Das Risiko sei unberechenbar, deshalb wird Hajo Seppelt nicht zur Fußball-WM nach Russland reisen. Der Entscheidung war ein Gespräch mit Außenminister Maas vorangegangen.
Groß war die öffentliche Empörung, als die ARD vor mehr als einem Monat erklärte, dass der für sie tätige Dopingexperte Hajo Seppelt bei der WM in Russland nicht erwünscht sei. Nachdem sich selbst Bundeskanzlerin Merkel kritisch zu dem Vorfall geäußert hatte, lenkte Russland schließlich ein. Wie die ARD am Mittwochabend unter anderem in den «Tagesthemen» bekanntgab, wird Seppelt nun allerdings doch nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland reisen. Aus einer Analyse, an der Bundeskriminalamt (BKA), Landeskriminalamt Berlin (LKA) und Nachrichtendienste beteiligt gewesen waren, ging demnach hervor, dass das Risiko für ihn zu groß sei.
Die Entscheidung sei von der ARD nach einem Gespräch mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas getroffen worden, berichtet
tagesschau.de. Neben Seppelt waren an dem Gespräch auch die Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, Patricia Schlesinger, und ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky beteiligt gewesen. In der Begründung heißt es, "dass das Auswärtige Amt die Analysen auch der zuständigen Innenbehörden ernst nehmen müsse und mit Blick auf Sicherheitsfragen zu keiner andersgelagerten Einschätzung gelangen könne."
Die Sicherheitsbehörden gehen von einem unberechenbaren Risiko einer "rechtlichen Eskalation" durch die Behörden in Russland aus. Die Rede ist zudem von möglichen "spontane(n) Gewalttaten selbstmotivierter Akteure", die man nicht ausschließen könne. "Die Tatsache, dass wir davon ausgehen, dass der Grad der Gefahr relativ hoch, ist heißt ja, dass dort ein kritischer Journalismus nicht nur nicht erwünscht ist, sondern auch nicht geduldet wird“, sagte rbb-Intendantin Patricia Schlesinger gegenüber dem ARD-Magazin «Kontraste» im Fall Seppelt.
,Wie Russland auf Doping-Recherchen reagiert, ist in der Tat beispiellos'
Im exklusiven Gespräch mit Quotenmeter.de Mitte Mai hatte Seppelt Kritik an Russland geübt. „Ich mache über 20 Jahre Berichterstattung zum Thema Doping, seit fast zehn Jahren widme ich mich dem Thema eigentlich nur noch. Wir haben in zahlreichen Ländern und Regionen der Welt recherchiert: In China, in Afrika, in Südamerika, in den USA, in Jamaika, in etlichen Ländern Europas, natürlich auch Deutschland. Aber wie Russland auf Doping-Recherchen reagiert, ist in der Tat beispiellos“, sagte er wenige Tage nachdem ihm die Einreise vorerst noch verweigert worden war. Das ganze Gespräch können Sie
hier noch einmal nachlesen.
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