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Wie schwer wiegt der Coronavirus? So startet die Formel1 2020

Alles wichtige zur neuen Formel-1-Saison vor dem Start am Sonntag in Melbourne auf einen Blick. Mit dabei sind wieder RTL und Sky.

Teams & Fahrer 2020:

  • Mercedes: Hamilton/ Bottas
  • Ferrari: Vettel/ Leclerc
  • Red Bull: Verstappen/ Albon
  • Renault: Riccardo/ Ocon
  • Racing Point: Perez/ Stroll
  • McLaren: Sainz/ Norris
  • Alfa Romeo: Raikkönen/ Giovinazzi
  • Haas: Magnussen/ Grosjeans
  • Alpha Tauri: Gasly/ Kwjat
  • Wiliams: Russell/ Latifi (neu)
Es ist wieder so weit, die Königsklasse des Motorsports startet ihre Motoren. Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Boliden und Fahrer sind vorgestellt und waren bereits zu ersten Tests auf der Strecke in Barcelona unterwegs. Am Sonntag, den 15. März 2020 wird die neue Formel1-Saison traditionell im australischen Melbourne eröffnet. Ab Freitagmorgen starten die freien Trainings. Wie gewohnt ist die F1-Saison 2020 in Deutschland komplett im Pay-TV bei Sky zu sehen. Neben Sky ist auch RTL im Free-TV wieder mit von der Partie. Dort sind auch wieder alle Qualifyings und Rennen zu sehen, allerdings mit Werbeunterbrechungen im laufenden Wettbewerb. Für die Übertragungen der freien Trainings wird RTL in Teilen (vor allem freitags) wieder auf Schwestersender n-tv ausweichen.

Wer direkt ab dem ersten Rennen voll mit dabei sein möchte, muss hart gesotten sein. Durch die große Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Australien von zehn Stunden müssen Formel1-Fans wie jedes Jahr zu Frühaufstehern werden. Am Sonntag starteten ab 6.15 Uhr in der Früh die Motoren. Direkt im Anschluss an die Siegerehrung und Interviews wird das Rennen noch einmal ab 8.30 Uhr bei RTL wiederholt. Bereits um fünf Uhr beginnen die Kölner morgens mit dem «Formel 1: Countdown». Sky ist ebenfalls mit umfangreichen Vorberichten dabei. Am Samstag steigt die Qualifying-Premiere der neuen Saison um sieben Uhr.

Für Sky wird wie immer Sascha Roos durch alle Sessions (Training. Qualifying & Rennen) der Rennwochenenden als Kommentator führen. Genauso wie beim großen F1-Comeback von Sky vor einem Jahr wird der erfahrene Roos wieder Unterstützung von zwei alten Bekannten erhalten. Als Experten und Co-Kommentatoren werden ihm die ehemaligen F1-Piloten Ralf Schumacher und Nick Heidfeld zur Seite stehen. In der vergangenen Saison wechselte sich das Duo zwischen den Rennwochenenden meistens am Mikrofon ab. Daneben gab es auf der Kommentatorenseite auch einige Gastauftritte von verschiedensten Persönlichkeiten aus der Motorsportwelt zu sehen. So waren zum Beispiel auch YouTube-Rennfahrer Felix von der Laden oder Formel-3-Fahrerin Sophia Flörsch mit dabei. Mit ähnlichen Aktionen kann also auch in diesem Jahr gerechnet werden. Vor Ort vertraut Sky wieder auf die internationalen Bilder und Interviews von Sky UK und Sky Italia. Zudem wollen die Moderatoren Peter Hardenacke und Sandra Baumgartner wieder von der Strecke berichten. Optional bietet Sky eine Übertragung in 4k/UHD-Qualität an.

RTL wird für die Saison 2020 ebenfalls auf vertraute Gesichter zählen. So werden Heiko Wasser und Christian Danner die Rennen kommentieren, Kai Ebel in der Boxengasse nach Interviewpartnern suchen und Moderator Florian König zusammen mit den RTL-Experten Nico Rosberg und Timo Glock mit vereinzelter Unterstützung von Christian Danner durch die Übertragungen führen. Noch für einschließlich diese Saison haben Sky und RTL die TV-Rechte für die Formel1. Ende des Jahres soll neu verhandelt werden, wie es ab 2021 weiter geht. Wahrscheinlich wird es aber keine großen Veränderungen bei den Übertragungs-Rechten geben. Vermutlich werden sowohl Sky als auch RTL wieder tief in die Tasche greifen, um Partner der Rennserie bleiben.

Coronavirus im Schatten von Übertragungen und Saisonverlauf


Die Verbreitung des Coronavirus, die damit verbundenen nicht kalkulierbaren Gesundheitsrisiken für alle Kolleginnen und Kollegen und darüber hinaus eine aufgrund der Sofortmaßnahmen bei Ansteckung nicht mehr zu gewährleistende Sendungssicherheit, lassen nur eine Entscheidung zu, nämlich aus dem Sendezentrum Köln zu produzieren
RTL-Sportchef Manfred Loppe
Normalerweise will RTL mit seiner F1-Crew wie immer live vor Ort sein. In diesem Jahr stehen die Verantwortlichen allerdings vor einer großen Herausforderung. Der Coronavirus hält die Welt in Atem. So hat sich der Kölner Sender aus Sicherheitsgründen dazu entschieden, nicht zu den ersten drei Rennen der Saison zu reisen. Kommentiert wird ausnahmsweise aus dem Studio. Die komplette Produktion der Übertragungen wird nach Köln verlegt. Live-Bilder der Strecken kommen wie gewohnt von der internationalen Regie. Schon seit längerem hatte sich RTL entschlossen, keine Mitarbeiter zum dritten Grand Prix in Vietnam zu senden. Nun kam auch der kurzfristige Entschluss auch für Australien und Bahrain zu Hause zu bleiben. Geht alles nach Plan, wird man erstmals im niederländischen Zandvoort Ende April live vor Ort sein. Sky plant, zumindest nach jetzigem Stand, noch keine Änderungen, ist allerdings üblicherweise mit deutlich weniger Menschen vor Ort, da der Großteil der Produktion sowieso im Studio in Unterföhring stattfindet. Die Probleme liegen da eher bei Sky UK und Sky Italia.

Auch die Formel1-Verantwortlichen bringt der Virus zum Haare raufen. Theoretisch ist der Zeitplan der kompletten Saison gefährdet. Das vierte Rennen aus China musste bereits komplett abgesagt werden. Nach einem Nachholtermin wird derzeit noch gesucht. Möglicherweise könnte durch den Ausfall und weitere mögliche Einschnitte die Saison nach hinten heraus noch verlängert werden. Im schlimmsten Fall müssen Rennen, wie das aus China, ganz ausfallen. Noch ist nicht abzusehen, wie sehr sich die Lage verschärfen wird und wann Besserung in Sicht ist. So steht auch der dritte Grand Prix aus Vietnam noch auf der Kippe. Die Rennstrecke in Hanoi liegt nur rund 150 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt und der Virus ist bereits zur vietnamesische Bevölkerung vorgedrungen.

Außerdem steht der Formel1-Tross vor großen Reiseproblemen. Zum einen ist fraglich, inwieweit wichtige internationale Flug-Drehkreuze, wie Shanghai oder Singapur, für gefahren-freie Reisen noch genutzt werden können bzw. für Einreisen gestattet werden und zum anderen kommen viele Verantwortliche aus Italien. Italiener haben auf Grund der kritischen Lage in ihrem Land mit schweren Einreisebestimmungen zu rechnen. So hat unter anderem Australien das Einreiseverfahren für Italiener bereits verschärft. Betroffen davon, sind vor allem die beiden Teams Ferrari und Alpha Tauri, die beide ihren Standort in Italien haben und ihr Auto dort entwickeln. Zudem stammt auch Reifenlieferant Pirelli aus Italien. Wer in den vergangenen zwei Wochen aus China, Südkorea oder Iran ausgereist ist, darf gar nicht erst nach Australien kommen. Probleme gibt es auch beim zweiten Rennen. In Bahrain wurde der Ticketverkauf vorerst gestoppt. Zuschauer sollten beim Einlass auf Krankheitssymptome geprüft werden, Stationen zur Hygiene und medizinische Einrichtungen wurden geplant. Dann kam letztlich doch das Aus, zu gefährlich, so findet der zweite Grand Prix unter Ausschluss der Zuschauer statt. Weitere Einschränkungen und Probleme im Verlauf der F1-Saison können nicht ausgeschlossen werden. Die Lage in den verschiedensten Ländern ändert sich quasi täglich.

Kontinuität bei Teams und Fahrern - Warten auf große Regeländerungen 2021


Nun aber wieder zurück zum Sportlichen. Da mit großen Einschnitten erst mit den umfangreichen Regeländerungen 2021 zu rechnen ist und die Teams bereits mit einem Auge auf die Zukunft der Formel 1 blicken, hat sich für die neue Saison nicht viel getan. Im Reglement gibt es nur kleine Änderungen. Über allem schwebt der Neustart 2021. Die Boliden dürfen jetzt zwei Kilogramm mehr wiegen, die Fahrer haben für den Start weniger technische Hilfe zur Verfügung und es darf nur noch ein Öltank verbaut werden. Da die Rennserie in diesem Jahr um eine zusätzliche Strecke erweitert wurde, dürfen im Saisonverlauf insgesamt drei statt bisher nur zwei Motoren pro Fahrzeug genutzt werden. Für Qualifying und Rennen darf nur noch eine Batterie verwendet werden. Fans und Journalisten dürfen sich 2020 auf mehr Transparenz freuen. Denn durch eine weitere kleine Regeländerung dürfen die Teams keine Sichtschutzwände bei Testfahrten aufstellen. So werden fortan schon frühzeitig Einblicke auf die Entwicklung der Wagen ermöglicht.

Wie bereits angedeutet hat der Rennkalender in dieser Saison zuwachs bekommen. Zum einen feiert der Grand Prix auf der neuen Rennstrecke in Vietnam Premiere und zum anderen wird der Große Preis der Niederlanden erstmals seit 1985 wieder ausgetragen. Die beiden neuen Rennen markieren die Stationen drei und vier am jeweils ersten April- und Mai-Wochenende. Dafür fliegt der Große Preis von Deutschland aus dem Kalender. Leider wird für uns deutsche Fans kein F1-Rennen 2020 in Hockenheim stattfinden. Am Ende kommt die Formel1 damit auf insgesamt 22 statt bisher 21 Rennen - zumindest in der Theorie, falls für China noch ein Nachholtermin gefunden werden kann.

Bei den Teams hat sich reichlich wenig getan. Es kämpfen weiter zehn Rennställe mit 20 Fahrern um den Titel. Torro Rosso heißt jetzt Alpha Tauri. Mit Nicholas Latifi im Williams begrüßt die Formel 1 nur ein komplett neues Gesicht. Der junge, talentierte Fahrer machte sich zuvor in der Formel2 einen Namen. Auch zwischen den Teams fand kein großes Wechselspiel statt. Alexander Albon, der im Verlauf der vergangenen Saison das Red-Bull-Cockpit von Pierre Gasly übernahm, wird erstmals bei einem großen Team in die Saison starten. Bitter für deutsche Fans, Nico Hülkenberg hat nach etlichen Jahren in der Formel1 keine neue Heimat gefunden. Bereits seit längerem war bekannt, dass Esteban Ocon, der 2019 in einer ähnlichen Situation war, Hülkenbergs Platz bei Renault 2020 übernehmen würde. Hinsichtlich der Rennpace blieb Mercedes in den Tests dominant. Sie werden wieder als Favorit in die Saison gehen. Dahinter sehen allerdings viele Experten Red Bull sogar vor Ferrari, danach folgt der Rest, der wohl kaum Chancen auf Podiumsplätze haben wird.

Eklat um FIA-Deal mit Ferrari


Vor Saisonstart gab es noch einen kleinen Skandal um die FIA und Ferrari. 2019 kam der Verdacht auf, dass Ferrari bei einigen Rennen mit ihrem Auto gegen die Regularien der FIA verstoßen hatte. Das wurde vom Verband auch untersucht. Nun kam es aber hinter verschlossenen Türen zu einer außergerichtlichen Einigung mit dem italienischen Rennstall. Das Verfahren wurde eingestellt. "Nach gründlichen technischen Untersuchungen hat die FIA ihre Analysen über die Arbeitsweise der Power Unit von Ferrari beendet und eine Einigung mit dem Team erreicht", hieß es in einer offiziellen Erklärung, Details wurden nicht ausgepackt. Deshalb fordern nun sieben andere Teams die Veröffentlichung des Deals. Nur Haas und Alfa Romeo hielten sich bedeckt, beide Teams bekommen ihre Motoren von Ferrari. Bisher deutete die FIA noch nicht an, näher auf die Untersuchungen einzugehen und Verwies auf die gängige Praxis von außergerichtlichen Einigungen in anderen Behörden und Sportverbänden.

«Drive to Survive»: Tipp für F1-Fans zur Vorfreude


Wer den kommenden Saisonstart kaum erwarten kann, für den ist «Drive to Survive» genau das Richtige. Seit 2018 begleitet Streaminganbieter Netflix die Formel1 mit einer Dokureihe. Vor kurzem kam Staffel zwei mit zehn neuen Folgen über die vergangene Saison heraus. Zusammen mit den Teams wurden wieder einige interessante und intime Einblicke in den Trubel rund um die Königsklasse des Rennsports gewährt. Im Gegensatz zur Auftaktstaffel über die Saison 2018 haben dieses Mal auch die großen Rennställe, Mercedes und Ferrari, umfangreich kooperiert und stehen jeweils in einer Folge komplett im Fokus. Allerdings sind noch immer nicht alle Teams mit Interviews und exklusiven Einblicken dabei. Bilder und Kommentare von Alfa Romeo sucht man vergeblich. Zudem haben einige Fahrer und Teams deutlich mehr Screentime als andere. Trotzdem ist die Dokureihe für Formel1-Fans und alle, die hinter die Fassade blicken wollen, weiterhin eine echte Empfehlung, die Lust auf die kommende Saison macht.

Die Formel1 startet am Sonntag, den 15. März in Australien in die neue Saison - live im TV zu sehen bei RTL und Sky.
11.03.2020 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/116463
Niklas Spitz

super
schade


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Drive to Survive Formel 1: Countdown

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