Die glorreichen 6 – Filme über Journalismus (Teil III)
Aufgemerkt: Quotenmeter.de präsentiert sechs bemerkenswerte Filme über journalistische Arbeit. Dieses Mal: «Die Unbestechlichen».
Die Handlung
Filmfacts: «Die Unbestechlichen»
Regie: Alan J. Pakula
Produktion: Walter Coblenz
Drehbuch: William Goldman; basierend auf einem Buch von Carl Bernstein und
Bob Woodward
Darsteller: Robert Redford, Dustin Hoffman, Jack Warden, Martin Balsam, Hal Holbrook, Jason Robards
Musik: David Shire
Kamera: Gordon Willis
Schnitt: Robert L. Wolfe
Veröffentlichungsjahr: 1976
Laufzeit: 138 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Die engagierten Jungjournalisten Carl Bernstein (Dustin Hoffman) und Bob Woodward (Robert Redford) stolpern während ihrer Rechercharbeiten zum Watergate-Einbruch auf einige Ungereimtheiten im Polizeibericht. Von ihrer Neugierde und der Hoffnung auf einen großen Coup gepackt, beginnen sie alsbald, auf eigene Faust Nachforschungen über den Vorfall anzustellen. Die beiden Reporter, die ihre Ideale über alles stellen, wird dies beinahe zum Verhängnis – ihnen wird nicht nur damit gedroht, ihren Job zu verlieren, sie setzen sogar ihr Leben aufs Spiel. Unterstützung bei ihren Bemühungen erhalten sie vor allem von einem mysteriösen Informanten mit dem Decknamen "Deep Throat" (Hal Holbrook), der ihnen hilft, einem politischen Komplott nachzugehen, das Präsident Nixon zu Fall bringen sollte ...
Die 6 glorreichen Aspekte
Alan J. Pakulas Klassiker ist eine minutiöse Darstellung des journalistischen Prozesses: Im Abschluss seiner inoffiziellen "Paranoia-Trilogie" zeigt er die ermüdende Abfolge an Telefonaten, Befragungen von Angesicht zu Angesicht und Karteikartenwälzerei, die (nicht nur die) Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward hinter sich bringen müssen, um wasserdichte Enthüllungsberichte liefern zu können. Obwohl das Drama von 1976 damals brandaktuell war, ist es zugleich zeitlos: Die Technologien mögen sich geändert haben, doch die ständige Bredouille von Enthüllungsjournalisten bleibt stets aktuell – je genauer ein Bericht sein muss, desto mehr droht er, als veraltet zu wirken, wenn er endlich fertig ist; je konkreter ein Artikel wird, desto mehr sind die Quellen in Gefahr, gleichwohl sind Schwammigkeit und vorschnelle Urteile zu vermeiden. Darüber hinaus wirken in Zeiten von Trump die Machenschaften der Nixon-Regierung wie eine laute Vorwarnung.
Aufgrund der unsensationalisierten Trockenheit, mit der Pakula die Mechanismen der Recherchearbeit zeigt, liegt bei diesem Film auch viel auf den Schultern Robert Redfords und Dustin Hoffmans: Das Hauptdarsteller-Duo schafft es, durch Gestus und Stimmfarbe, ihren ständig den Fährten nachgehenden Figuren Individualität einzuhauchen, obwohl sich Inszenierung und Skript weit mehr mit ihren Taten, als ihrem Wesen befasst. Beeindruckend ist auch die Natürlichkeit ihrer mit Informationen zum Bersten gefüllten Dialoge – Hoffman und Redford lernten nicht nur ihre eigenen Textzeilen, sondern auch die ihres Gegenübers, so dass sie sich lebensnah ins Wort fallen und ergänzen konnten.
Auch die Nebendarsteller hinterlassen Eindruck, vor allem Jason Robards und Jane Alexander, als vorsichtig anspornender Chefredakteur respektive als emotional aufgewühlte, doch besonnene Quelle. Mehr als der restliche Cast ist es aber die schneidende Tonspur, die aus leeren Gassen schaurig lärmende Schauplätze eines potentiellen Attentats und aus Schreibmaschinenanschlägen lautes Pistolenfeuern formt, durch welche die Bedeutung des Ganzen unterstrichen wird.
«Die Unbestechlichen» ist auf DVD und Blu-ray erhältlich sowie via Amazon, iTunes, maxdome, Google Play, Videobuster, Microsoft, Rakuten TV, Videoload, videociety, Sony und Chili abrufbar.
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