Die Serie startete mit einem Haufen Junggesellen, mittlerweile sind viele von ihnen verheiratet – darunter auch die beliebteste Figur des Formats, die sogar einen eigenen Serienableger bekommen hat. In früheren Fernsehtagen wäre für «The Big Bang Theory» aller Wahrscheinlichkeit mit Sheldon Coopers Hochzeit der letzte Vorhang gefallen. Für den ausstrahlenden Sender CBS und das verantwortliche Produktionsstudio Warner Bros. stellt die große Hochzeitsfolge am Ende der elften Staffel dagegen nur einen Wendepunkt dar. Ein konkretes Ende der Sitcom ist hingegen noch nicht in Sicht.
Dabei hätte die Hochzeitsfolge großes Potential als ehrwürdiger Abschied von «The Big Bang Theory» gehabt. Die Serie, die sich in späteren Jahren in einen Alltagstrott verfahren hat, ging beim Finale der elften Season die Extrameile und warf mit Rückverweisen auf frühere Episoden und Gaststars nur so um sich. Wie Showrunner Steve Holland 'TV Line' erläutert, trifft das Etikett "zum Bersten voll" auf die Folge wortwörtlich zu: Die Skripts seien normalerweise zwischen 40 und 45 Seiten lang – die Hochzeitsepisode war in Drehbuchform derweil 65 Seiten lang.
Dies bedeutete fünf bis sechs Minuten Überlänge, die wieder rausgekürzt werden mussten. Unter anderem musste ein Telefonat mit Sheldon Coopers Oma dran glauben, um mehr Platz für Amys und Sheldons Ehegelübde sowie Gaststar Mark Hamill zu schaffen. Der «Star Wars»-Schauspieler hielt bei der 'Shamy-Hochzeit', wie Fans das TV-Ereignis tauften, die Zeremonie ab – und mit Will Wheaton war auch ein «Star Trek»-Veteran zugegen.
Ein Augenblick, der wiederum offenbar an vielen Serienfans vorbeigezogen ist, obwohl er ausführliche Diskussionen im Netz hätte auslösen müssen: Sheldon sagt im Gespräch mit seiner Mutter (Laurie Metcalf), dass er seinen Vater vermisst. Wer nur «The Big Bang Theory» schaut, sollte da nicht schlecht staunen, sprach er in der Serie doch stets abfällig über seinen Vater. Zeugt diese sanfte Note von einer Charakterentwicklung, oder ist dieser emotionale Augenblick allein dem Prequel «Young Sheldon» zu verdanken, wo Papa Cooper ein gutes Stück netter rüberkommt als in «The Big Bang Theory» dargestellt?
Es wäre nicht die einzige Beeinflussung von «The Big Bang Theory» durch «Young Sheldon»: Im Staffelfinale der Prequel-Dramedy ging es darum, wie es zu Sheldon Coopers Obsession mit vertraglichen Vereinbarungen gekommen ist. Aus dem Off erklärte der erwachsene Sheldon, gesprochen von seinem «The Big Bang Theory»-Darsteller Jim Parsons, dass er sein Leben lang gerne Verträge aufgesetzt hat – mit seinen Mitbewohnern, seiner Frau und sogar mit seinen Kindern.
Die «The Big Bang Theory»-Macher erklärten kürzlich, noch nicht genau zu wissen, wo die Reise mit Staffel zwölf (und der
spekulierten dreizehnten Runde) hingeht. Vielleicht werde man auf die Flitterwochen von 'Shamy' eingehen – und mit der «Young Sheldon»-Enthüllung, dass Amy und Sheldon Kinder bekommen, steht ein weiteres mögliches Thema auf dem Papier.
Die Herausforderung wird es sein, daraus ein langfristig reizendes Thema zu machen – Schwangerschaften sind bislang nur wenigen Sitcoms bekommen. Und ob die Geburt eines Mini-Coopers eines Tages ein besseres Finale darstellen wird als eine große Hochzeit, ist leider auch fraglich.
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