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«People of Earth»: Aliens in America

Mit «People of Earth» ist TBS ein liebenswertes Kleinod gelungen, das durch seine exzentrischen Figuren besticht.

Cast & Crew

Produktion: Conaco, Deedle-Dee Productions und Warner Horizon Television
Schöpfer: David Jenkins
Darsteller: Wyatt Cenac, Luka Jones, Alice Wetterlund, Michael Cassidy, Tracee Chimo, Brian Huskey, Nancy Lenehan u.v.m.
Executive Producer: Conan O'Brien und Greg Daniels
Wenn Conan O’Brien und «The-Office»- und «Parks-and-Recreation»-Schöpfer Greg Daniels als Executive Producer einer neuen Comedy-Serie fungieren, ist das ein Grund hellhörig zu werden. Noch dazu, wenn dieses Projekt durch eine schön schräge Prämisse aus den vielen beliebigen Neustarts heraussticht:

In «People of Earth» geht es um eine Selbsthilfegruppe für Leute, die von Außerirdischen entführt worden sind.

Richtig gelesen.

Straight man der Serie ist Ozzie Graham, der eine Story über die kuriose Gruppe schreiben will, die sich regelmäßig im Gemeinderaum der örtlichen Kirche in einer kleinen amerikanischen Stadt trifft. Dort – das zeigt die schiere Zahl der Teilnehmer – häufen sich die Entführungen. Sonderlich lange spannt «People of Earth» seine Zuschauer nicht auf die Folter, ob die etwas sonderbaren, aber liebevoll gezeichneten Figuren der Serie sich ihre Begegnungen mit Außerirdischen nur einbilden, oder ob extraterrestrische Wesen an diesem Ort doch etwas im Schilde führen: Denn die reptilienartigen Geschöpfe aus einer anderen Welt tauchen selbst als Charaktere in dem Format auf – und auch Ozzie Graham passieren merkwürdige Dinge, die er sich nicht mehr lange rational zurecht biegen kann.

Bei einem Format wie diesem geht es freilich nicht so sehr um den Inhalt als um die Narrative, speziell: die komödiantische Treffsicherheit. «People of Earth» entscheidet sich glücklicherweise dagegen, seine Charaktere als einen Haufen Spinner abzutun und dem Spott freizugeben; stattdessen zeigt die Serie die exzentrischen Züge ihrer Figuren mit einer liebenswerten Menschenfreude. Die Charaktere bleiben zwar exemplarisch, werden aber nicht zu seelenlosen Gag-Maschinen degradiert.

Dramaturgisch ist die TBS-Serie – in ähnlicher Weise wie der schon etwas in die Jahre gekommene ABC-Indy-Hit «Better off Ted» – natürlich ein One-Trick Pony. Doch die grundlegende dramaturgische Struktur des Formats erlaubt genug Variationen, um den Witz zumindest die für die erste Staffel angedachten zehn Folgen aufrecht zu erhalten. «People of Earth» ist damit nicht nur ein lustiges Kuriosum, eine liebenswerte Aberratio im diesjährigen Comedy-Line-up, sondern ein komödiantisch wie erzählerisch geglücktes Kleinod, das hoffentlich noch lange auf Sendung bleiben wird.
10.11.2016 12:40 Uhr Kurz-URL: qmde.de/89273
Julian Miller

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Tags

Better off Ted Parks-and-Recreation People of Earth The-Office

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
SatNichtKabel
11.11.2016 04:14 Uhr 1
Zweimal "liebenswert" im ersten Satz und dann noch zweimal im Artikel - das muß man erstmal hinkriegen; ich finde das liebenswert...
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