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«Duell der Stars»: Ist da noch Platz auf dem Markt?

Der Neustart am noch relativ frischen Show-Sonntag in Sat.1 machte bei seiner Premiere kaum etwas falsch. Aber machte er auch genug richtig, um der Übersättigungsgefahr Herr zu werden? Das Spielprinzip war nämlich so neu nicht.

Viele Jahre lang fuhr Sat.1 gut mit seinen Crimeserien am Sonntagabend, doch dem generellen Trend auf dem Fernsehmarkt entsprechend hatte vor allem die Vorzeige-Marke «Navy CIS» zuletzt verheerende Verluste zu beklagen. Bei der Suche nach einer neuen Gesamtausrichtung mit Shows statt Serien wurde man im letzten Quartal 2016 zunächst sehr erfolgreich bei «The Voice of Germany» fündig, dem mittlerweile wohl letzten Superhit des Bällchensenders. So erfreulich aber die problemlose Etablierung auf dem neuen Sendetag auch war, gilt es nun, endlich auch mal wieder mit neuen Inhalten zu begeistern. Ob «Duell der Stars - Die Sat.1-Promiarena» das Zeug dazu hat, darf nach Sichtung der Auftaktfolge stark bezweifelt werden: Zu viele altbekannte Elemente prägten die Premiere, zu wenige Argumente wurden geliefert, das Format sehen zu müssen. Das heißt aber nicht, dass der Show-Interessent schlechte Unterhaltung vorgesetzt bekam.

Das Spielprinzip: Zwei dreiköpfige Promi-Teams treten in sechs Spielrunden gegeneinander an, um Geld für die Teamkasse einzuspielen. Vor jedem Duell können die Stars untereinander beraten, wer sich dem jeweiligen Spiel stellt und wie viel Geld sie von ihren insgesamt gut 100.000 Euro setzen wollen - denn nur der Sieger bekommt die gesetzte Summe auch gutgeschrieben. Im großen Finale treten schließlich alle sechs Aktanten in einem Teamspiel gegeneinander an, um das bis dato errungene Geld zu sichern. Das Gewinner-Trio schüttet die Gewinnsumme letztlich an die von ihm repräsentierten Publikumsblöcke aus, die Verlierer gehen leer aus.


Das Studio-Publikum hat Spaß


Der große Vorteil dessen, wenn Promis nicht für einen guten Zweck oder gar die eigene Tasche, sondern zugunsten des Studio-Publikums spielen, liegt auf der Hand: Die Menschen auf den Rängen fühlen sich plötzlich ins Spielgeschehen involviert und legen eine ungewohnt große Emotionalität an den Tag - wovon wiederum die Show profitiert, wenn den Betrachtern nicht mühsam jedes halbherzige Klatschen abgerungen werden muss. Von diesem Konzept profitierte bereits die ARD-Vorabend-Quizshow «Wer weiß denn sowas?», bei der die Zuschauer oft schon im Kampf um nicht einmal einen Fuffi erstaunliche Euphorie an den Tag legten - und beim «Duell der Stars» geht es immerhin um einen hohen dreistelligen Betrag, der am Ende winkt. Entsprechend frenetisch werden auch die prominenten Spieler angefeuert, entsprechend viele mehr oder minder hilfreiche Tipps meinen diverse Zuschauer den Stars zubrüllen zu müssen. Oder kurz gesagt: In der Bude ist mächtig Stimmung - und mal vom etwas überladenen Show-Einstieg abgesehen wirkt diese noch nicht einmal gekünstelt.

Und was geht bei der neuen Primetime-Show sonst so? Nunja, man kann es eigentlich ganz gut damit vergleichen, was auch schon «Ran an den Mann» oder «Teamwork» zu leisten imstande waren: Gute, mitunter wirklich spannende Spiele auf den Studioboden zaubern, ein nettes, aber irgendwie auch nicht so recht umhauendes Gesamtkonzept zu entwerfen und diese hübsche Mixtur aus Action, Wissen und Geschicklichkeit anzubieten, die ihren Höhepunkt in der Jahrhundert-Idee «Schlag den Raab» fand und seither oftmals schlecht und fast noch öfter ganz ordentlich, aber eben selten herausragend in leicht abgewandelter Form reproduziert wurde. Für diese Solidität ohne Glanzpunkte stehen auch Moderator Jochen Schropp und Kommentator Ron Ringguth, die bei ihrem ersten Einsatz ein bisschen mehr leisten als Dienst nach Vorschrift und denen man entsprechend kaum etwas vorwerfen mag - außer eben, dass sie einen eher zu üppig als zu stiefmütterlich behandelten Markt bedienen, ohne ihm neue Akzente zu verleihen.

Und die Promi-Riege? Die liest sich mit Nino de Angelo, Jürgen Drews und Ross Antony auf Seiten der "Schlagersänger" bzw. mit Chris Tall, Antoine Monot Jr. und Mimi Fiedler bei den "Comedians" schon mal ganz gut - einschalten wird die Masse auch aufgrund der Allgegenwärtigkeit vieler dieser Gesichter im deutschen Fernsehen aber wohl auch kaum jemand. Was nicht selbstverständlich ist und lobend erwähnt gehört, ist ihr Ehrgeiz im Spiel für das Publikum, ohne dass dieser Ehrgeiz in für den Unterhaltungswert eher destruktive Verbissenheit umschlägt. Ein wenig bedauerlich ist einzig der Umstand, dass man ausgerechnet beim Finalspiel erahnen kann, welche Dynamik es nimmt, sobald man in den Teletext schaut und das geplante Sendungsende sieht - ein Problem, mit dem sich alle voraufgezeichneten Spielshows dieser Couleur herumschlagen müssen und das gerade «Schlag den Star» vor seiner Beförderung zur Liveshow erheblich an Spannung raubte.

Wie hat euch der Auftakt von «Duell der Stars - Die Sat.1-Promiarena» gefallen?
Sehr gut, ich freue mich schon auf die weiteren Folgen.
22,6%
War in Ordnung, da kann man zumindest mal reinschauen.
29,7%
Ganz mies, das muss ich nicht noch einmal sehen.
16,0%
Habe es (noch) nicht gesehen.
31,6%


Fazit: Kaum Grund zu meckern - aber reicht das?


Ansonsten aber gibt es beim «Duell der Stars» nicht allzu viel Grund zum Meckern, da hier eine rundum solide Show produziert wurde, die sich kaum etwas wirklich Neues wagt, aber bereits vorhandene Show-Konzepte und -Dramaturgien stimmig zu nutzen und dezent abzuwandeln weiß. Ob das aber wirklich das Holz ist, aus dem eine große Show am Sonntagabend geschnitzt sein muss, darf zumindest skeptisch hinterfragt werden. Denn letztlich bleibt die Sendung auch sehr lieb, ja fast beliebig - und mit eben solchen Formaten reichte es zuletzt schon am Freitag- und Samstagabend für die Sendergruppe kaum, überhaupt den Senderschnitt zu erreichen.

Was zumindest für einen Erfolg der Auftaktfolge optimistisch stimmt, ist die Tatsache, dass zumindest die Genre-Konkurrenz an diesem Sonntag noch relativ überschaubar war: VOX probierte ein «Perfektes Profi Dinner» aus, zumindest die «Promi Dinner»-Ausgaben waren zuletzt aber wahrlich keine Publikumsmagneten mehr. Und RTL steigt erst ab der kommenden Woche mit seinem neuen Promi-Gesangsformat «It Takes 2» in den künftigen Dreikampf um gute Quoten ein. Vor allem ab dann wird sich also zeigen müssen, wie zukunftsträchtig die neue Promi-Spielarena ist - und es wird wohl kein leichter Kampf werden für Jochen Schropp und Co.. Sollte es nicht funktionieren, dürfte dann im Februar aber wieder eine altbekannte Marke für Aufwind sorgen: «The Voice Kids».

Bis dahin folgen an den kommenden drei Sonntagabenden aber erstmal noch drei weitere Ausgaben von «Duell der Stars» - jeweils um 20:15 Uhr in Sat.1.
08.01.2017 23:50 Uhr Kurz-URL: qmde.de/90448
Manuel Nunez Sanchez

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Tags

Die Sat.1-Promiarena Duell der Stars Duell der Stars - Die Sat.1-Promiarena It Takes 2 Navy CIS Perfektes Profi Dinner Promi Dinner Ran an den Mann Schlag den Raab Schlag den Star Teamwork The Voice Kids The Voice of Germany Wer weiß denn sowas?

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
mike.däppen
09.01.2017 11:09 Uhr 1
Man konnte überhaupt nicht erahnen welche Dynamik das Finale nimmt, trotz feststehendem Ender der Sendung.
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