In Spanien wurde vergangene Woche der Großteil der begehrten Fußballrechte vergeben - mit Erlössteigerungen und einem großen Gewinner. Sky Italia und DAZN arbeiten derweil an Senderstruktur und Optik.
Telefonica großer Fußballgewinner in Spanien
Sporthighlights der kommenden Woche
- Montag, ab 12.30 Uhr: Tennis, Wimbledon (Sky)
- Montag, 16 Uhr: WM-Achtelfinale, Brasilien-Mexiko (ZDF)
- Montag, 20 Uhr: WM-Achtelfinale, Belgien-Japan (ZDF)
- Dienstag, 16 Uhr: WM-Achtelfinale, Schweden-Schweiz (Das Erste)
- Dienstag, 20 Uhr: WM-Achtelfinale, Kolumbien-England (Das Erste)
- Freitag, 17.30 Uhr: Tennis, WTA-Turnier in Eastbourne (Sport1)
- Samstag, 13 Uhr: Tour de France, 1. Etappe (Das Erst/Eurosport)
- Sonntag, 15 Uhr: Formel 1, Großer Preis von Großbritannien (RTL)
- Der Quotenmeter.de-Exotentipp: ab Freitag, täglich: Leichathletik, U18-EM (Eurosport)
Die wohl qualitativ beste Fußball-Liga der Welt hat vergangene Woche die vier größten seiner acht Rechtepakete an den Mann gebracht und damit ihre Erlöse weiter gesteigert. Zwar strebte die spanische La Liga noch mehr an, für besagte vier Pakete erhält die Liga um Real Madrid oder den FC Barcelona aber schon jetzt 2,037 Milliarden Euro pro Saison. Besagte Summe fächert sich auf in 1,140 Milliarden Euro durch Erlöse im Inland (Steigerung um 15 Prozent) pro Saison zwischen Sommer 2019 und Sommer 2022 sowie Erlöse im Ausland, die sich auf bis Sommer 2024 pro Saison auf 897 Millionen Euro belaufen (Steigerung um 30 Prozent). Innerhalb der nächsten vier Monate will die Liga auch die restlichen Pakete veräußern, die etwa ein Free-TV-Spiel pro Woche, zwei Zweitliga-Spiele pro Spieltag im Free-TV, elf Zweitliga-Spiele pro Spieltag im Pay-TV oder Highlight-Clips im Netz umfassen. Auch der Rechtverkauf am spanischen Ligapokal steht noch aus.
Die erwähnten vier Pakete erstanden Mediapro und Telefonica. Erstgenannter Anbieter sicherte sich die Free-TV-Zusammenfassungen sowie die Gastro-Lizenz für das Inland und zahlt dafür 160 Millionen Euro, hinzu kommen die bereits genannten 897 Millionen Euro für die Auslandsrechte. Der große Gewinner in Sachen spanischer Sportrechte heißt jedoch Telefonica. Das Telekommunikationsunternehmen sicherte sich das Top-Spiel mit First Pick (Free- oder Pay-TV) und acht weitere La-Liga-Matches pro Spieltag (Pay-TV), was den Telefonica pro Saison 980 Millionen Euro kosten wird.
Doch damit nicht genug, denn Telefonica hat kürzlich auch einen Zuschlag in Sachen Champions- und Europa League bekommen. Dafür greift man sehr tief in die Tasche. Die Telefonica soll an die Mediapro, in Spanien der Rechtehändler, wohl um die 360 Millionen Euro pro Saison für alle Exklusiv-Rechte zahlen. Zum Vergleich: Für Deutschland werden von DAZN und Sky um die 200 Millionen Euro pro Spielzeit kolportiert. Partner der beiden Wettbewerbe wird somit die Pay-Plattform Moviestar. Die Champions League läuft dann zu 100 Prozent im Pay-TV, von der Europa League will man das beste Spiel des Spieltags an das Free-TV weiterleiten. Exakte Details zum Vertrag liegen noch nicht vor.
Italien mischt den Sport neu
Sky Sport in Italien folgt in diesem Sommer dem italienischen Vorbild und ordnet seine Sportsender neu. Zudem wird das neue Sky-Sport-Design, das seit einem Jahr schon in England im Einsatz ist, nach Italien kommen. Markante Änderung ist die Kleinschreibung, die Sky einst schon vor knapp zehn Jahren in Deutschland eingesetzt hatte. Die Sport-Sender werden zudem nicht mehr nach Nummern (Sky Sport1, Sky Sport 2…) geordnet, sondern thematisch getrennt. Bestehen bleiben in Italien Sender für MotoGP und Formel 1, neu eröffnet wird Sky Sport Golf, dazu gibt es Sky Sport NBA und Sky Sport Arena für Sportarten wie Rugby und Tennis. Fußball und somit die Serie A, die man erst vor zwei Wochen verlängert hat, behalten ihren Platz im “Calcio”-Paket.
In Deutschland steht eine Umstellung auf das neue Sky Sport-Design offenbar noch nicht unmittelbar bevor; wobei diese gerade jetzt clever wäre, um eventuell im Bereich der Chamions League Synergien zu nutzen. Sowohl in Italien als auch in Deutschland hält die Sky-Gruppe Exklusiv-Rechte. Möglicher Knackpunkt in Deutschland: Abseits des Fußballs fehlt die Vielfalt an Sportrechten.
21st Century Fox-Übernahme würde Disney Regionalsport kosten
Für Disney gab es vergangene Woche eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute lautete, dass das US-Justizministerium die Übernahme von 21st Century Fox nun genehmigte. Dafür muss Disney sich aber von Fox‘ 22 regionalen Sportsendern verabschieden. Schon seit vergangenem Herbst kämpfen Viacom und Disney um die Übernahme von 21st Century Fox, die Disney knapp 71 Milliarden Dollar kosten soll. Der Wert besagter US-Regional-Sportsender ist nicht zu unterschätzen. Insgesamt zählen die TV-Stationen knapp 61 Millionen zahlende Zuschauer. Da Disney bereits Sport-Größe ESPN besitzt, argumentierte das Ministerium argumentierte, dass die Ergänzung um den Regionalsport einen nicht hinnehmbaren Wettbewerbsvorteil darstellen würde. Ob dies schon das letzte Wort im Poker um Rupert Murdochs Milliardenkonzern ist, bleibt abzuwarten. Schon bald könnte Viacom wieder nachziehen.
DAZN schlägt zu: Streaming-Dienst sichert sich MMA
DAZN ergänzt sein Portfolio im Kampfsportbereich und lässt sich dies einiges kosten. Eine Millionensumme im dreistelligen Bereich überweist die Perform-Tochter an Bellator MMA, das hinter der UFC den zweitgrößten Veranstalter von Mixed-Martial-Arts-Kämpfen darstellt. Ab Ende September wird DAZN die insgesamt 22 Veranstaltung von Bellator MMA in allen sieben Ländern zur Verfügung stellen, in denen der Sport-Streaming-Dienst bereits operiert. Die Zusammenarbeit soll sich wohl über fünf Jahre erstrecken.
Ein D mit Ecke drin
Für den Streaming-Dienst DAZN bricht im Spätsommer eine neue Ära an. So stehen nicht nur Starts in Ländern wie Italien oder den USA an, in Deutschland wird das Programm um Live-Spiele der Champions- und Europa League ergänzt. Möglicherweise wird der Dienst auch seinen Auftritt runderneuern. Der italienische Twitter-Account von DAZN zeigt jedenfalls schon einmal Teile des neuen/weiterentwickelten Logos, das Gerüchten zufolge bald auch hierzulande Anwendung finden könnte.
In Italien hat sich DAZN übrigens rund ein Drittel der Spiele an der Serie A (für knapp 200 Millionen Euro pro Saison) gesichert und dazu auch die zweite italienische Liga, die Serie B. Die Liga war bis dato bei Sky Italia beheimatet.
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