Durchwachsene Zahlen und gehörige Schwankungen standen für das endende Boulevardmagazin von RTL seit Frühjahr samstags zu Buche. Nach WM-Beginn verschlimmerte sich die Lage sogar noch.
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Boulevardnachrichten nehmen im Programm RTLs nach wie vor viel Sendezeit ein. Seit 1992 läuft «Explosiv» immer werktäglich eine halbe Stunde und am Samstagvorabend räumte RTL «Explosiv – Weekend» bis zuletzt sogar 70 Minuten Zeit ein. Der Wochenendableger musste nun jedoch nach 26 Jahren weichen, weil einem Drittanbieter im RTL-Programm eine weitere Sendelizenz eingeräumt worden war. Nun läuft dort «Life – Menschen, Momente, Geschichten» (siehe Info-Box). Ganz unverschuldet kommt der Abgang von «Explosiv – Weekend» nicht, seit Jahren ließ das Wochenendmagazin quotentechnisch viele Wünsche offen. In diesem Jahr gab «Explosiv – Weekend» auf bereits bedenklichem Niveau sogar weiter ab, das zeigen die Zahlen seit Anfang April. In 13 Ausgaben bis zum vorläufigen Abschied hielt die RTL-Sendung seitdem nur mit zwei Episoden den Senderschnitt von knapp über 13 Prozent der klassischen Zielgruppe ein, überhaupt unterliegt das Format erheblichen Schwankungen.
Der April-Beginn, Startpunkt des Analysezeitraums, verlief dabei bereits alles andere als gut. Am 7. April schalteten ab kurz nach 19 Uhr 1,41 Millionen Zuschauer ab Drei zu «Explosiv – Weekend», darunter 0,53 Millionen 14- bis 49-Jährige. So resultierten schwache 8,8 Prozent bei den Werberelevanten. Auch insgesamt läuft das Boulevardmagazin meist unter Durchschnitt. Im Rahmen der ersten April-Ausgabe sprangen nur 6,4 Prozent heraus. Doch im Laufe des Aprils steigerte sich «Explosiv – Weekend» beim jungen Publikum immerhin kontinuierlich. 1,64 Millionen Personen sahen am 14. April zu, was insgesamt eine deutliche Steigerung bedeutete, die sich in 7,3 Prozent Gesamtmarktanteil niederschlug. In der jungen Altersgruppe gewann die Wochenendsendung im Vergleich dazu zwar mit 0,56 Millionen jungen Menschen weniger Interessenten, dafür stieg auch hier die Quote deutlich auf 9,6 Prozent, die jedoch noch immer deutlich zu wenig waren.
1,38 Millionen Zuschauer und darin enthaltene 0,46 Millionen junge Menschen genügten trotz niedrigerer Reichweiten in der Folgewoche für weitere Zugewinne, die bei den Umworbenen in 10,5 Prozent resultierten. Am 28. April zogen die Reichweiten wieder an: 1,60 Millionen Personen ab Drei waren bei «Explosiv – Weekend» mit von der Partie, aus der klassischen Zielgruppe kamen 0,68 Millionen. Das ergab zumindest akzeptable 11,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Nach Ablauf des Aprils musste sich RTL jedoch erst einmal wieder mit weniger zufrieden geben. Die Reichweiten sanken am 5. und 12. Mai auf 1,33 bzw. 1,18 Millionen Zuschauer, während bei der jungen Altersgruppe 0,46 respektive 0,45 Millionen gemessen wurden. Nur 9,2 und danach 8,8 Prozent blieben «Explosiv – Weekend» damit beim werberelevanten Publikum.
Die Lage besserte sich deutlich ab dem 19. Mai, als die königliche Hochzeit in Großbritannien vonstattenging. Die Reichweite wuchs um knapp 700.000 Personen auf 1,87 Millionen Interessenten an, die 9,4 Prozent aller Fernsehenden an besagtem Samstagvorabend entsprachen. 0,69 Millionen Jüngere führten in ihrer Altersgruppe zu 12,7 Prozent, die dem Senderschnitt erstmals seit Mitte Februar wieder nahekamen. Am 26. Mai befand sich «Explosiv – Weekend» weiter im Aufwind. Zwar nicht reichweitentechnisch, wo die Ergebnisse auf 1,44 bzw. 0,53 Millionen Zuschauer zurückgingen, dafür aber in Sachen Quote: In der klassischen Zielgruppe hielt das Format mit 13,3 Prozent den Senderschnitt ein.
Am 2. Juni gehörte das Erreichen des Senderschnitts kurzzeitig wieder der Vergangenheit an, als «Explosiv – Weekend» 1,26 Millionen Zuschauer, 0,41 Millionen 14- bis 49-Jährige sowie 8,4 Prozent der Werberelevanten blieben. Dafür drehte das Magazin am 9. Juni wieder auf, als 1,82 Millionen Menschen einschalteten. Insgesamt ergab diese Reichweite 10,6 Prozent, beim jungen Publikum wurden mit 0,71 Millionen Interessenten und 16,8 Prozent Bestwerte im Erhebungszeitraum gemessen und die beste Quote seit Juni 2017.
Danach begann jedoch die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland, unter der die Boulevardsendung gehörig litt. Gleich die erste «Explosiv – Weekend»-Ausgabe, die während der Fußball-WM lief, erreichte am 16. Juni nur noch 1,23 Millionen Menschen. 7,0 Prozent generierte das Format bei den 14- bis 49-Jährigen, von denen 0,43 Millionen der RTL-Sendung die Treue hielten. Am 23. Juni waren es bereits 1,08 Millionen Personen, die damit gerade einmal 4,2 Prozent insgesamt bewirkten, während durch 0,39 Millionen junge Zuschauer nur 4,7 Prozent zu Stande kamen. In den vergangenen zehn Jahren lief «Explosiv – Weekend» kein einziges Mal quotentechnisch so schwach wie an diesem 23. Juni 2018. Wieder deutlich besser lief es am 30. Juni 2018, als «Explosiv – Weekend» 1,30 Millionen Menschen anlockte, darunter erneut knapp 0,40 Millionen junge Zuschauer. Diesmal genügte besagte Zuschauerzahl bei den 14- bis 49-Jährigen wieder für 8,2 Prozent, doch damit sollte es ein quotentechnisch unrühmlicher Abgang des Formats bleiben, das eine Woche später schon ersetzt werden sollte.
Die Abschiedstournee lief für «Explosiv – Weekend» also mehr als durchwachsen. Seit dem Frühjahr lag das Wochenendmagazin immer öfter fernab des RTL-Senderschnitts und mit Beginn der Fußball-WM sanken die Zahlen weiter. Zwischen dem 7. April und dem 30. Juni 2018 kam «Explosiv – Weekend» so im Schnitt auf nur 10,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, im Mittel sahen 0,52 Millionen Menschen aus dieser Altersgruppe pro Folge zu. Auch insgesamt liegt «Explosiv – Weekend» deutlich hinter der RTL-Norm: Durchschnittlich 1,43 Millionen Zuschauer bewirkten mittlere 7,4 Prozent. Quotentechnisch gab es wenig Rechtfertigung, das Programm zu halten. Der Samstagvorabendersatz «Life» kam in Folge eins jedoch auch noch nicht besonders gut beim RTL-Publikum an: 1,16 Millionen Zuschauer verfolgten am 7. Juli die Premiere, 0,43 Millionen waren es aus der jungen Altersgruppe, in der 9,5 Prozent heraussprangen. Damit lief «Life» an einem WM-Spieltag aber immerhin besser als «Explosiv – Weekend» zuletzt.
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