Der erste reine Nachrichtenkanal CNN feiert heute, Mittwoch, seinen 25. Geburtstag. Die Feierstimmung wird jedoch getrübt von der Tatsache, dass der Pionier nach den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 von Rupert Murdochs Fox News endgültig vom TV-News-Thron verdrängt worden ist. Zur Prime Time schalten durchschnittlich 1,6 Mio. US-Zuschauer den populistischen und regierungsnahen Sender Fox News ein, während nur 808.000 die klassische Berichterstattung CNNs vorziehen. Die Probleme des 1980 von Ted Turner gegründeten Nachrichtenkanals begannen jedoch schon viel früher. Seit Turner sein Lebenswerk Turner Broadcasting System 1996 an den Konzern Time Warner verkaufte, begann der etablierte Sender ins Schlingern zu kommen.
Erst zehn Jahre nach Gründung durfte CNN seine Sternstunde erleben, als Mitte Januar 1991 der Golfkrieg ausbrach und Menschen weltweit gebannt die Berichte der CNN-Reporter auf den Bildschirmen verfolgten. Seit der Übernahme durch Time Warner wurde viel verändert, aber die sinkenden Zuschauerzahlen konnten die neuen CNN-Dirigenten nicht bremsen. 2003 trat CNN-Vater Ted Turner als Vizepräsident zurück. Ein Lichtblick scheint jetzt der vor fünf Monaten zum Chef ernannte Jonathan Klein zu sein, heißt es im Le Figaro. Die Zuschauerzahlen sind im ersten Halbjahr 2005 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent gestiegen.
Der Erfolg von Fox News ist bezeichnend für die patriotische Stimmung in den USA, die dort seit den Terroranschlägen vorherrschend ist. Darüber hinaus hat der gleichzeitig elitäre und provinzielle Ruf, den CNN hat, zu weiterem Verlust seines Ansehens geführt. Auf der anderen Seite des Atlantiks hat CNN gleichzeitig mit Nachrichtensendern wie BBC oder Al-Jazeera zu kämpfen. Einen Trumpf hat der älteste Nachrichtenkanal dennoch in der Tasche. Der Gewinn vor Steuer betrug nach Einschätzung von Kagan Research vergangenes Jahr 337 Mio. Dollar. Fox News kommt nur auf 274 Mio. Dollar und der drittgrößte Nachrichtenkanal MSNBC auf dem US-amerikanischen Fernsehmarkt sogar nur auf 32 Mio. Dollar. Schon im Herbst vergangenen Jahres kündigte der Präsident der CNN News Group Jim Walton an, 2004 werde finanziell eine der besten CNN-Jahre sein.