DAZN in Deutschland: Mehr Kunden als erwartet?

DAZN-Fieber

Es wird ein spannendes Jahr für den Streaming-Dienst DAZN. In wenigen Wochen startet der Service auch in Italien, hat sich dort zahlreiche Fußballrechte (sicher einen Teil der Serie A und die Serie B), wohl aber auch La Liga und Bundesliga, gesichert. Am 10. September beginnt für DAZN dann das Abenteuer USA - hier steigt der Dienst in einen massiv umkämpften Markt ein und hält zudem nicht wirklich Top-Rechte. DAZN konzentriert sich daher zunächst einmal auf Boxen und anderen Kampfsport. In Amerika sorgt man vor allem mit dem Preis für Aufsehen: DAZN wird einige Fights der Extraklasse zeigen, die sonst nur im Pay-Per-View zu sehen wären - und da kostet mancher Abend schon bis zu 50 US-Dollar. DAZN startet mit dem Kampfpreis von 9,99 US-Dollar - und ist - wie üblich - monatlich kündbar.

Bei so viel Spannung im Ausland kann man leicht den Blick auf Deutschland verlieren, wo der Dienst in zwei Wochen sein Zweijähriges feiert und mitten in den Vorbereitungen für die neue Champions League sowie die Europa League. Dem Business Punk hat DAZNs Marketing-Chef Benjamin Reininger nun ein Interview gegeben. Der Manager verrät dort, dass er DAZN als “die Antwort auf die Disruption, die der Musikindustrie mit Spotify widerfahren ist oder dem fiktionalen Bereich mit Netflix und Amazon Video” sieht.

Zudem wirft Reiniger für DAZN schon mal den Hut in den Ring, wenn es darum geht, in zwei Jahren um die nächsten Bundesliga-Rechte zu bieten. Schon 2016 habe man “eine tragende Rolle” gespielt, letztlich wollte man aber kein Teil der Fragmentierung werden und nur einen Happen der Liverechte erwerben. In zwei Jahren werde dies anders sein, meinte Reininger. Die prominenten Sportrechte, dazu zählen aktuell auch Champions- und Europa League, sollen letztlich auch dazu dienen DAZN noch bekannter zu machen.

Stolz zeigte sich der Marketing-Mann, dass zwei Jahre nach dem Marktstart zwei Drittel der Sportfans zwischen 18 und 64 Jahren DAZN kennen würden. Aber: “Die Akzeptanz bricht in Deutschland ab einem Zuschaueralter von 44 eklatant ab.” Dennoch liege DAZN über dem eigenen Plan. “Von der ersten Woche an haben wir unsere Forecasts übertroffen, sind immer ambitionierter in der Planung geworden und haben sie wieder übertroffen. Das galt für 2016, für 2017, ist auch jetzt wieder so für 2018.” Exakte Zahlen nennt DAZN derweil nicht. In einem früheren Interview hieß es seitens des Unternehmens, langfristig das Niveau von Sky - also grob fünf Millionen Kunden - erreichen zu wollen.

RTL testet Fußball in UHD

In den kommenden Wochen wird bei RTL vermehrt der Ball rollen. Noch ehe die Europa League zur Mediengruppe kommt, zeigt man am 5. August 2018 das Freundschaftsspiel zwischen Rekordmeister FC Bayern München und Manchester United in der Allianz Arena in der bayerischen Landeshauptstadt und am 28. August das Abschieds-Spiel von Basti Schweinsteiger aus München. Beide Spiele wird RTL erstmals in Ultra HD produzieren und auf RTL UHD, dessen exklusiver Verbreitungspartner HD+ ist, gesendet. Auch die deutsche Nationalmannschaft soll 2018 noch einmal in mega-scharfem Bild kicken: Beim Testspiel am 9. September gegen Peru und am 15. November, wenn es in Leipzig gegen Russland geht.

Andre Prahl, Bereichsleiter Programmverbreitung Mediengruppe RTL Deutschland: "Fußball erfreut sich, trotz frühzeitigem WM-Aus der deutschen Mannschaft, bei unseren Zuschauern großer Beliebtheit. Wir freuen uns daher sehr, dieses Sport-Highlight auch künftig in UHD zeigen zu können. Dass wir mit der Kombination aus UHD & HDR die ersten in Deutschland sind, untermauert einmal mehr unser Bestreben, immer neue Maßstäbe zu setzen."

Mehr Zeit für Liga2

Während Sky Sport - wie berichtet - die Vorberichterstattung zur Samstags-Konferenz der Liga zur neuen Saison kürzt und wieder, wie früher, um 14 Uhr anfängt, baut man die Rahmenberichte zur zweiten Liga aus. An jedem Zweitligaspieltag gibt es jetzt eine halbe Stunde Vorlauf. Das heißt: Freitags beginnen die Sendungen ab den Regelspieltagen (also ab Start von der ersten Bundesliga) schon um 18 Uhr, das Montags-Top-Spiel um 20 Uhr. Montags entfällt auch «Sky 90» als Lead-Out (neuer Platz für den Patrick-Wasserziehr-Talk: Sonntags, 19.55 Uhr) - somit bekommt das “tipico Montagsspiel” wieder einen eigenen Nachlauf, der bis 22.45 Uhr andauert.

Blick auf die Insel

Sky UK hat in England auf einige “Second tie”-Sportrechte, zu deutsch also zweitrangige Wettbewerbe, verzichtet. Diese wandern nun großteils zur neuen Plattform Eleven Sports, die in Kürze an den Start geht. Eleven Sports hat sich neben der La Liga (Spanien) nun auch Ligafußball aus Schweden und die bisher bei Sky UK beheimateten Ligen aus China und Holland gesichert. Eleven Sports will auch lineare Sender starten - befindet sich hierzu aber noch im Austausch mit möglichen Plattformen, also zum Beispiel Sky.

Quotenbox: Motoren, Sand und Testkicks

Wahnsinns-Erfolg für die Formel 1 bei RTL: Dem Kölner Sender spielte am Sonntag aber auch viel in die Karten. Am Hockenheim-Ring lag Sebastian Vettel lange in Führung. Lewis Hamilton, gestartet auf Platz 14, kämpfte sich aber immer weiter nach vorne. Als es leicht zu regnen begann, war es ein Fahrfehler, der Vettel aus dem Rennen warf - und Hamilton somit zum Sieg verhalf. RTL brachte dies die höchste Formel1-Reichweite seit zwei Jahren ein. 6,12 Millionen Zuschauer (38,2 Prozent insgesamt, 33,1% der Umworbenen) sahen den Grand-Prix von Deutschland ab 15.10 Uhr. Zum Vergleich: Die erfolgreichste Primetime-Sendung am Sonntag kam auf knapp 3,7 Millionen Zuschauer.

Besser als vielleicht von manchen erwartet gestaltete sich auch das Debüt der Sportart Beach-Volleyball bei ProSieben Maxx. Am Sonntag ab zwölf und bis kurz vor 15 Uhr übertrug der “Football-Sender” den Sandsport: Rund 70.000 Menschen ab drei Jahren schauten zu. Für den Kanal aber wichtiger: Mit 1,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag man fast auf Höhe des Senderschnitts und erreichte somit einen Wert, der direkt zu Beginn eigentlich nicht zu vermuten war.

Nicht zu vermuten war auch das große Interesse am ersten großen Freundschaftsspiel des FC Bayern München mit Trainer Niko Kovac. In Klagenfurt spielte Bayern am Samstag ab 16.05 Uhr gegen eine B-Elf von Paris St. Germain (mit Trainer Thomas Tuchel). Der 3:1-Sieg des deutschen Rekordmeisters wurde von Sport1 im Free (und DAZN im Pay-TV) übertragen. Rund 800.000 Menschen sahen die Übertragung. Zuvor, ab 13.30 Uhr, schnitt auch schon eine Wiederholung des Testspiels zwischen Dortmund und Manchester City (wurde in der Nacht zuvor ausgetragen) bei rund 320.000 Menschen Anklang.