Die ARD hat bereits einen weiteren Ableger der Krankenhausserie angekündigt, doch rechtfertigen die Werte des ersten Spin-Offs um „Die jungen Ärzte“ eine weitere Auskopplung?
«In aller Freundschaft», da gibt es keine zwei Meinungen, ist am Dienstagabend im Ersten noch immer bestens in Schuss. Die seit 1998 laufenden Geschichten aus der Sachsenklinik haben in diesem Jahr ihr tolles Niveau bislang fortgesetzt. Im Schnitt sahen durchschnittlich 5,22 Millionen Zuschauer «In aller Freundschaft» ab 21 Uhr am Dienstag, das bedeutet mittlere 16,3 Prozent Gesamtmarktanteil für den ARD-Dauerbrenner. Angesichts dieser Zahlen lässt sich ein Ableger des glänzend laufenden Formats gut vorstellen. Tatsächlich kündigte die ARD Anfang April schon das zweite Spin-Off unter dem Titel «In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern» an, während mit «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» seit 2015 schon eine Auskopplung läuft.
Angesichts des neu angekündigten Formats muss man sich aber die Frage stellen, ob ein weiteres Spin-Off quotentechnisch Sinn macht, sprich: ob die Zahlen der bereits bestehenden Formate andeuten, dass das Fernsehpublikum überhaupt ein Interesse an den Krankenschwestern-Geschichten haben könnte. Neben den bereits erwähnten starken Zahlen des Mutterformats sollte man die Bilanz «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» aus mehreren Perspektiven betrachten. Ins Auge fällt, dass die Donnerstagsserie, die dort wöchentlich ab 18.50 Uhr zu sehen ist, wesentlich schlechter läuft als das Original.
In diesem Jahr schalteten seit dem 1. Februar durchschnittlich 2,42 Millionen Zuschauer ein, um die Krankenhausserie zu verfolgen. Damit generierte die Saxonia-Media-Produktion in diesem Jahr mittlere 9,8 Prozent. Diese liegen deutlich unterhalb des Schnitts des Ersten. Auch in der jungen Altersklasse bleibt «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» hinter den Erwartungen zurück, legt man die Sendernorm als Maßstab an. Im Schnitt 0,39 Millionen 14- bis 49-Jährige führten 2018 bislang zu 5,6 Prozent pro Folge. Ohne weiteres Hintergrundwissen müsste das Fazit eigentlich lauten: das reicht nicht für ein weiteres Spin-Off.
Allerdings lohnt die nähere Betrachtung der Geschichte des Sendeplatzes. Im Jahr 2015 übernahm das Spin-Off den 18.50-Uhr-Sendeplatz zu einer Zeit, nachdem Das Erste dort über Jahre hinweg gerade einmal zwischen sechs und acht Prozent des Gesamtpublikums angesprochen hatte. Auch die ersten Ausgaben von «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» unterhielten ab Juli 2015 gerade einmal meist knapp über sieben Prozent. Seitdem steigerte sich die Sendung aber kontinuierlich und sanierte im Alleingang den kriselnden Donnerstagvorabend. Zweistellige Marktanteile, die die Serie mittlerweile des Öfteren einfährt, werden Das Erste also voll zufrieden stellen. Vor dem Hintergrund dieser Leistung macht ein weiteres Spin-Off unter der «In aller Freundschaft»-Marke absolut Sinn. Doch auch dieses muss alleine unter Beweis stellen, dass es im Ersten funktionieren kann.
Was sonst noch war:
Im Erfurter Johannes-Thal-Klinikum gibt es bei «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» ein Comeback. Roy Peter Link, der schon einmal die Rolle des Niklas spielte, kehrt ins Format zurück, wie die ARD bekannt gab. Unterdessen werden sich die Darsteller Tilman Pörzgen und Luan Gummich voraussichtlich ab September als Mikko Rantala und Thomas „Tom“ Zondek der Produktion anschließen. Das bald startende Spin-Off «In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern» sorgt außerdem für weitere Rotation. Je ein Schauspieler aus dem Originalformat «In aller Freundschaft» und dem Ableger um die „jungen Ärzte“ wird sich der neuen Auskopplung anschließen.
Fans von «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» müssen sich derweil darauf gefasst machen, eine Weile deutlich weniger von Katrin-Flemming-Darstellerin Ulrike Frank zu sehen. Seit 2002 zählt sie zum festen Cast der RTL-Soap, nun nimmt sie sich eine dreimonatige Pause. Nicht, um sich zu erholen, sondern um wieder auf der Bühne aufzutreten statt im Fernsehen. Ab dem 12. Mai wird die 49-Jährige im Stück „Kasimir und Kaukasus“ zu sehen sein.
Und so geht es weiter:
Erst in der kommenden Woche geht «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» weiter. Dann wird die hochschwangere Lisa Kreuzer in Begleitung ihres Lebensgefährten Hans Kaiser ins Klinikum eingeliefert. Das Kind muss sofort per Not-Kaiserschnitt geholt werden. Dabei stellen Leyla und Ben eine Neugeborenengelbsucht fest. Doch weder von Lisa noch von Hans kann diese erblich bedingte Krankheit stammen. Allein der leibliche Vater, Torsten Schneider, kommt dafür in Frage …
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