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Wer wird Jauch-Nachfolger im Ersten?

Kaum hat Günther Jauch sein Ende im Ersten bekannt gegeben, schießen die Spekulationen durch den Raum. Wer talkt ab 2016? Im Ersten drängt die Entscheidung.

Verantwortlicher des NDR möchte man in diesen Tagen nicht gerade sein. Günther Jauch hat die Chefs des Senderverbundes mit seinem Ablehnen eines neuen Kontrakts zur Verlängerung seiner Sonntagabend-Talkshow vor eine nicht gerade einfache Aufgabe gestellt. Wer übernimmt den 21.45-Uhr-Sendeplatz am Sonntagabend im Ersten mit Beginn des Jahres 2016? Theoretisch müsste eine Entscheidung schon in den kommenden Wochen fallen, vor allem wenn es darum geht, ein neues Konzept auf die Beine zu stellen. Die Ernennung eines neuen Talks im Ersten wird aber auch wieder zur Probe des Zusammenspiels zwischen den mächtigen Anstalten WDR und NDR.

Quotenmeter.de nennt einige Kandidaten, die jetzt diskutiert werden könnten und ihre Chance, dass sie es wirklich auf den Talk-Thron schaffen.

«Hart aber fair» mit Frank Plasberg
+ Kritiker lieb(t)en das Format, das einst im WDR für Furore sorgte und inzwischen seit 2007 nun im Ersten beheimatet ist. Zuletzt aber liebten es manche auch weniger, weil Plasberg sich nicht mehr regelmäßig dem harten politischen Geschehen widmen konnte, sondern immer wieder auch ein Teil des ARD-Montagsprogramm war – so kamen Sendung zu Themen wie „Deutschlands Baumärkte“ oder „Lebensmittel in Deutschland“ auf die Agenda.

+ Allein von der Grundkonstellation – Studioset, Einspielfilme, Zuschauerfeedback – ist das 2001 geborene «Hart aber fair» ein immer moderner Klassiker.

+ Plasberg auf den Sonntagabend zu hieven, bedarf zudem keiner allzu langen Vorbereitung, da man die bestehende Sendung quasi 1:1 übernehmen könnte.

- Federführend für «Hart aber fair» verantwortlich ist der WDR, der dem Ersten auch schon «Menschen bei Maischberger» beisteuert. Der NDR hingegen macht «Anne Will» und eben auch «Günther Jauch» und dürfte darauf pochen, dass das Gleichgewicht auch 2016 bestehen bleibt. Diese internen Spielchen dürften das größte Manko für Plasberg sein

- Zudem ist unklar, ob der Moderator sich auf eine weitere Kürzung der Show einlassen würde. Einst im WDR war die Sendung 90 Minuten lang, um genug Raum für ausführliche Debatten zu haben. Mit dem Wechsel ins Erste gingen schon 15 Minuten flöten, der Sonntags-Talk im Ersten um 21.45 Uhr wird aber wohl auch künftig nur 60 Minuten dauern.

Wahrscheinlichkeit: 50%

Alexander Bommes


+ Er ist eine der großen Allzweckwaffen beim NDR – und hat zahlreiche Befürworter in den Chefetagen des NDR. Dass Bommes massentauglich ist, zeigt er derzeit im Vorabend des Ersten mit «Gefragt – gejagt», journalistische Kompetenz bringt er durch seine jahrelange Arbeit im «Hamburg journal» mit sich, Talk-erprobt ist er durch die NDR-Sendung «Tietjen & Bommes».

+ Bommes wäre eine echte Verjügung für den Sonntagabend im Ersten. Nicht selten schmückte sich Das Erste mit den Quoten der 14- bis 49-Jährigen, die bei Jauch so gut sind wie nie zuvor. Daran wird sich sein Nachfolger messen lassen.

- Bommes ist im Senderverbund massiv eingespannt – egal ob im Vorabend des Ersten, im NDR oder künftig noch stärker bei der «Sportschau». Sein Weg ist schon geplant, soll er ab August doch auch Moderationen der Samstags-«Sportschau» übernehmen.

- Mit Bommes müsste ein komplett neues Konzept entwickelt werden, was Zeit in Anspruch nimmt. Fraglich, ob die ARD diese hat.

Wahrscheinlichkeit: 40%

Pinar Atalay


+ Die 37-Jährige ist eines der aufstrebenden NDR-Gesichter, sie ist allerdings innerhalb des Senderverbundes nicht unumstritten. Vor einigen Monaten sollte sie feste Moderatorin von «Plusminus» werden, was der NDR aber nicht durchdrücken konnte.

+ Punktet bei ihrem Job als dritte Kraft in den «Tagesthemen» durch hohe Sachkompetenz

- Talk-Erfahrung besitzt sie bisher durch ihren Job bei der «Phoenix Runde» - auch dort gibt es keine Gründe zum Klagen. Fraglich aber, ob ihre Einsätze dort als Visitenkarte reichen, um gleich den wichtigen Sonntagabendslot zu übernehmen. Möglich wäre sie eventuell als neue Talkmoderatorin an einem Werktag-Abend, wenn einer der bestehenden Talks aufrückt.

Wahrscheinlichkeit: 25%

Anne Will


+ Kennt den Sonntagabend bestens, war sie doch die Vorgängerin von «Günther Jauch».

+ Hat ihre Sendung in den zurückliegenden vier Jahren am Mittwochabend auch inhaltlich weiterentwickelt und könnte nun – wie auch Plasberg – sehr schnell auf das bestehende Konzept zurückgreifen.

- Dass der NDR aber auf die Vorgängerin von Jauch als Nachfolgerin zurückgreift, erscheint nicht wahrscheinlich. Eine solche Entscheidung würde wohl auch öffentlich eher kritisch gesehen werden.

Wahrscheinlichkeit: 10 %

Jörg Pilawa


+ Wäre zumindest ein sehr großer Name, der mit Live-Situationen bestens umgehen kann. Auch Pilawa wird von den Verantwortlichen des NDR sehr geschätzt.

+ Pilawa hat ausreichend Talk-Erfahrung, moderierte bis vor Kurzem regelmäßig am Freitagabend die «NDR Talkshow». In Sat.1 wurde er zudem mit einem eigenen Daily-Talk groß.

- Ist auf der politischen Bühne aber bislang noch nicht sonderlich aufgefallen und gab zuletzt an, sich im Genre Quiz sehr wohl zu fühlen. Fraglich, ob er überhaupt Ambitionen hätte, in die Fußstapfen von Jauch zu schlüpfen.

- Fraglich ist auch, ob der NDR ihn überhaupt fragt. De facto ist Pilawa mit der Moderation des «Quizduell» am Vorabend ausgelastet. Primetimeshows sind während «Quizduell»-Perioden nicht möglich. Und das Vorabendquiz hat zuletzt doch quotentechnisch eine äußerst gute Figur gemacht…

Wahrscheinlichkeit: 5%
08.06.2015 17:13 Uhr Kurz-URL: qmde.de/78718
Manuel Weis

super
schade

22 %
78 %

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Tags

Anne Will Gefragt Gefragt – gejagt Günther Jauch Hamburg journal Hart aber fair Menschen bei Maischberger NDR Talkshow Phoenix Runde Plusminus Quizduell Sportschau Tagesthemen Tietjen & Bommes gejagt

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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
vicaddict
08.06.2015 19:47 Uhr 1
Hand aufs Herz, bei Bommes und Pinar Atalay habt ihr euch von uns im Forum inspirieren lassen ;)

Eigentlich hat noch Raab in der Aufzähung gefehlt. Hat Senderstress mir Pro Sieben, hat seine eigene Form der Polittalkshow und käme dem NDR als Mister ESC auch gelegen :D
BungaBunga
08.06.2015 20:31 Uhr 2
Ich bin jemand der seit Jahren einen Wechsel von Raab zu den öffentlich-rechtlichen durchaus begrüßen würde, allerdings würde ich ihn da auch vorrangig in der Unterhaltung sehen. Er könnte das Programm der öffentlich-rechtlichen Bereichern. Ein Wechsel wäre aber nur dann erfreulich, wenn man SDR mitnehmen würde. Für eine ernsthafte Politiktalkshow ist er nicht wirklich geeignet, sicherlich ist er privat ein politisch sehr interessierter Mensch aber ihm fehlt dann dafür die Integrität und die gebotene Seriösität. Er neigt zum blödeln, ironisieren und polemisieren, dass wären für eine solche Aufgabe keine vorteilhaften Eigenschaften.
P-Joker
08.06.2015 20:33 Uhr 3
Raab? Na ja! Wenn er es dann so aufziehen würde wie seine lächerliche "Absolute Mehrheit"-Show,

dann würde dass doch wohle her eine Satire-Sendung!



Kurzum: Das wäre so, als würde man Gottschalk die Sportschau moderieren lassen ...
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