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Die Kritiker: «SOKO Stuttgart: Als geheilt entlassen» (1x02)

Story


Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik wird Dieter Milkau entlassen. Laut Gutachten von Professor Gotthardt als "geheilt". Doch schon zwei Tage später findet man ihn erschlagen in seiner Wohnung.

Alles sieht zunächst danach aus, als wäre der Täter jemand aus Milkaus Vorleben. Jan Arnaud kann Fingerabdrücke sichern, die Volker Richter zugeordnet werden können. Richter kannte Milkau aus der Klinik und hatte bereits vor Jahren eine Morddrohung gegen Milkau ausgesprochen. Joachim Stoll kann nicht glauben, dass der Fall damit bereits abgeschlossen ist. Seiner Meinung nach wurde der Tatort manipuliert, und Volker Richter soll als Sündenbock herhalten. Er beginnt eigene Recherchen und stellt fest, dass es kurz vor dem Mord einen schweren Unfall gab: Beate Krämer, Milkaus Ex-Freundin, wurde angefahren.

Rico Sander hatte zuvor herausgefunden, dass sie die Frau war, die Milkau damals mit ihrer Aussage vor Gericht und in die Klinik brachte, nachdem er sie misshandelt hatte. Ist Milkau rückfällig geworden und wollte sich an Beate Krämer rächen? Auch Andreas, Beates Mann, steht nun unter Verdacht. Joachim geht davon aus, dass er nach dem Mordversuch an seiner Frau Milkau aus Rache getötet hat. Martina Seiffert und ihr Team können ihm jedoch nichts nachweisen.

Darsteller


Astrid M. Fünderich («Die Cleveren») ist Martina Seiffert
Peter Ketnath («Die Gerichtsmedizinerin») ist Joachim 'Jo' Stoll
Nina-Friederike Gnädig («Machen wir's auf Finnisch») ist Anna Badosi
Benjamin Strecker («Meer is nich») ist Rico Sander
Karl Kranzkowski («Unter Bauern») ist Michael Kaiser

Kritik


Während man in Mainz mit ZDFneo versucht, etwas Frische in das miefige öffentlich-rechtliche Fernsehen zu mischen und damit bisher kläglich scheitert, ist man beim Muttersender um Einiges konservativer, was Programminhalte angeht. Man setzt auf Bewährtes und schickt eine weitere Reinkarnation des «SOKO»-Franchises, «SOKO Stuttgart», am Vorabend auf Quotenfang. Krimi hat in Deutschland so ziemlich immer funktioniert und an die «SOKO»s ist der geneigte ZDF-Zuschauer mittlerweile so sehr gewöhnt, dass er hier fast alles frisst, wenn es nicht gänzlich hahnebüchern ist. Bisher ging diese Strategie auf, denn die Ausstrahlung des Piloten am vergangenen Donnerstag war mit über vier Millionen Zuschauern ein bombastischer Erfolg.

In der zweiten Ausgabe der neuen ZDF-Serie bekommt man genau das vorgesetzt, was man erwartet: schnörkellose, bodenständige Ermittlungsarbeit ohne großes Tammtamm. Innovativ ist hier überhaupt nichts, wenn man von der billigen Effekthascherei, Harald Schmidt in einer mies konstruierten Nebenrolle auftreten zu lassen, einmal absieht. Die Story stammt geradezu aus dem Handbuch für ideenarme Krimiautoren und das Drehbuch von Axel Hildebrand kommt ohne große Wendungen aus. Negativ fällt weiterhin auf, dass der Stoff ganz und gar unplausibel ist. Denn die Ermittler verlassen sich zumeist nur auf ihr Bauchgefühl, das ihnen sagt, dass eben “etwas nicht stimmt”, und sie arbeiten stümperhaft, inkompetent und unfassbar dämlich. Und werden dann noch, auf grauenhaft suggestive Art, als die Helden der Arbeit gefeiert.

Dem Konzept fehlt es an einer wirklich tragfähigen Hauptfigur mit Charisma und Ecken und Kanten. Einem Monk, einer Charlotte Lindholm, einem Lennie Briscoe oder zumindest einem Horatio. Und leider wäre wohl auch keiner der jetzigen Cast-Mitglieder dazu im Stande, eine solche Figur zu verkörpern. Viel mehr als eine lieblos zusammengenagelte Krimi-Stunde bietet «SOKO Stuttgart: Als geheilt entlassen» von Regisseur Michael Schneider wahrlich nicht.

Das ZDF zeigt «SOKO Stuttgart» am Donnerstag, dem 19. November 2009, um 18.00 Uhr.
17.11.2009 10:03 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38502
Julian Miller

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Tags

SOKO Stuttgart

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