu Fluff wie "Tomb Raider" lesen, aus dem kaum was mit Anspruch rauszuholen ist (den du ja manchmal forderst, und dann wieder kritisierst, wenn wir zu anderen Schlüssen kommen als du), sowie zu Filmen, bei denen du eh ein völlig vorgefertigtes Bild hast. Eventuell hast du dann was weniger zu beklagen.