Das im Frühjahr gefloppte «Schwestern» sollte während der WM am Montagabend in Wiederholungen Schadenbegrenzung betreiben. Noch vor Ablauf der Episoden zog RTL II die Reißleine.
«Schwestern – Volle Dosis Liebe» sollte einst ab Anfang März 2018 den lahmenden RTL-II-Programmplatz um 17 Uhr beleben. Hatte der Grünwalder Sender um 18 und 19 Uhr mit «Köln 50667» und Mutterformat «Berlin – Tag & Nacht» schon längst seine Quotenhits zu dieser Zeit gefunden, hingen die vielen verschiedenen getesteten Formate am späten Nachmittag den danach laufenden Städtesoaps deutlich hinterher. Die moderne Telenovela «Schwestern» reihte sich quotentechnisch in die Liste von Fehlschlägen auf dem 17-Uhr-Sendeplatz ein. Durchschnittlich verfolgten 240.000 Personen das Format zwischen dem 5. und 23. März täglich, davon 180.000 jüngere. Insgesamt stand im Rahmen der 15 Episoden ein Durchschnitts-Marktanteil von 1,5 Prozent zu Buche, in der Zielgruppe belief sich dieser auf zu schwache 4,2 Prozent.
Doch ganz hatte RTL II die Hoffnung mit «Schwestern» noch nicht aufgegeben, zumindest hielt sich der Privatsender mit einer Absetzung zurück. Besonders starke Werte des Formats im Digital-Bereich von RTL II, wo «Schwestern» binnen drei Wochen auf Platz drei nach Abrufzahlen rangierte, ließ den Schluss zu, dass man «Schwestern» womöglich nur etwas Zeit und eine weitere Chance geben müsste. Diese erhielt die in Berlin spielende Serie ab dem 25. Juni in der Primetime. Was sich zunächst nach einem sehr attraktiven Programmplatz für ein zuvor geflopptes Format anhört, war in Wirklichkeit nur eine Strategie zur Schadensbegrenzung seitens RTL II, das während des WM-Zeitraums, in dem Live-Sport ohnehin die Quoten aller Konkurrenzprogramme gehörig drückt, neue Formate nicht verheizen wollte.
Natürlich bestand dennoch die zarte Chance, dass «Schwestern» am Montagabend in Mehrfachprogrammierungen zum Quotenwunder aufblüht. Im Rahmen von gleich fünf aufeinanderfolgenden Ausgaben gelang dies am 25. Juni allerdings noch nicht. Die ersten beiden Episoden mussten sich an diesem Abend mit WM-Fußball messen. Paradoxerweise sollte die erste der fünf Folgen zur besten Sendezeit dennoch die höchste Zielgruppen-Quote des Abends verzeichnen. Diese lag allerdings nur bei ganz schwachen 2,8 Prozent. Insgesamt schalteten ab 20.15 Uhr 380.000 Menschen ein, darunter 280.000 14- bis 49-Jährige.
Im Laufe des Abends sank die Reichweite dann erst auf 300.000, später auf 230.000, 150.000 und ab 0.15 Uhr schließlich auf 100.000 Interessenten ab drei Jahren. Die Zuschauerzahlen bei den Werberelevanten beliefen sich ab 21.15 Uhr noch auf 230.000 Millionen Zuseher, später auf 140.000, 100.000 und schließlich auf 70.000. Der Marktanteil in der für RTL II wichtigen Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren lag nach den 2,8 Prozent eine Ausgabe später noch bei 2,1 Prozent. Den Tiefpunkt erreichte «Schwestern» im Rahmen der 22.15-Uhr-Folge, als noch 1,8 Prozent übrigblieben. Zu diesem Zeitpunkt war das im ZDF übertragene WM-Spiel zwischen Iran und Portugal bereits abgepfiffen. Erst am späten Abend zogen die Quoten wieder leicht an, mehr als 2,0 und danach 2,5 Prozent waren jedoch nicht drin.
Was RTL II zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Höher als 2,8 Prozent in der Zielgruppe fiel die Quote im Zuge der weiteren Ausstrahlungen nicht mehr aus, was dafür spricht, dass «Schwestern» in der Primetime von Anfang an fehl am Platze war. Vier statt zuvor fünf Episoden folgten am 2. Juli 2018, wobei RTL II daran festhielt, die erste Folge um 20.15 Uhr anzusetzen. Mit 280.000 Zuschauern schalteten noch einmal knapp 100.000 Personen weniger ein als in der Vorwoche, auch die Reichweite bei den jungen Zuschauern lag mit 220.000 deutlich niedriger als die der bereits indiskutabel gelaufenen 20.15-Uhr-Folge sieben Tage zuvor. So sprangen in bei den Werberelevanten noch schlechtere 2,2 Prozent heraus, allerdings war das zeitgleich im Zweiten laufende WM-Spiel zwischen Belgien und Japan noch deutlich beliebter als die Konkurrenz-Partie in der Vorwoche.
Mit 1,6 Prozent der jungen Zuschauer war im Anschluss im Rahmen der 21.15-Uhr-Folge ein neuer Tiefpunkt erreicht, der ab 22.15 Uhr mit 1,4 Prozent sogar noch unterboten wurde. Die Ausgaben zwei und drei am 2. Juli unterhielten erst 210.000 Zuschauer ab drei Jahren und darin enthaltene 160.000 junge Menschen und danach 150.000 Zuschauer aller Altersklassen sowie 100.000 14- bis 49-Jährige. Aufwärts ging es für die Telenovela erst wieder ab 23.15 Uhr, als die Zuschauerzahl mit 160.000 respektive 110.000 in beiden Altersgruppen leicht anstieg, sodass zumindest wieder 2,4 Prozent im jungen Alterssegment entstanden.
Weitere drei Ausgaben sendete RTL II am 9. Juli. Der Vorteil an besagtem Montagabend lag für «Schwestern» darin, dass es sich um einen spielfreien Tag der Fußball-WM handelte, die RTL-II-Sendung sich damit also nicht starkem Live-Sport ausgesetzt sah. Das kam zumindest den Zuschauerzahlen etwas zugute, die immerhin allesamt wieder über 200.000 Interessenten lagen. Genauer: Nach 270.000 Zuschauern ab 20.15 Uhr sank die Reichweite im Verlauf des Abends auf 250.000 und danach 230.000. Die Zuschauerzahlen beim jungen Publikum beliefen sich auf 180.000, 170.000 und schließlich 140.000.
Für bessere Quoten genügten diese etwas höheren Zuschauerzahlen allerdings nicht. Die erste von drei Ausgaben generierte nach wie vor enttäuschende 2,2 Prozent, danach standen 1,9 und 2,0 Prozent zu Buche. Nach dem 9. Juli hatte RTL II also zwölf der ursprünglich tagsüber gezeigten 15 Episoden ausgestrahlt und eigentlich hätten am 16. Juli die verbleibenden Ausgaben folgen sollen. Davon sah RTL II jedoch letztlich ab und zeigte an besagtem Montagabend lieber Wiederholungen von «Traumfrau gesucht». Somit brache der Privatsender die Quotenmisere von «Schwestern» vorzeitig zu Ende, womit das Kapitel des Formats bei RTL II abgeschlossen sein dürfte.
Nach der unzureichenden Performance der Telenovela im März 2018 lief «Schwestern» im Sommer in der Primetime also noch schlechter. Dabei sah sich die Sendung zwar erschwerten Bedingungen durch die Fußball-WM ausgesetzt, allerdings blieben deutliche Steigerungen nach Spielschluss der Live-Partien oder an einem spielfreien Tag aus, sodass RTL II die Hoffnung auf eine mögliche Besserung wohl aufgab. Im Schnitt sahen am Montagabend zwischen dem 25. Juni und 9. Juli 230.000 Personen ab drei Jahren «Schwestern», darunter 160.000 jüngere. Da es sich um Mehrfachprogrammierungen handelte, die mitunter bis in den späten Abend hineinreichten, haben die mittleren Reichweiten jedoch wenig Aussagekraft. Wichtig für RTL II ist der durchschnittliche Marktanteil in der Zielgruppe, der nach zwölf Episoden bei ganz schwachen 2,1 Prozent lag. Insgesamt kam «Schwestern» in der Primetime im Schnitt auf 1,0 Prozent.
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