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Confederations Cup: Sportlich obsolet - Quoten top?

Interessiert sich überhaupt jemand für den Confed Cup? Wir haben uns mal die Quoten der vergangenen WM-Generalproben angeschaut. Außerdem: Alle Spiele, Termine, Sender und Infos auf einen Blick.

Über den Confed Cup

Den Confederations Cup gibt es schon seit 1992, bis 2005 wurde er sogar alle zwei Jahre ausgerichtet. Teilnehmen dürfen die amtierenden Sieger der Kontinentalverbände UEFA (Europa), CAF (Afrika), AFC (Asien), CONMEBOL (Südamerika), CONCACAF (Mittel- und Nordamerika) und OFC (Ozeanien) sowie der amtierende Weltmeister und der Gastgeber. Das insgesamt 16 Spiele umfassende Turnier soll dem Gastgeberland der späteren Weltmeisterschaft als Generalprobe dienen.
Sind Sie auch so gespannt auf den Confederations Cup? Nein? Dann gehören Sie wohl auch zu jener Gruppe von Fans, die sich für die anstehende WM-Generalprobe in Russland nicht erwärmen können. Das mag einerseits natürlich am zweifelhaften sportlichen Wert des Turniers liegen, andererseits am Kader der deutschen Nationalmannschaft, der mit vielen Neulingen gespickt ist. Die großen Stars des Teams von Joachim Löw sind entweder verletzt oder liegen irgendwo am Strand – das macht ein solches Turnier für den Zuschauer logischerweise unattraktiver, doch für viele junge Talente ist der Confederations Cup eine große Chance.

Der sportliche und auch ideelle Unterschied zur Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft am Confed Cup 2005 ist definitiv groß – damals als Gastgeber der kommenden WM präsentierte man dem deutschen Publikum sämtliche Stars und Nachwuchskräfte. Auf Spieler wie Kroos, Hummels und Özil müssen die Zuschauer in diesem Jahr verzichten, dafür stehen jedoch bei den anderen Mannschaften interessante Spieler im Aufgebot – von Europameister und Champions League-Sieger Cristiano Ronaldo bis hin zu Neuseeländer Stefan Marinovic, der mit der SpVgg Unterhaching gerade erst in die dritte Liga aufgestiegen ist.

Doch nicht nur über den sportlichen Wert des Turniers wird regelmäßig gestritten – DFB-Präsident Reinhard Grindel forderte kürzlich sogar, den Confed Cup abzuschaffen – auch der Zusatznutzen für die Fans steht zur Debatte. Doch vor den vergangenen Weltmeisterschaften zeigte sich, dass die deutschen Zuschauer diesem Turnier eigentlich nicht abgeneigt sind – vielleicht auch eine Folge der sonst programmschwachen Sommerpause. 2013 schalteten bis zu 4,65 Millionen Menschen ein, um den Confederations Cup in Brasilien zu verfolgen – und das ohne deutsche Beteiligung. Das Turnier litt damals aber vor allem unter der Zeitverschiebung, sodass das Finale in Deutschland erst nach Mitternacht zu sehen war, was trotzdem 1,91 Millionen Menschen nicht davon abhielt, den Sieg des Gastgebers zu verfolgen. Brasilien hat den Confed Cup zuletzt übrigens drei Mal hintereinander gewonnen – dieses Mal darf allerdings eine andere Nation den Pokal am 2. Juli in die Höhe strecken, da Chile als Vertreter des südamerikanische Verbands nach Russland reist.

Während der Confed Cups in Südafrika und Brasilien hielten sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bei der Ausstrahlung der Partien im Großen und Ganzen zurück, sodass DSF bzw. Sport1 zum Ankerpunkt der Übertragung wurde. Das lohnte sich für die Verhältnisse des Spartensenders definitiv – und auch in diesem Jahr ist Sport1 zumindest mit drei Partien an Bord (siehe Übersicht am Ende des Artikels). 2013 schalteten bis zu 900.000 Zuschauer zu Sport1, was für die Verhältnisse des kleinen Senders natürlich hervorragend ist; vier Jahre zuvor kamen sogar bis zu 1,3 Millionen Zuschauer zusammen.

Teilnehmer 2017

  • Gastgeber: Russland
  • Weltmeister: Deutschland
  • UEFA (Europa): Portugal
  • CAF (Afrika): Kamerun
  • AFC (Asien): Australien
  • CONMEBOL (Südamerika): Chile
  • CONCACAF (Nord- und Mittelamerika): Mexiko
  • OFC (Ozeanien): Neuseeland
Zentrale Anlaufstelle für die Fußballfans sind in diesem Jahr allerdings Das Erste und das ZDF, die sich die Übertragung des Turniers weitestgehend teilen. Beide Sender haben ihr TV-Studio aber nicht in Russland, sondern in Baden-Baden stehen. Dazu ARD-Confed-Cup-Chef Thomas Wehrle: "Wir produzieren jetzt gemeinsam die Sendungen aus Baden-Baden, wir moderieren beide aus Baden-Baden, haben so den technischen Aufwand in Russland extrem eingeschränkt. Das ist eine sehr wirtschaftliche und trotzdem inhaltlich überzeugende Lösung. Darüber hinaus benutzen wir dasselbe Studio, das erfolgreich bei der Europameisterschaft letztes Jahr in Paris eingesetzt worden ist." Im Ersten sind Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl im Einsatz, das ZDF hat Jochen Breyer und Sebastian Kehl im Aufgebot. Vor Ort werden Tom Bartels, Gerd Gottlob, Claudia Neumann und Béla Réthy die Spiele kommentieren. Das Erste darf sich aber auch über einen Neuzugang freuen: Palina Rojinski, unter anderem bekannt aus diversen Joko & Klaas-Formaten, wird laut ARD „einen etwas anderen Blick auf das Gastgeberland werfen“. Darüber werden die beiden Sender mit Katrin Müller-Hohenstein und Gerhard Delling im deutschen Quartier in Russland vertreten sein.

Wir dürfen gespannt sein, wie der Confederations Cup vom deutschen Publikum aufgenommen wird. Ob die Quoten an die Euphorie der Generalprobe der Heim-WM herankommen? Die Partien der deutschen Nationalmannschaft von 2005 war hierzulande äußerst beliebt und können gut und gerne als Straßenfeger bezeichnet werden – teilweise sahen damals über zwölf Millionen Menschen zu, die mehr als 50 Prozent Marktanteil zur Folge hatten. Und selbst für das deutsche Publikum vermeintlich uninteressante Spiele wie zwischen Mexiko und Argentinien lockten damals über sieben Millionen Zuschauer an, das Finale zwischen den Brasilianern und Argentiniern verfolgten über zehn Millionen.

Mit zwölf Partien bei den Öffentlich-Rechtlichen dürfte das Interesse des deutschen Publikums im Vergleich zu den Turnieren 2009 und 2013 bei Sport1 definitiv steigen – und auch die Sendezeiten kommen dem Publikum hierzulande zugute. Nach den nächtlichen Übertragungen aus Brasilien finden die Spiele im Moskau, Sankt Petersburg, Kasan und Sotschi hauptsächlich um 17 und 20 Uhr deutscher Zeit statt (mit Ausnahme der Partie um Platz 3). So mag der sportliche Wert des Confederations Cups durchaus zweifelhaft sein, doch das deutsche Publikum fand in den vergangenen zwölf Jahren stets Gefallen an den Partien der WM-Generalproben. Vielleicht werden sich die skeptischen Fans also doch noch für das Turnier erwärmen.

Spielplan:


Gruppe A
17.06.17 (17 Uhr, Das Erste): Russland - Neuseeland
18.06.17 (17 Uhr, Sport1): Portugal - Mexiko
21.06.17 (17 Uhr, ZDF): Russland - Portugal
21.06.17 (20 Uhr, Sport1): Mexiko - Neuseeland
24.06.17 (17 Uhr, Das Erste): Mexiko - Russland
24.06.17 (17 Uhr, Das Erste):Neuseeland - Portugal

Gruppe B
18.06.17 (20 Uhr, ZDF): Kamerun - Chile
19.06.17 (17 Uhr, ZDF): Australien - Deutschland
22.06.17 (17 Uhr, Das Erste): Australien - Kamerun
22.06.17 (20 Uhr, Das Erste): Deutschland - Chile
25.06.17 (17 Uhr, ZDF): Deutschland - Kamerun
25.06.17 (17 Uhr, Sport1): Chile - Australien

KO-Phase
28.06.17 (20 Uhr, Das Erste): Halbfinale 1 (Sieger A - Zweiter B)
29.06.17 (20 Uhr, Das Erste): Halbfinale 2 (Sieger B - Zweiter A)
02.07.17 (14 Uhr, ZDF): Spiel um Platz 3
02.07.17 (20 Uhr, ZDF): Finale
16.06.2017 14:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/93812
Robert Meyer

super
schade

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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
Gnutzhasi
19.06.2017 10:26 Uhr 1
Leichter zu ertragen als "It's Showtime", "Bachelorette" etc. :-)
Sentinel2003
19.06.2017 10:38 Uhr 2




Bachelorette ist ne absolute Macho - Sendung... :mrgreen: :wink:
Gnutzhasi
22.06.2017 14:08 Uhr 3
Macht es nicht besser :D :cry:
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