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„Deluxe Music kann man mit einem guten DJ vergleichen“

2017 war für Deluxe Music das erfolgreichste Jahr seit Senderbestehen. Wir sprechen mit Ulrike Unseld von High View und Stephan Schwarzer, dem Programm- und Contentverantwortlichen des Musikbereichs, über die Neuausrichtung des Musiksenders, die Performance der Eigenproduktionen sowie den zurückkehrenden Erfolg von Musikfernsehen.

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2017 war für Deluxe Music mit im Schnitt 0,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil das erfolgreichste Jahr bisher …
Ulrike Unseld: Wobei hier wichtig ist zu erwähnen, dass diese Entwicklung nicht über Nacht geschehen ist. Wir haben uns seit 2013 konsequent weiterentwickelt und sind überzeugt davon, dass das so weitergehen kann. Der Markt und die allgemeine Entwicklung im linearen Fernsehen mit immer mehr Spartensendern sprechen jedenfalls dafür, dass im Musikfernsehen noch Potential nach oben ist.

Worauf führen Sie zurück, dass Musikfernsehen trotz Internet und Co. derzeit ein kleines Comeback erlebt?
Stephan Schwarzer: Ich denke, dass eine redaktionelle Auswahl bzw. Kuratierung immer gut funktioniert – in unserem Fall also der Mix aus bekannten, beliebten sowie aus neuen Künstlern, an die wir glauben und die wir schon früh für Deluxe Music entdecken. Rag'n'Bone Man haben wir zum Beispiel so ziemlich als Allererste auf unserer Playlist gehabt. Ob einem anspruchsvoller Mainstream wie dieser gefällt oder nicht, ist am Ende zum Großteil auch Geschmackssache. Man kann sich aber darauf verlassen, dass die Musik, die wir zeigen, einen gewissen Qualitätsanspruch über die Geschmacksgrenzen hinaus hat.

Ulrike Unseld: Das hängt glaube ich auch ein wenig mit der multioptionalen Orientierungslosigkeit zusammen. Es gibt wahnsinnig viel Angebot, aber gerade der Fernsehzuschauer will sich auch einfach mal zurücklehnen und entspannen. Und wir bieten mit Deluxe Music Orientierung, gute Unterhaltung und Verlässlichkeit. Grundsätzlich glauben wir: Solange es Fernsehen gibt und solange es da draußen Musikbegeisterte gibt, wird Musikfernsehen seine Berechtigung haben.

Bestimmte Quotenziele setzen wir uns nicht. In die Zukunft blicken wir sehr optimistisch und sind uns sicher, dass wir moderat weiterwachsen werden. Das ist das Schöne an High View, dass wir ein inhabergeführtes Unternehmen sind – ohne internationale Content-Vorgaben und mit kurzen Entscheidungswegen können wir sehr fokussiert arbeiten. Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unser Publikum.
Ulrike Unseld über Quotenziele von Deluxe Music
Die Marke Deluxe Music ist also schon deutlich bekannter als früher. Trotzdem: Welche Quotenziele sollen mittelfristig erreicht werden?
Ulrike Unseld: Bestimmte Quotenziele setzen wir uns nicht. In die Zukunft blicken wir sehr optimistisch und sind uns sicher, dass wir moderat weiterwachsen werden. Das ist das Schöne an High View, dass wir ein inhabergeführtes Unternehmen sind – ohne internationale Content-Vorgaben und mit kurzen Entscheidungswegen können wir sehr fokussiert arbeiten. Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unser Publikum. Nun haben wir erstmal die 0,5 Prozent erreicht und jetzt geht es auch darum zu schauen, wie man die Reichweite noch besser kapitalisieren kann. Wir finden, dass der Markt uns lange genug beobachtet hat und dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, uns was zurückzugeben (lacht).

Stichwort Vermarktung: Seit 2014 wird Deluxe Music von Sky Media Network vermarktet. Wie wird der Sender inzwischen von den Werbekunden wahrgenommen?
Ulrike Unseld: Mit einem Marktanteil von 0,5 Prozent bieten wir nun eine gute Planungssicherheit für Agenturen und werbetreibende Unternehmen. Gerade am Tag erreichen wir zwischen 11 und 18 Uhr im Schnitt mehr als ein Prozent Marktanteil, das ist eine ausgezeichnete Grundlage. Zudem verzeichnet Deluxe Music im gesamten deutschen Werbemarkt die höchsten Zuwächse an Werbeinselreichweite, während viele große Sender ja eher mit sinkenden Reichweiten zu kämpfen haben. Trotzdem sind wir aber noch unterbewertet – ebenso wie bei Sky Media insgesamt. Mit den Quoten, die wir mittlerweile haben, müssen wir zusammen mit Sky Media noch selbstbewusster zu Kunden und Agenturen gehen.

Unsere Erfahrung ist, dass sich das Musikfernsehen gegenseitig positiv beeinflusst. Das war in den alten MTV/VIVA-Zeiten so und wir merken das auch jetzt.
Ulrike Unseld über die Konkurrenz
MTV ist seit Beginn des Jahres wieder im Free-TV – und fischt mit seinen Musikshows in ähnlichen Gewässern wie Deluxe Music. Wie geht man mit dieser neuen alten Konkurrenz um?
Ulrike Unseld: Unsere Erfahrung ist, dass sich das Musikfernsehen gegenseitig positiv beeinflusst. Das war in den alten MTV/VIVA-Zeiten so und wir merken das auch jetzt. Wir profitieren davon, dass Musik auch auf größeren Sendern Thema ist, wie etwa bei VOX mit «Sing meinen Song». Insofern sind wir optimistisch, dass das insgesamt einen Vorteil hat und dass das Genre Musik unterm Strich mehr Zulauf kriegt.

Im Pay-TV betreibt die High View ebenfalls Musiksender, einer davon ist Jukebox – unter anderem empfangbar über Sky. Vor dem Hintergrund, dass Sky zuletzt mehrere Drittsender aus seinem Angebot rausgenommen hat: Besteht diese Gefahr über kurz oder lang auch für Jukebox?
Ulrike Unseld: Nein. Wir bekommen ausschließlich positive Signale von Sky. Was das angeht, sind wir sehr entspannt.

Mit Deluxe Lounge HD hat Deluxe Music einen Ableger im Pay-TV. Der Sender war nach der Insolvenzanmeldung 2012 zwischenzeitlich weg, inzwischen ist er aber wieder abonnierbar – ist ein weiterer Ausbau geplant?
Ulrike Unseld: Tatsächlich haben wir den Sender bewusst nichts ins Rampenlicht gehoben, weil wir uns auf die Modernisierung von Deluxe Music im Free-TV fokussiert haben – und Deluxe Music Lounge HD ist eher das genaue Gegenteil von dem neuen Deluxe Music. Um erstmal auf modernes Musikfernsehen aufmerksam machen zu können, mussten wir den Lounge-Sender ein bisschen unter den Teppich kehren, wenn man so will (lacht). Was da noch kommt und in welcher Art und Weise, können wir zurzeit jedoch noch nicht sagen. Alles zu seiner Zeit.

Vielen Dank für das Gespräch.
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11.03.2018 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/99538
Daniel Sallhoff

super
schade

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
medical_fan
11.03.2018 17:45 Uhr 3
Normalerweise hasse ich ja so ein Gerede aber:

Wir haben 2018. Musikfernsehen ist eigentlich soetwas von out. Was soll ich noch stundenlang warten ob mein Lied überhaupt gespielt wird? Da gehe ich einfach auf Youtube gebe den Titel ein, fertig! Kann es dann auch noch ein zweites mal hören. Wozu Musikfernsehen wenn man auch ganz einfach seine Wunschsongs bei Youtube hören kann...



Heutzutage erschließt sich mir der Sender von Musiksendern nicht, deshalb habe ich auch alle aus meiner Liste rausgelöscht. Das so etwas überhaupt überlebt... Für die Zuschauer ist das Internet einfach noch Neuland. :mrgreen: :D
tommy.sträubchen
11.03.2018 18:24 Uhr 4
Es gibt Nachrichten im Internet... Wieso noch Nachrichtrnsender oder Tagesschau? Filme und Serien gibts da auch also weg mit FreeTv... so einfach kann man es sich nicht machen...ich höre öfter mal rein
Sentinel2003
29.03.2018 18:43 Uhr 5
Sehe ich wie @medical_fan: deswegen Sehe ich wahrscheinlich auch MusikTV gerade mal gefühlt nur 2 mal im Jahr für gefühlte 10 min.!



Wozu Musik TV, wenn es auch youtube macht?? Dort kann man auch sowas wie "Automatisch" eingeben, und, youtube "dudelt" dir stundenlang Mukke um die Ohren, und Ohne Pause...wenn ich Musik Hören möchte, dann ist das meisstens im Auto mit Auto Radion....wenn ich zuhause Musik Höre, dann eben meisst mit youtube.
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