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IGTV: YouTube-Konkurrenz durch Facebook-Tochter?

Instagram hat eine zweite App auf den Markt gebracht, die sich auch mit YouTube anlegt. Doch welche Ziele verfolgt das soziale Netzwerk damit? Was kann die App und wie wird sie sich eventuell entwickeln?

Das Videoportal YouTube ist ein Monopol auf dem europäischen und amerikanischen Markt. Deutsche Versuche wie MyVideo und Clipfish starteten nie richtig durch, der US-Anbieter Vimeo kam auch nie auf vernünftige Zahlen. Während die deutschen Projekte abgeschaltet wurden, ist Vimeo ein Special-Interest-Portal für Kreative geworden. Die Google-Tochter YouTube ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hat seinen Kreativen zahlreiche neue Regeln auferlegt.

Jetzt kommt die Facebook-Tochter Instagram ins Spiel, die mit „Instagram TV“ ein neues Projekt launchte. Seit 20. Juni gibt es „IGTV“ (Abkürzung für Instagram TV) in den verschiedenen App-Stores. Die Idee hinter der App ist simpel: Die Kreativen können bis zu eine Stunde lange Videos streamen. Die Mutter-App startete vor rund acht Jahren mit der Möglichkeit Fotos hochzuladen und diese zu liken. Nach der Facebook-Übernahme wurden viele neue Tools hinzugefügt – am beliebtesten waren die Kurzvideos und Livestreamings.



„IGTV“ hat durchaus das Potenzial YouTube gefährlich zu werden. Auch wenn die Nutzerzahlen in Deutschland noch sehr gering sind, haben einige Medienschaffende den Dienst für sich entdeckt. Die Verantwortlichen der bildundtonfabrik, also die Produzenten von «Neo Magazin Royale», streamen aktuell die erste Folge von „Young Böhmermann“ und Outtakes aus ihrer Struwwelpeter-Verfilmung. Micky Beisenherz ist ebenfalls beim neuen Dienst aktiv und nutzt die Möglichkeit seine Follower zu unterhalten.

Warum investiert Facebook in eine neue Plattform?
Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Facebook, kennt den harten Wettbewerb unter den sozialen Netzwerken. Aus diesem Grund übernahm man die SMS-Alternative Whatsapp und die App Instagram. Man wollte sich auch „Snapchat“ einverleiben, doch die Gründer lehnten ab. Zuckerberg soll, so interne Quellen, gesagt haben, er möchte die App zerstören. Es folgten die Story-Funktionen und Foto-Bearbeitungsmöglichkeiten bei Facebook und Instagram. Vor allem die Foto-App legte in den vergangenen Jahren massiv zu. Snapchat geriet vor Kurzem unter Druck und änderte das komplette Aussehen der App, jedoch sprangen noch mehr Nutzer ab. Inzwischen ist das alte Design wieder online.



Für Snapchat sieht es auch an der Börse nicht gut aus. Die Aktie war vor rund eineinhalb Jahren mit 26,27 Euro gestartet und dümpelt nun bei 11,31 Euro herum. Facebook wiederrum ging im Mai 2012 mit 25,52 Euro an die Börse, aktuell ist ein Schein 171 Euro wert. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg macht starke Gewinne und muss einen anderen, wichtigen Geschäftsbereich sanieren – Facebook selbst. Während Whatsapp und Instagram prächtig laufen, verliert die das wichtigste Produkt zunehmend an Bedeutung. Mit Sportrechten möchte man sich wieder interessant machen und die Verweildauer erhöhen.

Derzeit testen die amerikanischen Technologie-Firmen, mit welchen Inhalten sie den meisten Nutzen haben. Amazon hat inzwischen zwei Spieltage bei der Premier League erworben, allerdings können sie diese Rechte nicht einmal weltweit nutzen. Selbst bei Amazon ist man sich noch nicht sicher, welchen Nutzen die Sportrechte bringen werden. Facebook hat sich zunächst fünf Box-Kämpfe von „Golden Boy“ gesichert, die das Unternehmen weltweit streamen darf.

Gut möglich, dass auch bei IGTV in Zukunft Sportrechte gestreamt werden. Wenn die App ein Erfolg wird, wird Facebook mit Sicherheit auch dort die Sportrechte lizenzieren.
14.07.2018 10:07 Uhr Kurz-URL: qmde.de/102206
Fabian Riedner

super
schade


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Tags

Neo Magazin Royale

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