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«mieten, kaufen, wohnen»: Die Zwangspause kommt zurecht

Die gescriptete Makler-Doku ist längst nicht mehr in der Lage, VOX am Vorabend zu befriedigenden Quoten zu verhelfen. Der im September aufkommende frische Wind tut also dringend not.

Es gibt in der Fernsehbranche sicherlich derzeit unangenehmere Jobs als die des VOX-Programmplaners. Insbesondere durch diverse hochwertige und erfolgreiche Show-Formate, aber natürlich auch dank des schönen Serien-Hits «Club der roten Bänder» hat sich der Privatsender zuletzt den Respekt vieler Kritiker und darüber hinaus auch noch erfreuliche Einschaltquoten gesichert. Aber irgendwas ist ja bekanntlich immer - in diesem Falle ist es neben der prekären Situation auf dem US-amerikanischen Serienmarkt vor allem die nicht unbedeutende Schiene zwischen 17 Uhr und 20:15 Uhr, die nicht nur für Sorgenfalten auf den Stirnen der Verantwortlichen, sondern nun auch zu programmplanerischen Änderungsmaßnahmen zumindest bis zum «Perfekten Dinner» sorgt (wir berichteten). Im Falle von «mieten, kaufen, wohnen» überrascht dieser Schritt nicht, denn die seit 2008 laufende und streckenweise wahrlich starke gescriptete Dokusoap kam zuletzt auf keinen grünen Zweig mehr.

Blicken wir auf die Gesamtbilanz der vergangenen fünf Wochen zurück, gab es lediglich eine Folge, die zumindest knapp oberhalb der Sendernorm rangierte: Am Freitag, den 8. Juli, wurden gute 7,2 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe bei einer Reichweite von 0,32 Millionen erzielt. Beim Gesamtpublikum standen bei 0,79 Millionen ebenfalls gute 5,2 Prozent auf der Uhr. Aber das war es dann eben schon in Sachen wirklich erfreulicher Quoten-Meldungen - ansonsten musste man sich nämlich schon glücklich schätzen, wenn man ausnahmsweise einmal rund sechs Prozent erzielte, was auch schon eher die Ausnahme denn die Regel darstellte.

Beim Gesamtpublikum lag das Format meist bei etwa vier Prozent, also ungefähr einen Prozentpunkt unterhalb des Senderschnitts. Die beiden höchsten Reichweiten seit Anfang Juli kamen erst in dieser Woche zustande, als am Dienstag und Mittwoch immerhin 0,86 bzw. 0,87 Millionen und damit verbunden gar nicht mal so schlechte 4,7 und 5,1 Prozent einhergingen. Bei den 14- bis 49-Jährigen lief zumindest die Mittwochsausgabe mit 6,5 Prozent für Formatverhältnisse richtig gut. Die durchschnittlichen Zuschauerzahlen liegen derzeit im Normalfall dagegen eher bei rund 0,6 bis 0,7 Millionen - aber immerhin: Weniger als eine halbe Million sahen seit dem Ende der direkten Konkurrenz mit der Fußball-Europameisterschaft nicht mehr zu.

Im Vergleich mit dem Vorjahres-Zeitraum lässt sich somit unterm Strich schon von deutlichen Quoten-Verlusten sprechen: Wurden im Juli 2015 immerhin noch an sieben Tagen Zielgruppen-Marktanteile von mehr als sieben Prozent eingefahren, gelang dies zuletzt quasi gar nicht mehr. Die Zuschauerzahlen betrugen damals noch durchschnittlich etwa 0,8 Millionen, der durchschnittliche Gesamt-Marktanteil bezifferte sich auf soliden Werten um die Fünf-Prozentmarke herum. Noch deutlicher fallen die Verluste auf, wenn man auf den Juli 2013 zurückblickt, wo das Format noch in Doppelausstrahlungen über den Äther gegangen war und im Zuge dessen nicht selten an der Millionenmarke beim Gesamtpublikum kratzte und sogar zweistellige Zielgruppen-Marktanteile verbuchte.

Im direkten Vergleich hierzu verbuchte «Mein himmlisches Hotel», das seinen Sendeplatz um 17 Uhr in Bälde ebenfalls wird räumen müssen, etwas häufiger zufriedenstellende Werte von sechseinhalb bis siebeneinhalb Prozent, bleibt aber ähnlich wie «mieten, kaufen, wohnen» unterm Strich doch etwas zu häufig hinter den Erwartungen zurück - und bedient auch das andere Extremum immer wieder mal, seit Anfang Juli lagen bereits neun Folgen unter fünf Prozent. Wie schnell die Werte der Sendung mitunter schwanken können, offenbarte sich zum Monatsauftakt: Am Montag standen noch miese 4,7 Prozent der Jüngeren bei einer Reichweite von 0,16 Millionen auf dem Papier, am Dienstag waren es dann plötzlich überzeugende 7,1 Prozent bei 0,30 Millionen.

Da jedoch in beiden Fällen die Formkurve eher nach unten denn nach oben scheint, ist der Schritt der Programmplaner nur allzu verständlich, ein wenig frischen Wind in die VOX-Daytime bringen zu wollen - zumal längst auch «Das perfekte Dinner» um seine vorabendliche Existenz kämpfen muss (mehr dazu hier). Ob das neue «Hautnah: Die Tierklinik» um 18 Uhr zum neuen Erfolgsfall mutieren wird, ist dabei sicherlich fraglich - zumindest die neuen «Zwischen Tüll und Tränen»-Folgen um 17 Uhr geben allerdings berechtigen Anlass zur Hoffnung auf Erfolge, liefen zehn Testfolgen vor einem halben Jahr doch noch durchgehend herausragend auf dem früheren Slot um 16 Uhr.
06.08.2016 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/87291
Manuel Nunez Sanchez

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
tommy.sträubchen
07.08.2016 09:20 Uhr 1
Ist die Sendung "Hautnah" echt hautnah oder wieder gescripted? Mein Problem mit den ganzen Doku Soaps ist einfach dass ich selbst wenns "echt" sein soll den Tv Sendern nichts mehr abkaufe irgendwie schwebt dieses das ist alles Fake immer mit aber daran sind die Sender auch selbst Schuld.
chris.kirchner
02.09.2016 18:32 Uhr 2
Klar ist die Sendung gescripted und bei manchen "Geschichten" kann man sich die Haare raufen, wie hahnebüchend die sind, aber es ist immer unterhaltend und der Blick in die Wohnungen war schon interessant. Hanka oder die "ich seh schon die Taler für den Abschluss" Claudia Gülzow waren echt meine Favoriten und sehr kurzweilig.. Ich finds schade, das es nun abgsetzt wird, vielleicht auch nur eine längere Pause? Was soll ich mit so nem Tierdoktor anfangen? Für mich keine attraktive Alternative!
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