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«Weisheiten»: Vom Tellerwäscher zum Millionär

Es ist ein offenes Geheimnis. In naher Zukunft wird Anke Schäferkordt die Geschicke des Marktführers alleine leiten. Blicken wir zurück: Vor einem halben Jahr sah alles noch ganz anders aus. Gerhard Zeiler weilte in Luxemburg als Chef der RTL-Group, in Köln versuchte Marc Conrad den strauchelnden Marktführer wieder auf Kurs zu bringen und ein paar Meter weiter freute sich die gesamte VOX-Chefriege über Topquoten von «C.S.I.». Anfang des Jahres musste Conrad sein kurzes Gastspiel bei RTL beenden, Zeiler übernahm den Chefposten erneut und setzte sich der Doppelbelastung Luxemburg/Köln aus. Die größte Überraschung damals war die Beförderung von Schäferkordt zur Stellvertreterin Zeilers.

Dies soll sie so gut gemacht haben, dass Zeiler sich in naher Zukunft wieder nach Luxemburg zurückzieht und den Chefsessel in Köln abgibt. Die oft in rot gekleidete Frau wird dann eine der mächtigsten TV-Frauen Deutschlands, dabei mag sie den Rummel um ihre Person gar nicht. Als Harald Schmidt in seiner Late Night-Show auf sie zu sprechen kam, wäre sie vor Scham am liebsten im Sessel versunken, erzählte Schäferkordt in einem Print-Interview. Rummel wird sie dies als RTL-Geschäftsführerin aber nicht vermeiden können. „Man muss auch das Gesicht des Senders sein“, fordert Zeiler von einem Geschäftsführer.

Eine leichte Aufgabe übernimmt sie ohnehin nicht. Im RTL-Programm gibt es viele Baustellen: Tiefe Sorgenfalten bereitet den Kölnern der Vorabend. «Explosiv» leidet unter der Sat.1-Telenovela «Verliebt in Berlin» ebenso wie der Soap-Dauerbrenner «GZSZ». Wie lange sich Jauchs Quizshow «Wer wird Millionär?» noch auf so hohem Niveau halten kann, ist ebenso ungewiss wie die Zukunft von «Hinter Gittern». Zumindest im Falle des Jauch’schen Quiz’ wird sich bald die Frage stellen, ob drei Mal die Woche nicht doch ein bisschen zuviel ist. Ein erfolgreicher Schachzug ist der ehemaligen VOX-Frau bereits gelungen. Die Jerry Bruckheimer-Serie «C.S.I.: Miami» hat am Dienstagabend voll eingeschlagen und bewegt derzeit bei über fünf Millionen Zuschauern.

RTL muss sich aber auch wieder zu seinen Wurzeln bekennen. Wo sind die ganzen starken Eigenproduktionen geblieben? «Der Clown», «Balko», «Medicopter 117», «Die Wache» u.v.m. – sie waren es, die die Kölner in den 90ern zum TV-Giganten machten.

Nachfolgeformate und neue Serien scheiterten – bestes Beispiel ist hierfür die gerade gefloppte Serie «Spielerfrauen». Um es mit den Worten von «Dittsche» (WDR) zu sagen: Anke Schäferkordt ist eine Gute – sie hat das Zeug, aus dem wackelnden Sender wieder das zu machen, was er einmal war: Einsame Spitze.
30.05.2005 18:24 Uhr Kurz-URL: qmde.de/10028
Manuel Weis

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Anke Schäferkordt

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