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ProSieben macht den Vegas

Vor kurzem sinnierte ich noch im Spaß über absurdes Trash-TV in der Wüste mit RTL. Keine 14 Tage später wird daraus nun bald Realität bei ProSieben.

Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Hatte man sich vielleicht einen bösen Scherz für mich ausgedacht? Das konnte einfach nicht wahr sein. Zwei Wochen zuvor hatte ich doch erst ein Konzept hier in meiner Kolumne präsentiert. Anstatt wie «RTL» die Promis in die Wüste zu jagen, schlug ich vor, die Promis über die Alpen in Teams wandern zu lassen. Eigentlich sollte es sogar ein gutes Fernsehprogramm werden. Mit tollen Persönlichkeiten und ohne TrashTV-Prüfungen.

Ausgedacht hatte ich es mir schnell. Mir nicht viel dabei gedacht. Ein wenig gesponnen. «ProSieben» dagegen meint es ernst. Gegen das Wüsten-Trash-TV von «RTL» will man nun Promis auf den Kilimandscharo jagen. Klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber so! Das deutsche Fernsehen scheint sich endgültig in den Wahnsinn zu fliehen. Sehen wir bald auch noch die «Geissens» tauchend im Marianengraben? Tim Mälzer grillt Steaks auf dem Vesuv? Hitler und die Nazibande als humorvolle Sitcom im Nachmittagsprogramm? Ein arte-Themenabend zum Leben von Jürgen Milski? Die Themenwoche „Geschlechtskrankheiten“ in der ARD?

Als Komiker denke ich mir hier fix kompletten TrashTV-Unsinn aus und 14 Tage später ist der Mist beschlossen? Sogar noch schlimmer und dämlicher als die humorvolle Übertreibung? Selbst Newcomer wie Joko und Klaas brauchen mittlerweile für die Beachtung jede Woche in ihrem Zirkus der Absurditäten neue Schocker. Was erleben wir nach dem Zirkus? Wie weit kann sich dieses System noch steigern? Gegen heutige Promitanten wirkt Verona Feldbusch langsam wie eine Nobelpreisträgerin. Wer ist noch peinlicher als der Wendler? Wer noch abgefahrener als Harald Glööckler? Am Ende dieses Systems kann es nur den Tod geben.

Spielen wir also um das Leben eines Promis. Eine Milliarde Euro auf der anderen Seite. Für eine Million reicht ja schon Günni bei «RTL». «Die Tribute von Panem» wirken mit jeder Woche greifbarer. Im Endeffekt auch nur Geschichte. Blut und Tod gab es schon im alten Rom. Insofern wäre selbst dieses Showkonzept keine Neuheit. Übrigens hätten wir da bald eine Arena in Mallorca. Vielleicht sollten wir Zuschauer wirklich eine Milliarde Euro per SMS sammeln. Dafür werden wir durch ein vollkommen absurdes Todesspiel von ein paar Prominasen befreit. Vielleicht auch von den Machern.

Langsam wäre ich bereit dafür 49 Cent zu verbraten. Sie auch?

19.05.2013 23:49 Uhr Kurz-URL: qmde.de/63869
Rob Vegas

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Tags

Die Tribute von Panem Fernsehen Format Geissens Kilimandscharo Kolumne Konzept ProSieben RTL Rob Vegas Show System TV Trashtv Wüste

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