ProSieben wären nur die Zweitverwertungsrechte geblieben. Somit dürfte der neuerliche ABC-Hit hierzulande nur ein Nischenpublikum finden.
Umgangssprachlich könnte man sagen: Läuft beim Disney Channel: Jüngst hat der Familiensender im Segment der 3-bis 13-Jährigen zum wiederholten Male die Zehn-Prozent-Marke erreicht – und jetzt ist dem Kanal ein echter Coup geglückt. Laut
Hollywood Reporter sicherte man sich die Erstausstrahlungsrechte an der neuen
«Roseanne»-Staffel, die in Amerika bei ABC bombastische Quoten generierte. Über 18 Millionen Menschen sahen die ersten beiden Episoden Ende März, entsprechend schnell reagierte der Kanal und orderte prompt eine weitere Staffel.
In Deutschland hatte ProSieben einst die ersten neun Staffeln der Serie gezeigt, bleibt diesmal aber außen vor. Man hätte nur noch die Zweitverwertungsrechte erwerben können, wird Rudiger Böss zitiert. Der ProSiebenSat.1-Chefeinkäufer bestätigte generelles Interesse an der Serie. Doch Verkäufer Disney Media Distribution entschied sich anders und achtete dabei eventuell auch auf Interessen des eigenen Konzerns: Den Zuschlag erhielt in Deutschland eben der Micky-Maus-Hauskanal.
Damit geht man niedrigere Quoten ein, stärkt aber – auf niedrigem Level – das eigene Geschäft. Ein Sendetermin in Deutschland steht derweil noch nicht fest. Es würde aber verwundern, wenn Disney nicht großes Interesse hätte, das Comeback möglichst flink auf die deutschen Bildschirme zu bringen und somit den aktuellen Hype um Roseanne Barr und Co. ein Stück weit zu nutzen.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
04.04.2018 20:36 Uhr 6
05.04.2018 00:21 Uhr 7
07.04.2018 17:53 Uhr 8
Zur Rechtevergabe an den eigenen Kanal spekuliere ich mal, dass Disney Media unter enormen Zeitdruck nach der guten Auftaktquote gestanden hat, möglichst schnell die Rechte für möglichst viel Geld zu verkaufen. Da P7S1 mit den Rechten an US-Serien in den letzten 3 bis 4 Jahren fast ausschließlich auf die Schnauze gefallen ist, dürften die Einkäufer eher ein sehr konservatives Angebot abgegeben haben. Von der RTL Group wird erst gar nicht berichtet. Die dürften nach dem absoluten Einkaufsflop von 'Anger Management' nach weniger geneigt sein, die Katze im Sack zu kaufen.
Ich denke daher, dass die Vergabe an den eigenen Kanal mehr eine Warnung an P7S1 und auch an die RTL Group ist, dass man keine Preisnachlässe gewähren wird, nur um die Rechte los zu werden. Zur Not wird man im eigenen Konzern verwerten. Fraglich ist da aus meiner Sicht, ob man das aktuelle Preisniveau bei den Rechtepreisen aufrecht erhalten kann, wenn die Quoten kaum noch zur Refinanzierung reichen.