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Die Kritiker: «Dengler – Fremde Wasser»

Die vierte Adaption eines «Dengler»-Romans lässt den Ermittler einmal mehr eine große Verschwörung aufdecken.

Cast und Crew

  • Regie: Rick Ostermann
  • Darsteller: Ronald Zehrfeld, Birgit Minichmayr, Max von Pufendorf, Rainer Bock, Oliver Masucci, Thekla Reuten, Clemens Schick, Michael Sideris, Frank Röth
  • Drehbuch: Lars Kraume, nach einem Roman von Wolfgang Schorlau
  • Kamera: Heinz Wehsling
  • Schnitt: Andreas Radtke
  • Musik: Christoph M. Kaiser, Julian Maas
  • Produktionsfirma: Bavaria Fiction, Cuckoo Clock
Nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Schorlau erzählt der Thriller «Dengler – Fremde Wasser» davon, wie Dengler einen Auftrag von einer Frau erhält, die weltweit Wasserwerke berät: Dr. Larson. Diese gibt Dengler die Mission, EU-Kommissar Kolidis zu finden, der seit der Explosion seines Segelboots vor Athen verschwunden ist. Dr. Larson mutmaßt, dass es sich dabei um einen Mordanschlag gehandelt hat.

Dengler und seine Kollegin, die Computerhackerin Olga. finden alsbald Indizien, die suggerieren, dass Kolidis womöglich den gierigen Machenschaften eines Energiekonzerns auf der Spur war, der die Wasserwirtschaft radikal zu privatisieren versucht. Kolidis stand diesen Plänen im Weg, da er ein entschiedener Gegner der Deregulierung des Wassermarktes war. Zudem telefonierte er auffällig oft mit dem Bundestagsabgeordneten Andreas Schülkopf, der eine ähnliche Politik fährt. Dengler kontaktiert Schülkopf daher – immerhin könnte er das nächste Opfer des Konzerns sein …

Überraschende Hilfe erhalten Dengler und Olga vom BKA-Chef Dr. Müller, der ihnen Schutz verspricht, sollten sie ihre Informationen mit ihm und der Europol zu teilen gewillt sein. Diesen Schutz haben sie auch dringend nötig, denn sie sind durch ihre Ermittlungen längst in einen brutalen Machtkampf um das "Erdöl der Zukunft" gestolpert – Wasser, ein baldiges Milliardengeschäft …

Dengler ist so etwas wie der Spezialist für große Verschwörungen im Portfolio fiktionaler ZDF-Helden, und dieses Mal nimmt er sich seinem womöglich größten Fall an. Mit dem Kampf um das wertvollste Gut der nahen Zukunft hat die vierte Dengler-Adaption ihr Ohr am Puls der Zeit. Selbst wenn das Sorgenthema Wasser noch nicht im Fokus der breiten Öffentlichkeit angelangt ist, schrillen die Alarmglocken bereits seit einigen Jahren.

Eventuell ist diese Schere zwischen Dringlichkeit des Themas und relativer Ignoranz im öffentlichen Diskurs einer der Gründe, weshalb Drehbuchautor Lars Kraume in seiner Adaption des gleichnamigen Schorlau-Romans die ganz schweren Geschütze auffährt. Kraume, dessen Kinofilme «Der Staat gegen Fritz Bauer» und «Das schweigende Klassenzimmer» ebenso dringlich wie nuanciert sind, betont in den Dialogen wiederholt das (leider nicht unrealistische) Horrorszenario einer nahen Zukunft, in der immer mehr Menschen verdursten müssen, weil Wasser zu teuer ist, und beschwört große, ruchlose Verschwörungen herauf – stets in einem knochentrockenen Tonfall. Ganz gleich, wie paranoid es im neuen «Dengler»-Fall zugeht, er behält durchwegs einen dramatischen Tonfall bei, selbst wenn einige der Wendungen fast schon ins Satirische driften.

Die verschlungenen Wendungen dieses Fernsehthrillers haben jedoch immerhin auch zur Folge, dass der Film lange unvorhersehbar bleibt – und so überzogen-korrupt die Welt sein mag, in der «Dengler» spielt, bleiben die Twists gemessen an der Filmlogik plausibel. Kraume muss sich also keinesfalls vorwerfen lassen, Wendungen allein auf den Schockfaktor hinzubiegen.

Die Regiearbeit von Rick Ostermann («Wolfskinder») unterstreicht die Bedeutung von Wasser noch dicker als Kraumes Buch – immer wieder gönnen sich Figuren einen Schluck oder plätschert Wasser im Hintergrund unschuldig vor sich hin. Auch wenn Ostermann es in den ersten Filmminuten leicht übertreibt, ist es ein cleverer inszenatorischer Schachzug, da in Krimis meist eher Alkohol oder Kaffee konsumiert werden. Ganz alltäglich einen notwendigen Schluck Wasser zu zeigen, während die Figuren erkennen müssen, dass dieser künftig eventuell absurd teuer wird, ist ein unterschwelliger Kniff, der Spannung schürt.

«Dengler – Fremde Wasser» ist am 14. Mai 2018 ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.
13.05.2018 13:54 Uhr Kurz-URL: qmde.de/100875
Sidney Schering

super
schade


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Tags

Das schweigende Klassenzimmer Dengler Dengler – Fremde Wasser Der Staat gegen Fritz Bauer Fremde Wasser Wolfskinder

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