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Teure Bundesliga drückt Sky-Gewinne in Deutschland

Dennoch bleibt Sky Deutschland in den schwarzen Zahlen. Angekündigte Highlights der nächsten Monate: SkyQ kommt mit Sky Soundbox und erstmals sollen alle Programme auch via Stream zu sehen sein.

Sky Deutschland lässt sich die Fußball-Bundesliga teuer zu stehen kommen. Am Donnerstag hat die pan-europäische Sendergruppe erstmals Quartalszahlen veröffentlicht, in der die Kosten des neuen Bundesliga-Rechtevertrags voll zum Tragen kommen. In der Veröffentlichung ist die Rede davon, dass Sky in Deutschland nun rund 80 Millionen Euro mehr für die Liga zahlen muss als zuletzt. Insgesamt über die Spielzeiten bis 2021 gesehen, steigen die Kosten sogar um rund 80 Prozent - von durchschnittlich 485 Millionen (2013 - 2016) auf fast 900 Millionen Euro pro Spielzeit (2017 - 2021). Das hat natürlich Auswirkungen auf die Finanzlage. Sky Deutschland bleibt - neben England und Italien - der kleinste Fisch, was das Abwerfen von Gewinnen angeht.

So lag das EBITDA im zweiten Halbjahr 2017 bei rund 39 Millionen Euro (34 Millionen Pfund) - und somit um 15 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Anders gesehen: Trotz 80 Millionen Euro mehr Kosten für Fußball, sank das EBITDA aber nur um sechs Millionen. Im Gegenzug haben die Angebote in UK und Italien um diesen Prozentsatz zugelegt - auf knapp über 200 Millionen Euro EBITDA in Italien und schier sagenhafte 1,1 Milliarden Euro in England. Über die komplette Gruppe hinweg lag das Ergebnis (rechnet man auch neue Geschäftsfelder hinzu) bei 1,12 Milliarden Pfund, also bei rund 1,28 Milliarden Euro.

Nicht uninteressant zu erwähnen ist dabei, dass Deutschland weiterhin der Markt ist, in dem das Unternehmen von den Kundenzahlen her am Stärksten wächst. Im zweiten Halbjahr 2017 verbuchte man 200.000 zusätzliche Kunden. Nimmt man nun das im Oktober angegangene Wachstum für den Zeitraum Juli bis September (rund 90.000), dann sind in den letzten drei Monaten um die 110.000 neue Kunden hinzugekommen. Ein ganz guter Wert für die Zeit vor Weihnachten.

In Deutschland zählt man jetzt 5,191 Millionen Kunden, während die Abo-Zahlen in Italien jüngst sogar sanken. Ein Minus von etwa 15.000 steht hier zu Buche, im Vereinten Königreich legte Sky um rund 180.000 zu. Nicht uninteressant ist jeweils auch der Vergleich des ARPU, also der Summe, die ein durchschnittlicher Kunde an Sky zahlt. In Deutschland sind das nur noch 33 Euro, zwei Euro weniger als im ersten Geschäftshalb-Jahr 2017, sogar drei Euro weniger als vor drei Jahren. Das ist eine Tendenz, die Sky nicht gefallen wird. Zum Vergleich: In England werden im Schnitt 46 Euro gezahlt, in Italien 44 Euro. Zudem hat man in Deutschland Probleme mit der Kündigungs-Quote. Diese stieg (eventuell auch wegen der neuen Bundesliga-Rechte?) sprunghaft von 10,6 auf 14,2 Prozent an; während sie in England bei 11,2 und Italien bei 9,6 Prozent liegt.

Grob gesagt sind Werte um die zehn Prozent ein gutes Ergebnis. Sky lag in Deutschland im Jahr 2015 sogar mal bei nur etwas mehr als acht Prozent. Für 2018 hat Sky nun eine große Serienoffensive angekündigt. Sky Originals sollen in acht Kern-Genres gestärlt werden, vier Dramen pro Quartal sind angepeilt. Insgesamt sollen pro Jahr mehr als 50 Originals präsentiert werden. In Deutschland kommt unter anderem eine Serienversion von «Das Boot». Ebenfalls noch mal bestätigt wurde der Launch der neuen Sky-Box SkyQ, die deutlich mehr Funktionen hat als die bisherige. Bis dato war grob vom Sommer die Rede, genaue Infos gab es auch nun nicht. Neu ist, dass hierzulande auch der integrierte Lautsprecher Sky Soundbox auf den Markt geworfen werden soll. Das Sound-System startete in England im vergangenen November.

Ein großes Thema 2018 soll der Streaming-Bereich werden. Sky möchte über alle Länder hinweg seine Programme auch als Live-Stream anbieten. In allen Ländern soll dazu auch ein neuer Streaming-Stick das Licht der Welt erblicken, der die Reichweite der Sky-Services "signifikant" erhöhen werde. Sky macht sich dadurch auch ein Stück unabhängiger von Kabel-Netzbetreibern und Satelliten-Plattformen. Eine weitere Personalisierung des Sky-Angebots, Download-Funktionen und HD-Pakete sollen das Streaming-Angebot abrunden.

In Deutschland will man zudem ein Modell übernehmen, das langjährige Kunden für ihre Treue belohnt. Je nach Zugehörigkeit können diese dann Specials oder sogar Preis-Vergünstigungen annehmen. In Sachen Sportrechten hielt sich Sky in den Meldungen am Morgen für Deutschland noch bedeckt. Das deutsche Sky hat für den Mittag zu einer Presserunde geladen, bei der vielleicht mehr zu erfahren sein wird.

Bestätigt ist derweil aber schon, dass Sky in Italien erstmals exklusiver Partner der Formel1 wird. Der Rennzirkus verabschiedet sich großteils aus dem Pay-TV - einige Rennen sollen bei Sky Free-TV-Sender TV8 laufen.
25.01.2018 09:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/98599
Manuel Weis

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Tags

Das Boot Sky Deutschland

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
MtheHell
25.01.2018 10:39 Uhr 1
Mal warten was da mittags offiziell verlautet wird, aber Gerüchten zu Folge verzichtet Sky Deutschland auch komplett auf die Formel 1. (so Robin Jellis von SPORTSBUSINESS.com auf Twitter: https://twitter.com/robinjellis/status/956188713817690112)
kauai
25.01.2018 11:47 Uhr 2


Nicht, daß mich das stören würde denn a) interessiert mich Motorsport überhaupt nicht und b) habe ich mein Sportpaket im letzten Jahr gekündigt. Aber ich stelle mir dann schon die Frage, was Sky denn dann noch im Sport-Paket senden will?! Keine Premier League mehr, kein US-Sport mehr, keine Formel 1 mehr und nur mit Tennis, Golf und Handball lockt man doch kaum Jemanden hinterm Ofen vor und ich weiß nicht, ob die CL-Exklusivrechte oder der DFB-Pokal so sehr ziehen, daß die Leute dafür ca. 150 Euro im Jahr zahlen...
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