Gernot Bauer ist bei Eurosport Head of Sports: Im Exklusiv-Interview mit Quotenmeter.de spricht der TV-Macher über seine Pläne für die kommende Bundesliga-Saison, verrät exklusiv einen weiteren Kommentator der Freitagsspiele, lobt das Moderatoren-Duo und sagt, wieso sein Olympia-Eishockey-Team einen Quotenmeter-Fernsehpreis verdient hat.
Herr Bauer, Eurosport ist für zwei Quotenmeter-Fernsehpreise nominiert. Lassen Sie uns das Gespräch damit beginnen. Warum hat Ihr Olympia-Eishockey-Team die Auszeichnung verdient?
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat in PyeongChang ein Wintermärchen hingelegt und als Underdog die komplette Eishockey-Weltelite ausgeschaltet. Ganz Sportdeutschland war im Eishockey-Fieber und hat zu Hause mitgezittert. Auch unser Kommentatoren-Duo Gerhard Leinauer und Patrick Ehelechner hat den Emotionen freien Lauf gelassen und die Fans rein ins Geschehen gezogen. Ihre Clips sind auf Social Media tausendmal geteilt worden. Natürlich waren beide in der einen oder anderen Formulierung drüber, aber wir wollten bei Olympia die Zuschauer begeistern, emotional packen und die Leidenschaft der Athleten für den Sport transportieren. Und das ist unseren Eishockey-Kommentatoren zu hundert Prozent gelungen.
Ebenfalls nominiert ist das Duo Henkel/Sammer bei «Thank God It’s Matchday» – Sie haben die Messlatte in diesem Punkt sehr hochgelegt. Vor einem Jahr hatten Sie ja schon davon berichtet, wie energisch sich beide auch ins Produkt einbringen? Wie zufrieden waren Sie dann in der zurückliegenden Saison…
Ich bin nach wie vor sehr angetan von der Leistung des Teams. Gerade jetzt in der Vorbereitung auf die neue Saison erkennt man, was letztes Jahr geschaffen wurde. Unser Mut, einen analytischeren und detailreichen Ansatz zu wählen, wurde belohnt. Wir sind so ausführlich und tiefgehend wie kein anderer in der Vorberichterstattung. Und mit Jan Henkel und Matthias Sammer haben wir genau auf die richtigen Persönlichkeiten gesetzt. Es freut uns sehr, dass wir hier den Nerv der Fans getroffen haben und wir wollen noch besser werden und die Latte vielleicht noch ein Stück höher legen.
Abschließend zu unserem Fernsehpreis: Zusammen mit Routinier Arnd Zeigler, «100% Bundesliga» ist auch das junge „ran NFL“-Team noch für einen Quotenmeter Fernsehpreis vorgeschlagen. Sehr unterschiedliche Formate, unterschiedliche Ansätze. Wer hat Sie hier zuletzt überzeugt?
Ich bin ein großer Fan der «ran»-Kollegen bei ihrer NFL-Berichterstattung. Ihr Redaktionskonzept, live aus dem Studio zu kommentieren und bei den US-Werbeunterbrechungen immer wieder zurück in die Runde zu schalten, war in Deutschland neu und einzigartig. Das kam bei den Fans sehr gut an und es wurde schnell eine treue Fanbase aufgebaut, aber auch neue Zuschauer zum US-Sport gebracht. Für mich ist es zudem spannend zu beobachten, ob der Fan im Laufe der Zeit neue Impulse verspüren möchte und wie sie das Konzept weiterentwickeln.
Ab wann rollt der Ball wieder?
Deutschland Bundesliga: 24. August (Live bei Eurosport/Sky)
2. Bundesliga: 3. August (Live bei Sky)
DFB-Pokal: 1. Runde vom 17. - 20. August (Live bei Sky/Das Erste)
3. Liga: 27. Juli (Live bei ARD / Telekom Sport)
England
Premier League: 11. August (deutscher TV-Partner: DAZN)
Spanien
La Liga: 19. August (deutscher TV-Partner: DAZN)
Italien
Serie A: 19. August (noch kein deutscher TV-Partner)
Frankreich
Ligue 1: 10. August (noch kein deutscher TV-Partner)
International
UEFA-Wettbewerbe: ab 18. September (Sky/DAZN/RTL-Gruppe)
Zu «Thank God its Matchday»: Matthias Sammer ist dank seiner messerscharfen Analysen auch in den Fokus der Bundesligisten gerückt – er ist jetzt BVB-Berater. Wie sieht Ihre Vereinbarung aus?
Der zeitliche Aufwand von Matthias Sammer für seine Beratertätigkeit bei Borussia Dortmund ist relativ gering, das steht in einem absolut gesunden Verhältnis zu seinem Engagement bei uns. Wir haben mit Matthias selbstverständlich darüber gesprochen, es gibt klare Grenzen und insofern ist alles geregelt. Matthias weiß, dass er in seinen Analysen bei Borussia Dortmund-Spielen genauso den Finger in die Wunde legen muss, wie bei jedem anderen Verein auch. Ich vergleiche die Situation immer ein wenig mit Niki Lauda, der ebenfalls verantwortliche Positionen im Motorsport hielt und trotzdem bei RTL ein hervorragender Formel 1-Experte war.
Ihre klare Nummer 1 bei der Bundesliga am Mikro war Marco Hagemann. Zumindest mich hatte es schon überrascht, dass er Ende der zurückliegenden Saison dann seinen Eurosport-Abschied verkündet hat. Welche Gründe gibt es denn für seinen Weggang?
Das ist natürlich eine Frage, die sie primär an Marco richten müssten. Ich denke aber, dass ihm der Abschied gewiss nicht leichtgefallen ist. Er und wir können auf viele gemeinsame Highlights mit großen Sportmomenten zurückblicken, wie beispielsweise der erste Grand-Slam-Sieg von Angelique Kerber oder den kicker-Talk, bei dem er im Mai 2016 sein Moderationsdebut gab. Wir blicken auf viele erfolgreiche Jahre zurück und wünschen Marco natürlich weiterhin alles Gute.
Sie haben weiterhin ein bewährtes Kommentatoren-Team: Stach, Eger und der vergangenen Saison schon zwei Mal eingesetzte Robert Hunke. Wie wird die Aufteilung der drei aussehen?
Wir setzen in der kommenden Saison sogar auf ein Quartett: Tobias Fischbeck komplettiert das Team um Matthias Stach, Philipp Eger und Robert Hunke. Tobias Fischbeck hat eine tolle Stimme und brennt für die Liga. Bei „Liga Total!“ war er schon im Bundesliga-Einsatz und bei uns zählt er seit Jahren zum festen Stamm an Fußball-Kommentatoren. Robert Hunke hat bereits in der letzten Saison bei seinen Spielen überzeugt und bekommt dieses Jahr mehr Einsätze. Alle vier kommen direkt zu Saisonbeginn zum Einsatz. Ich bin mir sicher, dass der Fußballfan von unseren Stimmen bestens durch die Partien geführt wird.
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Wir wollen weg vom klassischen Talk und werden daher ein neues Format ins Programm nehmen.
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Gernot Bauer, Head of Sports bei Eurosport bestätigt das Ende des Kicker.TV-Talks bei seinem Sender
Welche Ideen und Pläne haben Sie mit dem Kicker-Talk, der ja ebenfalls regelmäßig von Marco Hagemann geprägt war
Den Sendeplatz am Freitagabend behalten wir bei, allerdings wird «Kicker.tv – Der Talk» nicht mehr bei Eurosport laufen. Wir wollen weg vom klassischen Talk und werden daher ein neues Format ins Programm nehmen.
Was wollen Sie allgemein in der kommenden Saison neu, anders, besser machen?
Wir machen noch mehr und einiges anders. Die Vorberichterstattung mit unserem Duo Matthias Sammer und Jan Henkel aus dem Stadion wird von 60 auf 90 Minuten ausgeweitet. Wir reden dabei mit Matthias Sammer und Studiogästen noch stärker über die aktuellen Themen der Liga. Auch haben wir den Vorlauf aus dem Stadion flotter strukturiert. Die Analyse wird optisch aufgewertet. Gut für die Fans: Ein Teil der Vorberichterstattung wird nun auch bei Eurosport 1 für alle frei empfangbar zu sehen sein. Zudem gehen wir den bei Olympia beschrittenen Weg der digitalen Verzahnung weiter. Es wird eine eigene TV-Show mit unserem «Stream Team» geben. Dafür machen «Sofa United» und der Talk vor dem Livespiel Platz, diese Formate werden nicht fortgesetzt.
An den ersten sechs Spieltagen haben Sie zwei Mal die Bayern und zwei Mal Dortmund beschert bekommen. War die Spielplanenthüllung ein bisschen wie Weihnachten im Hochsommer?
Das sind natürlich sehr attraktive Ansetzungen. Generell spüre ich bei unserem Redaktionsteam eine riesige Vorfreude auf die neue Saison, vielleicht gerade auch weil die WM aus deutscher Sicht nicht sehr gut lief. Ob das Matthias Sammer und Jan Henkel sind oder das Produktionsteam um Lars Robel – alle sind heiß auf den Saisonstart. Uns hat natürlich das großartige Feedback der Fans letzte Saison sehr gefreut. Und wir wollen uns weiter steigern, erstklassige Analysen mit noch mehr Tiefe anbieten und plattformübergreifend noch mehr über die Bundesliga berichten.
Dann einen guten Saisonstart und danke für das Gespräch.
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