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Late Night in den USA: Fallon sticht Letterman in dessen letzter Saison aus

Letterman hat abgedankt, die TV-Saison 2014/2015 ist vorüber. Wie steht es aktuell um die verbleibenden Late-Night-Shows in den USA?

Der Mai 2015 kennzeichnete das Ende einer Ära. David Letterman zog sich mit einer letzten Ausgabe seiner «Late Show with David Letterman» aus dem Fernsehen zurück. Schon seit 1982 machte er sich als Late-Night-Talker einen Namen. Zunächst mit «Late Night with David Letterman» auf NBC im Anschluss an die «Tonight Show», danach ab 1993 mit seiner inhaltlich unveränderten «Late Show» bei CBS. Seitdem gehörte Letterman zum Abend-Ritual von Millionen US-Amerikanern, die der Moderator vor dem Schlafengehen unterhielt. Welchen Stellenwert Letterman bis zuletzt innehatte, zeigte sich nicht nur in seiner Abschiedsausgabe am 20. Mai 2015, in der ihm noch einmal etliche Stars und Weggefährten huldigten, sondern auch in den Shows seiner Late-Night-Konkurrenten. So riet der zeitgleich laufende Conan O’Brien seinem Publikum doch bitte zur «Late Show» zur schalten, da es bei ihm heute nichts zu sehen gäbe, Jimmy Kimmel verzichtete zu Ehren von Letterman an besagtem Abend ganz auf seine Sendung. Nun, nachdem sich die TV-Institution in den Ruhestand verabschiedete, stellt sich die Frage, welcher Late-Night-Host aktuell das Zeug dazu besitzt, der neue Letterman zu werden, abgesehen natürlich von Stephen Colbert, der Lettermans Platz bei CBS ab September einnimmt.

Ob es am Host liegt oder am großen Namen der Sendung: In der gerade geendeten Saison lief die «Tonight Show» mit Jimmy Fallon allen anderen Formaten den Rang ab. So belief sich der Zuschauerschnitt des NBC-Formats in der Saison 2014/2015 auf 3,93 Millionen Interessierte pro Ausgabe, die das um 23.35 Uhr startende Format mit durchschnittlich fünf Prozent versorgte. Auch David Lettermans Weg führte einst fast zur «Tonight Show». Als Schützling von Johnny Carson erhoffte er sich die Moderation der NBC-Sendung, die ihm ein paar Jahre vor Carsons Ausscheiden auch bereits versprochen wurde. Der Pfauen-Sender nahm jedoch Vorlieb mit Jay Leno. Um die gleiche Uhrzeit lag CBS‘ «Late Show with David Letterman» nun in den Jahren 2014/2015 fast eine Million Zuschauer hinter der «Tonight Show». 3,00 Millionen Menschen ab Zwei versammelte die CBS-Sendung im Schnitt vor den Bildschirmen. Im gleichen Time-Slot schnitt «Jimmy Kimmel Live» am schwächsten ab, gleichwohl der Unterschied zwischen den Formaten nicht übermäßig groß ist. 2,70 Millionen Menschen schalteten im Schnitt täglich zur ABC-Sendung. Genau wie die «Late Show» holte Jimmy Kimmel damit drei Prozent in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen.

Doch auch dieses Rennen könnte mittelfristig noch enger werden, denn Jimmy Kimmel verzeichnete zuletzt das größte Wachstum im Vergleich zum Vorjahr, verglichen mit NBC und CBS. Beim jungen Publikum liegt «Kimmel» bereits hinter der «Tonight Show» auf Rang zwei. Dafür verbuchte Letterman kurz vor dem Ende seines Engagements bei der «Late Show» außergewöhnlich hohe Zahlen. Ende April lag die «Late Show» mit 3,25 Millionen Zuschauern im Wochenschnitt nur noch leicht hinter den 3,36 Millionen der «Tonight Show», ehe Letterman seinen NBC-Kollegen in der Woche zwischen dem 4. und 8. Mai schließlich überholte. Nun schalteten im Schnitt 3,82 Millionen Zuschauer ab 23.35 Uhr zu CBS, während die «Tonight Show» noch auf 3,09 Millionen Interessierte kam. So verzeichnete die «Late Show» die höchste wöchentliche Reichweite seit vier Jahren. Unter dem Hype um die «Late Show» litt vor allem Jimmy Kimmel, der in besagter Woche nur noch mittlere 2,23 Millionen Zuschauer ab Zwei anlockte. Trotz dem Zuschauerzuwachs der «Late Show» lag die «Tonight Show» in jener Woche jedoch noch immer täglich auf Rang eins bei den 18- bis 49-Jährigen.

Zwischen dem 11. und 15. Mai entschieden sich täglich durchschnittlich unglaubliche 8,66 Millionen Menschen für Lettermans Late-Night-Format, das somit mit mittleren acht Prozent auch das Feld bei den 18- bis 49-Jährigen anführte. Schließlich kulminierte das Interesse am Letterman-Abschied am 20. Mai in 13,76 Millionen Zuschauern und damit in der höchsten Reichweite seit Februar 1994. Trotz den starken Zahlen der «Late Show» wuchs «Jimmy Kimmel Live» in der Woche ab dem 18. Mai um 25 Prozent in Bezug auf das Gesamtpublikum. Erneut stand damit ein saisonübergreifendes Wachstum für die ABC-Show zu Buche, wodurch Jimmy Kimmel die meistgesehenste Staffel seit Bestehen seines Formats zu Ende brachte. Die Maßgabe für Letterman-Nachfolger ist klar: CBS hat vor allem beim jungen Publikum noch Potenzial nach oben und will ABC mit Jimmy Kimmel in dieser Altersgruppe bald wieder einholen sowie der «Tonight Show» näherkommen.

Doch nicht das gesamte Late-Night-Genre dreht sich in den USA um diese drei Formate. Eine Stunde später starten stets auch «Late Night with Seth Meyers» auf NBC sowie die «Late Late Show» mit James Corden auf CBS. In seiner ersten Saison hatte Corden das Nachsehen gegenüber dem NBC-Format, das Meyers ebenfalls erst kürzlich von Jimmy Fallon übernahm. Durchschnittlich 1,52 Millionen Zuschauer entschieden sich in der vergangenen Saison im Schnitt für «Late Night» bei NBC, der Brite Corden lockte mittlere 1,43 Millionen Menschen an. Damit kam Meyers auf durchschnittliche drei Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen. Corden blieben nur zwei Prozent, genauso wie ABCs «Nightline», das eine halbe Stunde früher beginnt, wodurch die Reichweite von 1,69 Millionen Zuschauern nicht für einen Vergleich mit den Formaten von NBC und CBS taugt.
03.06.2015 19:37 Uhr Kurz-URL: qmde.de/78562
Timo Nöthling

super
schade


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Jimmy Kimmel Live Kimmel Late Late Show Late Night Late Night with David Letterman Late Night with Seth Meyers Late Show Late Show with David Letterman Nightline Tonight Show

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