2017 feierte Matula sein Comeback. 2018 geht es für ihn wieder in einen Einsatz. Wir haben «Matula – Der Schatten des Berges» gesehen und bewertet.
Cast und Crew
- Regie: Thorsten Näter
- Drehbuch: Ben Braeunlich
- Darsteller: Claus Theo Gärtner, Frederic Linkemann, Harald Windisch, Marlene Morreis, Martin Feifel, Ferdinand Dörfler. Als Gäste: Hans-Michael Rehberg und Eisi Gulp
- Kamera: Joachim Hasse
- Schnitt: Julia von Frihling
- Musik: Axel Donner
- Produktionsfirma: Odeon TV
2017 meldete sich Matula zurück: Der alte «Ein Fall für Zwei»-Protagonist nahm sich nach langer Auszeit wieder einem Kriminalfall an. 5,26 Millionen Menschen wollten das Comeback nicht verpassen, was dem ZDF tolle 16,8 Prozent Marktanteil eingebracht hat. 0,83 Millionen der Fernsehenden befanden sich im Alter von 14 bis 49 Jahren, dies glich ebenfalls tollen 7,6 Prozent Marktanteil. Somit stand schnell fest: Ein weiterer Einsatz muss her. Nun, am Karfreitag 2018, gelangt ein weiter «Matula»-Fall auf die Mattscheiben. Und der treibt den alten Haudegen bis an seine Grenzen ...
Verflixt, da geht er hin, der Urlaub: Ein Motorschaden an seinem klapprigen Kleinbus zwingt Matula auf der Fahrt nach Italien zu einem Zwischenaufenthalt in einem kleinen Bergdorf. Dort quartiert er sich notgedrungen mit seinem treuen, hündischen Begleiter Dr. Renz in die einzige geöffnete Pension am Ort ein. Kurz darauf wird Matulas detektivischer Spürsinn geweckt, als er beim Wandern auf einen toten Bergsteiger stößt. Angeblich handle es sich dabei um das Opfer eines Unfalls. Matula jedoch mutmaßt, dass es Suizid oder gar Mord war. Von einigen Dorfbewohnern argwöhnisch beäugt, beginnt der ewige Ermittler, heimlich seinem früheren Tagwerk nachzugehen. Dabei trifft er auf eine verschworene Dorfgemeinschaft und ein großes Geheimnis, wodurch er selbst in tödliche Gefahr gerät …
Wie schon das Comeback vor einem Jahr, macht sich auch «Der Schatten des Berges» die markante Art seines Protagonisten zu Nutze: Mit der rauchigen Stimme Claus Theo Gärtners und der sturen Persönlichkeit seiner Paraderolle mault sich Matula sympathisch durch den rätselhaften Fall, bei dem der Titelheld eingangs durchweg unterschätzt wird. Als harmloser Alter wird er eingangs bezeichnet, gegen Hälfte des Films steigert sich das zu einem ihm entnervt entgegen geschleuderten "Herr Hobbydetektiv". Dass Matula auch im hohen Alter rüstig ist und Jahrzehnte an Erfahrung mitbringt, erkennt die eingeschworene Dorfgemeinde erst spät – und dann hat der eifrige Ermittler längst Eins und Eins zusammengezählt.
Das führt nach zwei Dritteln konventionell-behäbiger Erzählweise in ein turbulentes Finale voll mit aufsehenerregenden Bildern. Da wird die Sommerrodelbahn zum Schauplatz einer von Kameramann Joachim Hasse packend eingefangen Verfolgungsjagd. Wie Regisseur Thorsten Näter («Verhängnisvolle Nähe») den Gangwechsel, weg von Freitagkrimi-Gemütlichkeit zu Rüstiger-Rentner-Action, umsetzt, ist vorzeigbar. Zwar wird zunächst viel Dynamik durch übertriebenen Wackelkameraeinsatz suggeriert, aber nach und nach gewinnt das Ganze an redlich verdientem Schneid – allein schon der blutige Schauplatz verleiht dem Finalakt eine markante Stimmung. Gleichwohl schießt Näter nicht übers Ziel hinaus – der Krimi gewinnt zwar an Tempo und Härte, bleibt dennoch ermittlerfokussiert, statt zu einer Art Hamburg-Action-«Tatort» mit dem früheren «Ein Fall für Zwei»-Star zu werden.
Das liegt auch daran, dass Drehbuchautor Ben Braeunlich Matula respektive Gärtner zwar als rüstig beschreibt, jedoch nie das Element des Alters aus der Gleichung nimmt. Auch ein sehr fitter Senior braucht einmal eine Verschnaufpause und ist hie und da etwas langsamer als junge Verfolger – was hier geschickt als Spannungselement eingestreut wird.
«Matula – Der Schatten des Berges» ist am 30. März 2018 ab 21.15 Uhr im ZDF zu sehen.
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