►   zur Desktop-Version   ►

Das wandelnde NFL-Lexikon: Alles zum Saisonstart mit Martin Pfanner

Pfanner ist einer der NFL-Kommentatoren von Streaming-Dienst DAZN. Welche Teams gehen als Favoriten in die Spielzeit? Wer könnte es richtig schwer haben? Und: Wie kam der Österreicher selbst eigentlich zum American Football?

17 Jahre ist es her, dass ihn der Ehrgeiz gepackt hat. 17 Jahre ist es her, dass Martin Pfanner eher aus Zufall mal eines Sonntagabends den Fernseher anmachte und bei einer Übertragung der National Football League landete. Die erste direkte Berührung mit American Football. „Ich habe die Regeln nicht verstanden“, sagt Pfanner heute schmunzelnd. Das ließ er sich aber nicht durchgehen. Der Ehrgeiz war geweckt und heute ist Pfanner quasi ein wandelndes NFL-Lexikon. 2006 arbeitete er – damals noch für den ORF – erstmals im Football-Bereich, seit zwei Jahren ist eer Kommentator für den Streaming-Dienst DAZN.

„Wenn ich ein Spiel übertrage, dann weiß ich von den über 50 Spielern pro Team alles. Nicht nur die Namen, sondern auch deren Geburtstag, die Statistiken aus der aktuellen sowie der Vorsaison oder der Karriere-Bilanz, in welcher College-Mannschaft sie waren und eventuell sogar, was im Boulevard zuletzt über sie berichtet wurde. Es sind die besonderen Geschichten, die die NFL so besonders machen. So sieht es aktuell etwa danach aus, als ob am kommenden Wochenende für die New York Jets der jüngste Starting-Quarterback seit mehr als 45 Jahren an den Start gehen könnte.

Trotz seines unbändigen Wissens über den amerikanischen Sport versucht Martin Pfanner die Infos in seinen Übertragungen wohl zu dosieren. „Als ich vor zwölf Jahren angefangen habe, Football zu begleiten, musste man Begriffe wie ‚First Down‘ oder ‚Interception‘ wirklich noch regelmäßig erklären. Heute geht es eher darum, sowohl die eingefleischten Fans der Sportart, aber auch Neulinge gleichermaßen einzufangen“, sagt Pfanner. Seiner Ansicht nach liefere DAZN im Ganzen aber die tiefer gehende und auch fundiertere Analyse als andere Anbieter.

Pfanner wird am ersten Wochenende gleich ein Mammut-Programm vor der Brust haben. Er begleitet das 19.00-Uhr-Livespiel für DAZN als Kommentator und ist beim nachfolgenden Spiel, dem US-Primetime-Match, das hierzulande um 02.20 nachts läuft, als Moderator im Einsatz. Zehn Stunden Football winken dem Fachmann da. „Das liebe ich“, sagt er. Das Auftaktmatch, das es in Deutschland exklusiv bei ProSieben zu sehen gibt, steigt in diesem Jahr zwischen Atlanta und dem amtierenden Super Bowl-Sieger Philadelphia. „Die NFL hat die volle Macht über den Spielplan. Deshalb sind die Auftaktspiele sportlich schon sehr hochwertig.“ Konkret spielen zwei besondere Quarterbacks gegeneinander. Atlanta schickt wieder Matt Ryan an den Start, der vor zwei Jahren schon MVP (wertvollster Spieler) wurde, Philadelphia wird möglicherweise wieder mit dem Ersatzquarterback Nick Foles starten – er hatte für seine Farben vergangenes Jahr den Super Bowl geholt. Carson Wentz, eigentlich auf der Position gesetzt, musste zurückliegende Saison Mitte Dezember auf Grund einer Kreuzband-Verletzung aussetzen und ist bis jetzt noch nicht ganz wiederhergestellt.

Atlanta könnte man im Eröffnungsspiel die Favoriten-Rolle zuschieben, nicht zuletzt, weil die Eagles eine schlechte Pre-Season gespielt haben. Aber, weiß Pfanner, Pre-Season-Spiele zählen kaum. Eingesetzt wird meist nur die Reserve oder sogar der Ersatz der Reserve. Dennoch: Atlanta hat der DAZN-Fachmann dick auf dem Zettel. Seiner Meinung nach könnte die Mannschaft die NFC gewinnen. Müsste er tippen, dann würde es seiner Ansicht nach einen SuperBowl 2019 zwischen Atlanta und den Los Angeles Chargers geben. Der wäre dann etwas ganz besonderes: Beide Teams haben ihn bis dato nicht nur nie gewonnen, sondern Atlanta wäre dann das erste Team das einen Super Bowl im eigenen Stadion erleben würde. Bis dahin, der Super Bowl steigt im Februar, ist aber noch viel Zeit.

Viele Geschichten, auch negative, wird die NFL schreiben. „Eine Prognose ist schwer abzugeben“, sagt Pfanner. Alle Teams seien momentan voller Hoffnung. Aber Tampa Bay könnte eine schlechte Saison bevorstehen. Es fehle der Mannschaft an Talent um in der NFC South mitzuhalten, an einem Trainer, der den Unterschied ausmacht und mit dem Quarterback gibt es Stress. Der Starting-Quarterback Jameis Winston wurde wegen Missachtens von Verhaltensregeln suspendiert und für den Ersatzmann Ryan Fitzpatrick könnte das anspruchsvolle Auftaktprogramm zu viel sein. „Gut möglich, dass Tampa Bay also beim Draft weit vorne ist. Nur Buffalo ist aktuell für mich ein heißerer Kandidat auf den #1 Overall-Pick.“ Auch eine Besonderheit der NFL: Die am Saisonende schlechtesten Teams dürfen sich zur neuen Saison dann als erstes die besten College-Youngster aussuchen. So will die NFL sicherstellen, dass das Gleichgewicht unter den Teams erhalten bleibt.

DAZN überträgt in Deutschland, Österreich und der Schweiz alle NFL-Primetime-Spiele (deutsche Zeit ab zwei Uhr), dazu auch die legendäre Red-Zone-Konferenz und ein Spiel am Sonntagabend um 19.00 Uhr deutscher Zeit. Neben Martin Pfanner kommentieren auch Günter Zapf. Franz Büchner und der neu von Sky gekommene Andreas Renner, Björn Werner, bis vor wenigen Jahren selbst in der NFL aktiv, ist Teil der Experten-Riege, der auch Volker Schenk, Shuan Fatah, Ingo Seibert, Flo Berrenberg oder Adrian Franke von spox angehören. „Ein sehr beeindruckendes Team, das auch immer weiter ergänzt wird“, sagt Pfanner.

Und was macht der Österreicher, wenn das Ei nicht durch die Luft fliegt? Zum Beispiel dem Puck beim Flitzen zuschauen. Pfanner ist großer Eishockey-Liebhaber und hat einst zum Beispiel für Servus TV in Österreich als Produzent die Sendung «Servus Hockey Night» mit aus der Taufe gehoben.
06.09.2018 10:12 Uhr Kurz-URL: qmde.de/103508
Manuel Weis

super
schade

93 %
7 %

Artikel teilen


Tags

Servus Hockey Night

◄   zurück zur Startseite   ◄
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel

Qtalk-Forum » zur Desktop-Version

Impressum  |  Datenschutz und Nutzungshinweis  |  Cookie-Einstellungen  |  Newsletter